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Die aktuelle Arbeitslosigkeit in Deutschland: Tolle Headline, dazu Besorgnis und Erstaunen

Die deutsche Arbeitslosenquote (offizielle Quote) liegt im Mai bei 5,7% nach 5,8% im April - mal wieder ein Rekord seit der Wiedervereinigung. Somit sind es 2,498 Millionen Arbeitslose. Dies ist ein Rückgang von 71.000 gegenüber...

FMW-Redaktion

Die deutsche Arbeitslosenquote (offizielle Quote) liegt im Mai bei 5,6% nach 5,8% im April – mal wieder ein Rekord seit der Wiedervereinigung. Somit sind es 2,498 Millionen Arbeitslose. Dies ist ein Rückgang von 71.000 gegenüber April oder 166.000 weniger gegenüber Mai 2016. Wie wir schon diverse Male vorgerechnet haben, liegt die tatsächliche Arbeitslosenquote gut 30% höher und ist fast so hoch wie die Zahl der offiziell „Unterbeschäftigten“ von 3,52 Millionen Menschen. Denn dort werden zum Beispiel Arbeitslose statistisch versteckt, die gerade krank sind, die älter als 58 Jahre sind, die gerade in Weiterbildungsmaßnahmen stecken usw. Aber von der Grundtendenz her geht die Arbeitslosigkeit tatsächlich weiter zurück!

Die Zahl der offenen Stellen sorgt immer wieder für ein Rätsel. Trotz dieser quasi vorhandenen Vollbeschäftigung in Deutschland kann man von den Langzeitarbeitslosen im Großen und Ganzen niemanden in den ersten Arbeitsmarkt bringen. Warum nicht? Offiziell ist nur im Mai die Zahl offener Stellen von 705.949 auf 714.398 gestiegen! Und dazu muss man wissen, dass dies nur die Stellen sind, die Arbeitgeber beim Amt aktiv als offen melden. Wir hatten schon andere offizielle Statistiken gezeigt und hochgerechnet, dass die Zahl wohl eher bei weit über 1 Mio liegt. Vielleicht 1,5 oder 2 Mio ? Warum Langzeitarbeitslose nicht vermittelt werden können bei so vielen offen Stellen, bleibt das Geheimnis der Bundesagentur für Arbeit und der Jobcenter.

Besorgnis

Die besorgniserregende Tendenz, die in der breiten Öffentlichkeit niemand so richtig wahrnehmen will, geht weiter. Wo werden neue Stellen geschaffen? Mit zweimonatiger Verzögerung werden diese Daten im Detail veröffentlicht, daher aktuell für März im Jahresvergleich zum März 2016. Hier die wichtigsten Details (Zahl x 1000)

Metall-, Elektro- u. Stahlindustrie +39
Herst. von Vorleistungsgütern +17

Baugewerbe +62

Qualifizierte Unternehmensdienstl. +93
Pflege und Soziales +91
Handel, Instandhaltung von Kfz +63
Verkehr und Lagerei +59
Sonst. wirtschaftl. Dienstleistungen +59
Gesundheitswesen +50
Erziehung und Unterricht +48
Arbeitnehmerüberlassung +33
Gastgewerbe +31

Finanzen und Versicherungen -15

Was bedeutet das? Die Industrie schafft nur in minimalem Umfang neue Stellen. Die schlecht bezahlten Dienstleistungen schaffen den absoluten Großteil neuer Arbeitsplätze. Jobwunder ja, aber um welchen Preis? Immer mehr Menschen arbeiten in extrem schlecht bezahlten Jobs!

Erstaunen

Ja, das ist das richtige Wort. Erstaunen haben die heutigen offiziellen Aussagen der Bundesagentur für Arbeit zum Thema Flüchtlinge bei uns ausgelöst. Relativ unbemerkt mitten im Monatsbericht auf Seite 14 (ohne Hinweis im Inhaltsverzeichnis) werden die Flüchtlinge erwähnt. Wo sind die eigentlich geblieben? Inzwischen müssten doch viele, die 2015 und 2016 ins Land kamen, bei der Agentur als arbeitslos gemeldet sein, was die Quote eigentlich ansteigen lassen sollte? Oder haben sie alle schon umgehend Jobs gefunden? Dazu die Agentur auszugsweise im Wortlaut:

Seit Juni 2016 wird die bisherige Berichterstattung über Staatsangehörige aus den wichtigsten Asylherkunftsländern ergänzt um die Berichterstattung über Personen im Kontext Fluchtmigration bzw. Geflüchtete oder Flüchtlinge. Als Personen im Kontext Fluchtmigration werden Asylbewerber, anerkannte Schutzberechtigte und geduldete Ausländer gezählt. Danach wurden im Mai 2017 in Deutschland 484.000 geflüchtete Menschen als Arbeitsuchende und darunter 179.000 als Arbeitslose von einer Arbeitsagentur oder einem Jobcenter betreut. Gegenüber dem Vormonat ist die Zahl der Arbeitsuchenden um 8.000 gestiegen und die der Arbeitslosen um 600 gesunken.

Frage: Wie kann das sein? 484.000 Geflüchtete sind arbeitssuchend, aber nur 179.000 arbeitslos??? Wo ist denn die Differenz abgeblieben? Wir vermuten sie firmieren in der Statistik offiziell bei den Menschen, die in Weiterbildungsmaßnahmen untergebracht werden. Aber dazu Folgendes Zitat von heute:

Im Mai 2017 haben nach vorläufigen Daten 934.000 Personen an einer vom Bund oder der Bundesagentur für Arbeit geförderten arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilgenommen. Das waren 7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

Also sind binnen eines Jahres bei den Maßnahmen 7% oder 63.380 Menschen mehr in solchen Maßnahmen. Aber wo sind die Geflüchteten, die arbeitssuchend aber nicht arbeitslos sind, statistisch abgeblieben? Wir wissen es nicht… die Arbeitslosenstatistik jedenfalls fällt auch deswegen schön niedrig aus.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit



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3 Kommentare

  1. Grüß Gott,
    ja es sind Arbeitsplätze entstanden.
    Aber diese sind hauptsächlich 450€ und Teilzeitarbeit.
    Wobei aber die als „unbesetzt“ gemeldeten Arbeitsplätze sind entweder nicht existent oder z.B. so etwas wie „Heimarbeit“sind.
    Die Daten bzgl der Arbeitslosigkeit und des Wirtschaftswachstums sind alle garantiert gefälscht.

  2. UPIK® Datensatz – L
    L
    Eingetragener Firmenname
    Bundesagentur für Arbeit
    W
    Nicht eingetragene Bezeichnung oder
    Unternehmensteil
    Jobcenter Dahme-Spreewald
    L
    D-U-N-S® Nummer
    342596333
    L
    Geschäftssitz
    O.A.
    L
    Postleitzahl
    15711
    L
    Postalische Stadt
    Königs Wusterhausen
    Land
    Germany
    W
    Länder-Code
    276
    Postfachnummer
    Postfach Stadt
    L
    Telefon Nummer
    03375279700
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    Wie kommt jemand drauf das es in der BR in D Arbeitslose gibt ?

  3. als arbeitssuchend gilt, wer einen arbeitsplatz hat aber über das arbeitsamt eine neue stelle sucht. als arbeitslos gilt, wer keinen arbeitsplatz hat.

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