Gold/Silber

Die Deutschen horten Bargeld – aber auch Gold

Ein Stapel Barren aus Gold

Zwar darben weiterhin mehr als 2,3 Billionen Euro auf unverzinslichen Konten der Deutschen, aber immer mehr Bürger wollen der Entwertung ihres Vermögens nicht tatenlos zusehen. Nicht, dass sie jetzt bei hohen Kursen an die Aktienmärkte stürmen, was tatsächlich ein wenig geschieht. Nein, es ist der Run auf physisches Gold, bei dem die Deutschen die Spitze darstellen. Der Goldpreis kletterte jüngst auch immer weiter (hier die glasklare Analyse eines Experten).

Die neuesten Daten des World Gold Council (WGC)

Das Jahr 2020 ist für viele Deutsche ein „Güldenes“. Darauf deuten die jüngsten Daten des WGC hin, die Deutschland in diesem Jahr wieder als wichtigsten Absatzmarkt für Goldbarren und Goldmünzen sehen – 83 Tonnen im ersten Halbjahr. Dies ist eine Steigerung von 120 Prozent zum Vorjahr und damit haben die Deutschen das riesige China als größten Goldkäufer abgelöst, das in dieser Periode nur noch 81 Tonnen erworben hat, nach 123 Tonnen im Vorjahreszeitraum. Wenngleich die Summe des gekauften Goldes mit 4,4 Milliarden Euro im Vergleich zu anderen Anlagen noch vergleichbar gering ist, zeigt sich einmal mehr, dass stets gekauft wird, was teuer ist und neue Höchststände anstrebt, ob Gold oder Aktien.

Auch international geht die Nachfrage nach oben, speziell in physisch gedeckte Gold-Indexfonds. Zuflüsse in Höhe von 47 Milliarden Dollar im ersten Halbjahr und damit ein Anstieg der ETFs (Begriffserklärung hier) bei ihren Goldbeständen von 734 Tonnen auf mittlerweile 3616 Tonnen.

Die ETF-Anbieter haben damit mehr Gold in ihrer Verwaltung, als die Bundesbank (3363 Tonnen), allein der größte US-Goldfonds, SPDR Gold Trust, ist 1150 Tonnen „schwer“. So sieht ein Experte des World Gold Council eine erhöhte Nachfrage von Institutionellen in den USA, die noch Nachholbedarf hätten. In den letzten Jahrzehnten hat der Anteil von physischem Gold am gesamten verwalteten Vermögen der Fonds nie mehr als zwei oder drei Prozent betragen. Aber die Entwicklung der Rendite der Staatsanleihen führt zu einem Umdenken, selbst im Aktienland USA, so Marktbeobachter.

Der Sturm auf Goldläden

In Deutschland gibt es einen wahren Ansturm auf Goldhändler wie den Münchner Gold-Shop Pro Aurum. Im ersten Quartal habe sich die Nachfrage mehr als verdoppelt und nach einer gewissen Flaute im Mai/Juni der Kundenansturm im Juli wieder extrem zugenommen, so ein Händler. Besonders Barren und Münzen zwischen 20 Gramm und einer Unze seien gefragt.

Denn, anders als die Amerikaner, ziehen viele Deutsche physisches Gold einem Investment in Gold-Indexfonds vor. Aber auch Xetra Gold, der deutsche Marktführer hat den WGC-Angaben zufolge ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2019 erzielt und steht nun bereits bei 223 Tonnen verwaltetem Edelmetall. Was leider auch schon den deutschen Fiskus auf den Plan gerufen hat. Ein Referentenentwurf liegt bereits vor, nach dem 2021 die Erträge künftig auch nach einem Jahr Haltedauer steuerpflichtig werden könnten. FMW berichtete darüber.

Fazit

Der Deutsche liebt Sicherheit und er hasst Inflation, seit Generationen. Spüren sicherheitsbewusste Anleger, dass das dauernde Drucken zur Entwertung von Papiergeld führen muss. Die Daten aus dem Goldforum lassen darauf schließen.



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2 Kommentare

  1. Bei Xetra Gold sollte man erwähnen, dass eine Auslieferung eher theoretischer Natur ist. Schon jetzt kaum bis garnicht möglich. Wenn die Hütte brennt wird man kein Gramm bekommen.

    Eine Besteuerung von Papiergold wie bei anderen Derivaten ist daher vollkommen gerechtfertigt.

  2. Stellt sich die Frage, was machen die ETF, ler wenn es ernst wird? Lassen sie sich dann Falschgeld auszahlen? Phys. Anspruch haben sie nicht. Und was wird sein, wenn der Ami per Gesetz auf den Fonds zugreift? Alles kokolores!!

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