Von Markus Fugmann
Keine Frage: es knirscht derzeit in Deutschland. Wer sich die die Konjunkturdaten, die in den letzten Tagen veröffentlicht wurden ansieht, dem kann Angst und Bnage werden: gestern etwa der Einbruch der Exporte um 5,2% – das war der größte Rückgang seit der Finanzkrise. Davor der Einbruch bei den Industrieaufträgen und der Industrieproduktion, die vom deutschen Wirtschaftsministerium als Folge der Urlaubszeit verharmlost werden – aber faktisch das Resultat des Abschwungs vor allem in China und den Schwellenländern sind. Es ist bedenklich, dass bei den Verantwortlichen da nicht die Alarmglocken läuten, sondern business as usual verkündet wird nach dem Motto: die Sommerferien sind schuld. Aber eines ist klar: auch in den vergangenen Jahren gab es die Sommerferien – und die Konjunkturdaten waren bei weitem nicht so schlecht wie derzeit.
Glaubt auch noch an den Boom in Deutschland: Kanzlerin Angela Merkel
Foto: Marc Müller, Creative Commons Attribution Deutschland 3.0
Dann der Skandal um Volkswagen, gestern die herbe Gewinnwarnung der Deutschen Bank – es sind die Größen der deutschen Wirtschaft, die ins Straucheln geraten und ankündigen, dass da ein schwerer Sturm auf Deutschland zurollen dürfte. Nach dem Niedergang von Unternehmen wie Karstadt, die das Opfer der Globalisierung und Digitalisierung geworden sind, sind mit Volkswagen und der Deutschen Bank zwei zentrale Unternehmen Deutschlands in einer existentiellen Krise. Vielleicht ist das die zweite Welle der „kreativen Zerstörung“, die nun um sich greift – auch wenn sowohl bei Volkswagen als auch bei der Deutschen Bank die Probleme selbstverschuldet sind.
In der Rükschau wird man sich wahrscheinlich an das Jahr 2015 erinnern und sagen: damals hat alles begonnen. Wir lebten in Deutschland auf einer Insel der Glückseligen, während um uns herum in der Eurozone die Krise wütete mit horrenden Zahlen von Arbeitslosenzahlen und ökonomischen Verwerfungen. Was in Deutschland nicht wirklich verstanden wird ist die Tatsache, dass der „deutsche Sonderweg“ nach der Finanzkrise vor allem China zu verdanken war: Peking stimulierte auf Teufel komm raus die Wirtschaft – das hievte die Rohstoffpreise nach oben, mit den Rohstoffpreisen boomten Schwellenländer wie Brasilien – und Deutschland exportierte in die boomenden Schwellenländer. Deutschland boomte also, weil durch den auf Pump finanzierte Stumulus Chinas die Schwellenländer boomten. Das war ein Muster, das mit dem Abschwung Chinas und der Schwellenländern nun jedoch Geschichte ist – aber der Glaube, dass alles so weiter ginge wie bisher, ist in Deutschland nach wie vor ungebrochen. Es geht aber leider nicht mehr so weiter wie bisher, das haben die Daten zuletzt eindeutig gezeigt (in diesem Zusammenhang ist auch die Gewinnwarnung des Hamburger Hafens zu sehen, der stark auf Asien und Russland fokussiert ist).
Und jetzt die Flüchtlingskrise, die für weitere Verunsicherung sorgt. Die Entscheidung Merkels, die Grenzen zu öffnen, ist aus humanistischen Gründen nachvollziehbar, birgt jedoch ökonomische Risiken bislang ungekannten Ausmaßes. Es wird Jahre dauern, bis die Flüchtlinge auf eigenen Beinen stehen können – wenn überhaupt. Um diese Lawine bewältigen zu können, muss Deutschland wieder Schulden machen oder die Steuern erhöhen – nur sagt das noch keiner. Mit der Flüchtlingsthematik wird sich nebenbei gesagt auch eine Verschiebung im deutschen Arbeitsmarkt ergeben: viele neue Stellen entstehen im Dienstleistungssektor – also für jene, die sich auf die eine oder ander Art um die Flüchtlinge kümmern werden.
In dieser Lage nun besteht die Möglichkeit, dass Kanzerlin Merkel heute den Friedensnobelpreis bekommt – für ihre Entscheidung zur Öffnung der Grenzen. Bei den Buchmachern ist sie Favorit, es könnte ihr letzter großer Triumpf werden. Denn wenn das schief geht mit der Flüchtlingskrise, ist auch Merkels Kanzlerschaft schwer in Gefahr. Sie hat ihr politische Schicksal an dieses Thema gebunden wie einst Schröder an die Agenda 2010. Durchaus möglich, dass also auch sie ihren „Schröder-Moment“ erleben wird. Wer aber sollte den Job sonst machen? Hinter ihr herrscht gähnende Leere, kaum einer oder eine scheint das Zeug zu haben, ihr nachzufolgen.
In der Regel ist es so, dass auf Wirtschaftsabschwünge auch politische Krisen folgen. Katalysator dafür ist wahrscheinlich die Flüchtlingskrise – vor allem wenn die Deutschen spüren, dass der zu verteilende Kuchen kleiner wird, dürfte es schnell vorbei sein mit der Willkommenskultur. Es wird wohl noch etwas dauern, bis das Bewußtsein um sich greift, dass die alten Zeiten vorbei sind in Deutschland. Aber dann kommt die Erkenntnis – und die Krise – umso heftiger. Unser Land steht, das zeichnet sich schon jetzt ab, vor einer großen Krise!
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Jeder hier sollte den Guertel enger schnallen, dann gibt es auch weniger Umweltverpestung durch Kraftfahrzeuge oder Adipositas und Krebs, Schlaganfall usw. Und
wenn man als Dank fuer
gute Arbeit auch noch
seine Sozialhilfe
bekommt oder einen
passablen Lohn, ist das
alles auszuhalten. Das
Problem ist, dass sich die
Menschen sowohl auf
der Arbeit als auch in der
Freizeit platt machen
durch ihren Hass und
Neid und sich die besser
Betuchten durch
Arroganz und
duemmliches affektiertes
Verhalten
hervortun wollen. Ich gebe mich mit Rente und Verschimmeln nicht mehr zufrieden.
Gut geschrieben (Danke Markus) aber was soll man sagen ? Wir schaffen das , wir schaffen das , wir schaffen das ;) das Motto für Deutschland , dank Angela Merkel ……
Samstag kann man was tun für uns und unsere Kinder. TTIP Demo in Berlin , Start 12 Uhr Hauptbahnhof !!!!
das war wohl ein Satz mit X.
Hätte Murksel tatsächlich den Nobelpreis erhalten, der Nobelpreis hätte seine Wertigkeit verloren.
Im Umkehrschluss hätten dann alle noch lebenden Träger dieses Preises, ausser natürlich Obama, den ihrigen Preis postwendend zurück geben müssen.
Und jetzt wissen wir auch, weshalb dieses Theater mit den ähm ‚Wirtschaftsflüchtlingen‘.
Wenn diese Frau jemals den Preis erhalten sollte, dann hat sich der Nobelpreis schlicht und ergreifend diskreditiert
diese politik ist „Volksverrat“ …
es heisst doch immer man soll aus der geschichte lernen, unsere volksver(t)raeter haben nix gelernt, aber auch rein gar nix.
gruß an die redaktion und erholsames we