FMW-Redaktion
Der Skandal um den türkischen Goldhändler Zarrab geht weiter. Der bislang Beschuldigte wird nun anscheinend eher zum Zeugen gegen Präsident Erdogan, so wirkt es zumindest gefühlt. So sagte er gestern gegenüber der US-Justiz, dass Erdogan für ein Geldwäschesystem verantwortlich gewesen sei. Vereinfacht gesagt geht es darum, dass der Iran trotz Sanktionen Öl an die Türkei verkauft haben soll – die wiederum soll es mit Gold bezahlt haben. Zarrab soll diese Geschäfte abgewickelt haben, und dafür einen Bankmanager und den türkischen Wirtschaftsminister deftig geschmiert haben, mit Wissen von Erdogan.
Was haben die USA damit zu tun? Zarrab war in Florida anwesend, und konnte daher auf US-Boden verhaftet haben. Denn Transaktionen für die Iran-Geschäfte sollen auch über US-Finanzsysteme gelaufen sein. Somit fühlen die Amerikaner sich für diesen Fall „zuständig“. Wie auch immer. Zu dem Fall gäbe es unendlich viele Details zu erzählen, aber man kann es sich eh denken: In der Türkei selbst findet der Fall in den Medien erstaunlicherweise kaum Aufmerksamkeit, und der Sprecher der Regierungspartei Ünal sagt, Zarrab sei als Geisel genommen worden um die Türkei in die Ecke zu drängen.
Selbst wenn man es schaffe die Türkei, Erdorgan und das Volk loszuwerden, könne man sich nicht vor Allah retten. Der Kernpunkt für Trader lautet: Das Vertrauen in die Türkei schwindet, was die Lira weiter schwächt. US-Dollar vs türkische Lira hatte vor einer Woche seinen Rekordwert von 3,98 erreicht, und ist aktuell bei 3,94 in Lauerstellung, um möglicherweise einen Anlauf auf neue Highs zu nehmen. Euro vs türkische Lira hatte ebenfalls vor Kurzem sein Hoch bei 4,72 gefunden, und ist in der selben Lauerstellung bei aktuell 4,70.
Euro vs türkische Lira seit Mai.
Britisches Pfund
Immer mehr verdichten sich die Gerüchte aus Diplomatenkreisen, dass sich EU und UK auf die Abschlussrechnung für den Brexit geeinigt haben. Anfang der Woche wurde schon ein Korridor von 45-55 Milliarden Euro durch den britischen „Telegraph“ genannt. Wie es jetzt aussieht, wird es wohl eine Einmalzahlung geben, sowie nach dem Brexit fortlaufende Zahlungen der Briten für langfristige Verpflichtungen wie zum Beispiel Pensionszahlungen an EU-Beamte. Auch im Streitfall um die Grenze zwischen Irland und Nordirland, wo ja bald die einzige Festlandgrenze zwischen der EU und Großbritannien verlaufen wird, scheint es Bewegung zu geben.
Dementsprechend ist das Pfund seit Anfang der Woche im Aufwärtstrend. Euro vs Pfund verliert seit Dienstag von 0,8975 auf jetzt 0,8820. Der Trend könnte sich fortsetzen, wenn die Gerüchte in den nächsten Tagen durch richtige harte Statements untermauert werden.
Pfund vs US-Dollar legt seit Dienstag einen noch deutlicheren Aufwärtstrend hin, von 1,3220 auf jetzt 1,3520 – ein kräftiger Move!
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