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Die Angst geht um an der Wall Street – Wende oder Crash  

Die Angst geht um an der Wall Street – Wende oder Crash

Eine überaus triste Börsenwoche an der Wall Street hat den drei großen Indizes S&P 500, Dow Jones und Nasdaq herbe Kursverluste beschert. Der Dow Jones fiel dabei unter die runde Marke von 30.000 Punkten. Der „alte“ US-Leitindex notiert damit nur noch knapp über dem Vor-Corona-Hoch aus Februar 2020 bei 29.551 Punkten. Im Gegensatz zum S&P 500, der von seinem Allzeithoch insgesamt rund 24 Prozent eingebüßt hat und dem Nasdaq der sogar 34 Prozent nachgegeben hat, liegt der Down Jones bisher „nur“ circa 19 Prozent unter seinem Rekordhoch. Als einziger der drei großen Indizes ist er also noch nicht offiziell in den Bärenmarkt eingetreten.

Es fehlt aber nicht mehr viel, im Bereich von 29.580 Punkten liegt die Schwelle zum Bärenmarkt. Da der Börsencrash noch nicht vorbei ist, könnte der Dow Jones ebenfalls einen Rückgang von mehr als 20 Prozent verzeichnen. Aus charttechnischer Sicht nähern sich der S&P 500, Dow Jones und Nasdaq jedoch markanten Unterstützungszonen an. Kommt es also bald zur Trendwende oder geht der Crash an der Wall Street weiter?

Inflation: Das böse R-Wort macht die Runde

Inflations- und Zinssorgen belasten derzeit die Aktienmärkte. Angesichts des konsequenten Vorgehens der US-Notenbank Fed zur Bekämpfung der Inflation nimmt das Risiko einer Rezession weiter zu. In der Historie der Börse hat ein Zinsanhebugnszyklus durch die Fed immer zu einer Abschwächung der Wirtschaft geführt und mündete mehrfach in einer Rezession. Auch diesmal könnte es so kommen. Es gibt zumindest einige Indikatoren, die auf eine bevorstehende Rezession hindeuten.

In der vergangenen Woche hat die Fed mit einem großen Zinsschritt von 75 Basispunkten auf die hohe Inflation von 8,6 Prozent reagiert. Zuerst schien es fast so, als ob die Wall Street erleichtert auf die Anhebung reagiert. Im Nachhinein hat sich aber die Sorge vor einer Abkühlung der Wirtschaft durchgesetzt. Bei allen drei großen US-Indizes Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq stand unter dem Strich ein Wochenverlust von rund 5 Prozent zu Buche.

Der US-Notenbank Fed wird es trotz der verschärften Geldpolitik nicht gelingen, die Inflation in kürzester Zeit auf das Ziel von 2 Prozent zu drücken. Aber es kommt der Punkt, an dem die Inflation nachlässt – die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass dies schon bald der Fall ist. Dennoch ist davon auszugehen, dass die hohe Inflation zu einem ständigen Begleiter werden kann. Nach ein paar Jahren mit hoher Inflation und einem Seitwärtshandel bei Vermögenswerten wird der Prozess abgeschlossen sein, und die Wirtschaft und die Märkte werden wieder ins Gleichgewicht kommen und bereit sein, weiterzumachen. Aktuell hat die Wall Street bereits vieles eingepreist, unter anderem die Inflation und Zinssteigerungen. Das Einzige, was die Märkte noch weiter runterziehen würde, wäre eine Rezession – aber noch ist es nicht so weit.

Wall Street: US-Indizes an 200-Wochen-Linie

Ein Blick auf die Charts von Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq zeigt, dass die Indizes auf markante Unterstützungen treffen. Alle drei US-Indizes haben indessen ihre 200-Wochen-Linie erreicht (Dow Jones / S&P 500) oder sogar unterschritten (Nasdaq). Beim S&P 500 verläuft der 200-Tage-Durchschnitt bei circa 3.640 Punkten, Nasdaq 11.400 Punkten und Dow Jones 29.800 Punkten. Die Investoren an der Wall Street achten besonders auf den für den Trend wichtigen Indikator. Historisch gesehen bietet der 200-Wochen-Durchschnitt nämlich eine gute Chance für einen Turnaround.

Nach den zuletzt kräftigen Rückgängen, den Überverkauftensignalen und der am Boden liegenden Stimmung könnte es an der wichtigen Unterstützung zu einer Gegenbewegung kommen. Angesichts des großen Verfalls am Freitag wäre zudem die Zeit für Neupositionierungen an der Wall Street gekommen.

Der S&P 500 hat im Bereich von 3.640/3600 Punkten eine wichtige Unterstützungszone erreicht. Ein Bruch der 200-Wochen-Linie könnte jedoch noch für weitere Kurseinbrüche in Richtung von 3.400 Punkten führen. Hier ist spätestens mit einer größeren Erholung zu rechnen.

Im Dow Jones bietet der Bereich zwischen 30.000 und 29.100 Punkten eine mögliche Auffangzone. Hier befindet sich nicht nur das Vor-Corona-Hoch, sondern auch die 200-Wochen-Linie.

Was ist mit dem Nasdaq? Auch dort könnte das vorläufige Ende des Crashs nicht mehr weit sein. Der Bereich zwischen 11.000 und 10.700 Punkten wäre interessant für eine starke Gegenbewegung. Die runde Marke von 10.000 Punkten wäre ebenfalls noch eine Möglichkeit.

Dow Jones, S&P 500, Nasdaq an 200-Wochen-Linie

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