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Die Arbeitskosten verraten sehr viel über die Aufspaltung der EU in Nord und Süd

Die folgende Grafik verrät sehr viel über die Aufspaltung der EU in Nord und Süd, in die wirtschaftlich gut da stehenden Mitgliedsstaaten, die eher auf solides Haushalten aus sind, und die weniger bis gar...

FMW-Redaktion

Die folgende Grafik verrät sehr viel über die Aufspaltung der EU in Nord und Süd, in die wirtschaftlich gut da stehenden Mitgliedsstaaten, die eher auf solides Haushalten aus sind, und die weniger bis gar nicht erfolgreichen Südländer, die es wohl gerne sehen würden, dass das Aufkaufprogramm der EZB für ihre Staatssschulden bis in alle Ewigkeit weiter läuft.

Es ist bei den Arbeitskosten so, wie man es immer denkt. Der Norden ist extrem teuer. Es entsteht daher auch im Norden kaum bis gar keine neue große Industrieproduktion. Im Gegenteil, große Produktionen werden von dort nach Asien oder Osteuropa verlagert, wo man trotz EU-Mitgliedschaft immer noch viel günstiger ist. Diese Daten von Statistischem Bundesamt und Eurostat zeigen, dass beim produzierenden Gewerbe und bei wirtschaftlichen Dienstleistungen die Stundenlöhne in Finnland, Schweden, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und Österreich mit 43,40 Euro bis 32,90 Euro geschlossen den Spitzenblock in der EU ausmachen.

Deutschland liegt bei 33,40 Euro pro Stunde. Frankreich, das vom Schuldenmachen und Wirtschaftsverständnis her eher zu den Südländern zählt, ist mit im Spitzenblock vertreten mit 36,30 Euro. Spanien ist mit 21,10 Euro deutlich konkurrenzfähiger und attraktiver für Neuansiedlungen, Griechenland liegt nur noch bei 13,90 Euro – und trotz so geringer Kosten pro Stunde geht dort nichts voran, was ziemlich stark auf hauptsächlich strukturelle Probleme im  Land hinweist. Ansonsten müssten Produzenten ja reihenweise nach Griechenland umziehen aufgrund der niedrigen Arbeitskosten.

Man geht aber oft und gerne nach Polen, Slowakei, Ungarn etc. Osteuropa und Südosteuropa bilden als Block das Schlusslicht und sind mit Stundenlöhnen zwischen 11,30 Euro und 4,40 Euro so günstig, dass es aus finanzieller Sicht nachvollziehbar ist, dass produzierendes Gewerbe dorthin verlagert wird, bei einem EU-Durchschnitt von 25,70 Euro.

Das Statistische Bundesamt auszugsweise im Wortlaut:

Arbeitgeber des deutschen Produzierenden Gewerbes und wirtschaftlicher Dienstleistungen bezahlten im Jahr 2016 durchschnittlich 33,40 Euro für eine geleistete Arbeitsstunde. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, lag das Arbeitskostenniveau in Deutschland damit innerhalb der Europäischen Union (EU) auf Rang sieben. Gemessen am EU-Durchschnitt von 25,70 Euro zahlten deutsche Arbeitgeber 30 % mehr für eine Stunde Arbeit. Im Vergleich beispielsweise zum Nachbarland Frankreich (36,30 Euro) waren es aber knapp 8 % weniger. Dänemark hatte mit 43,40 Euro die höchsten Arbeitskosten je geleistete Stunde, Bulgarien mit 4,40 Euro die niedrigsten. Im Verarbeitenden Gewerbe, das besonders stark im internationalen Wettbewerb steht, kostete eine Arbeitsstunde in Deutschland 2016 durchschnittlich 38,70 Euro. Hier lag Deutschland im EU-Vergleich auf Rang vier. Eine Stunde Arbeit in der deutschen Industrie war damit 47 % teurer als im EU-Durchschnitt (26,40 Euro) und kostete knapp 3 % mehr als in Frankreich (37,60 Euro). Bei den marktbestimmten Dienstleistungen lag Deutschland mit Arbeitskosten von 30,50 Euro pro Arbeitsstunde europaweit auf dem neunten Platz (19 % über dem EU-Durchschnitt und 16 % unter dem Wert für Frankreich).



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