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Talsohle am Aktienmarkt noch nicht erreicht? Die Ergebnisse von Big Tech lösen Zweifel an der Rallye aus

Die Ergebnisse von Big Tech lösen Zweifel an der Rallye aus

Angesichts der enttäuschenden Zahlen von Microsoft und Alphabet kommen erste Zweifel an der laufenden Rallye auf sowie an den Gewinnaussichten von Big Tech. Nachdem Microsoft und Alphabet schwache Zahlen vorgelegt haben, läuten bei manch einem Investor nun die Alarmglocken. Trotz der bereits deutlich gesenkten Erwartungen im Vorfeld der Veröffentlichungen enttäuschten Google-Mutter Alphabet und Softwarekonzern Microsoft die Anleger. Während Google mit wegbrechenden Werbeeinnahmen zu kämpfen hat, schwächelt das Wachstum des wichtigen Cloud-Geschäfts bei Microsoft.

Damit zeigt sich, dass die hohe Inflation und die Konjunktursorgen auch an Big Tech nicht spurlos vorbeigehen. Der heutige Quartalsbericht von Facebook und die Firmenbilanzen von Apple und Amazon am Donnerstag komplettieren die Zahlenflut der Big Five (GAFAM). Nachbörslich sackten die US-Börsen ab, vor allem die technologielastigen Indizes S&P 500 und Nasdaq dürften heute deutlich tiefer in den Handel starten. Alphabet und Microsoft notieren vorbörslich über 6 Prozent im Minus, damit führen sie den Megacap-Ausverkauf an und löschen 295 Mrd. Dollar aus.

Aktienmärkte unter Druck nach schwachen Quartalszahlen

Die US-Futures notieren im vorbörslichen Handel deutlich im Minus, nachdem die Technologieaktien der Big Tech nachbörslich für einen Einbruch gesorgt hatten. Damit könnte eine dreitägige Rallye an der Wall Street pausieren. Zudem nehmen die Zweifel zu, ob der diesjährige Ausverkauf an den US-Börsen im Wert von 5,5 Billionen Dollar seinen Tiefpunkt schon gesehen hat.

Dazu meldet Bloomberg: Die Kontrakte auf den Nasdaq 100 fielen um mehr als 1,5 %, nachdem Microsoft, die Google-Muttergesellschaft Alphabet und Texas Instruments enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt hatten. Die S&P 500-Futures fielen um etwa 0,8 %. Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen fiel auf etwa 4,07 %, und der Dollar-Index sank auf den niedrigsten Stand seit drei Wochen.

Überwiegend solide Gewinne und Spekulationen darüber, dass die US-Notenbank das Tempo der Zinserhöhungen drosseln könnte, haben die US-Aktien zuletzt angekurbelt. Zuvor gab es bereits erste Anzeichen dafür, dass die aggressive Straffung der Fed die Wirtschaft zunehmend belastet. Etwa ein Viertel der S&P 500-Unternehmen haben ihre Ergebnisse für das dritte Quartal vorgelegt, wobei mehr als zwei Drittel die Schätzungen der Analysten trotz des Rückschlags bei den großen Technologieunternehmen übertroffen haben. Doch die Sorge wächst, dass die Verlangsamung der Produktion die Unternehmensgewinne in den kommenden Monaten beeinträchtigen wird.

„Ja, wir sehen, dass die Unternehmen die Gewinnerwartungen in der laufenden Berichtssaison größtenteils schlagen“, sagte Mike Ingram, ein leitender Marktstratege bei ActivTrades, auf Bloomberg TV. „Allerdings habe ich ein kleines Problem damit, dass die Gewinnerwartungen für das nächste Jahr immer noch ein wenig hoch sind.“

Die Strategen von Goldman Sachs Group Inc. sagten, die Bedingungen für eine nachhaltige Talsohle bei US-Aktien seien noch nicht erkennbar, da die Aktienmärkte den jüngsten Anstieg der Realrenditen und die Wahrscheinlichkeit einer Rezession nicht vollständig widerspiegele. Im Falle eines schweren Konjunkturabschwungs rechnet das Goldman-Team damit, dass der S&P 500 Index auf 2.888 fallen wird, was einen Rückgang von 25 % gegenüber dem Schlusskurs vom Dienstag bedeutet.

Big Tech: Alphabet und Microsoft lösen Lawine aus

Laut Bloomberg waren die enttäuschenden Quartalszahlen der Auslöser für einen Abverkauf von Big Tech. Andere Megacap-Aktien wie Amazon und Facebook rutschen im vorbörslichen Handel am Mittwoch nach enttäuschenden Berichten von Alphabet und Microsoft ebenfalls ab, insgesamt verringerte sich der Marktwert der Big Techs um etwa 295 Mrd. Dollar.

Zahlen von Alphabet & Microsoft lösen Ausverkauf bei Big-Tech aus

Die Google-Muttergesellschaft sagte am Dienstag, dass sie die Einstellung von Mitarbeitern verlangsamen und die Ausgaben kontrollieren werde, was darauf hindeutet, dass man sich auf harte Zeiten einstellt, da die Wirtschaft ins Stocken gerät. Microsoft gab indessen eine glanzlose Umsatzprognose für die Cloud-Computing-Plattform Azure ab. Beide Aktien fielen im vorbörslichen Handel um mehr als 6 %. „Die Hauptbotschaft ist, dass die Ausgaben zurückgefahren werden“, sagte Neil Campling, Analyst bei Mirabaud Securities. „Die Technologiebranche hat verstanden, dass die Margenstabilität im Mittelpunkt steht und die Tage der spekulativen Ausgaben für neue Projekte vorbei sind.“

Die Futures für den Nasdaq 100 Index rutschten am Mittwoch im frühen Handel um 1,5 % ab, da die Ergebnisse von Big Tech die Aufmerksamkeit der Anleger wieder auf die aktuellen Risiken lenkten, den die schnellen Zinserhöhungen der Federal Reserve für die Erträge und die Wirtschaft bedeuten. Der Tech-Index ist in diesem Jahr um mehr als 28% gefallen und befindet sich auf dem Weg zu seiner schlechtesten Jahresperformance seit 2008.

FMW/Bloomberg



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