FMW-Redaktion
Auf der Pressekonferenz nach der letzten Fed-Sitzung hat Janet Yellen die Anhebung der Zinsen nicht etwa mit der starken aktuellen Dynamik der US-Konjunktur begründet, sondern mit der Entwicklung der US-Wirtschaft in der Vergangenheit. Damit versuchte sich die Fed neutral zu halten, die Politik der Trump-Administration habe keinen Einfluß auf die Entscheidung gehabt, den Leitzins zu erhöhen. Nicht umsonst hatten die Märkte daher den Schritt der Fed als „dovishe Zinsanhebung“ interpretiert:
„The basis for today’s decision is simply our assessment of the progress of the economy against our long-established goals of maximum employment and price stability. There’s nothing that we have done or anticipate that is a speculation.“
Dazu die Bemerkungen von Yellen und anderen Fed-Mitgliedern, wonach die gute Stimmung bei Stimmungsindikatoren sowie die Rally an den Aktienmärkten bisher kaum den realen Konsum angekurbelt habe. Zwischen den Zeilen heißt das: die Stimmung ist gut bis euphorisch in Teilen der USA (vor allem bei den Trump-Wählern), aber die Wirtschaft ist nur „ok“. Auch die Fed verweist also indirekt auf das starke Auseinanderklaffen zwischen weichen und harten Daten.
Die Trump-Rally basierte bekanntlich auf dem Glauben, dass durch Trump die Wirtschaft stimuliert werde, dann die Inflation ansteige, wodurch die Fed dann die Zinsen stärker anheben müsse. Während die Aktienmärkte dieses Szenario nach wie vor spielen, vor allem in der Hoffnung auf die große Steuersenkung, haben die Anleihemärkte diesen Reflations-Trade weitgehend ausgepreist inzwischen.
Nun ist interessant, dass die Fed selbst für ihre Angestellten eine Pensionskasse hat, die die Renten der Mitarbeiter sicher stellen sollen. Und blickt man auf die Positionierungen dieser Fed-Pensionskasse, zeigt sich: so wirklich glaubt man dort nicht an die Trump-Rally! Denn die Pensionskasse der amerikanischen Notenbank hat Aktien leicht untergewichtet, Staatsanleihen jedoch übergewichtet.
So bestehen 50% des Portfolios, wie die am 24.März veröffentlichten Daten zeigen, nun aus Anleihen, dagegen machen Aktien nur 45,6% (Stand Ende 2016) aus. Dabei zeigt der Trend der letzten Jahre, was die Gewichtung von Aktien betrifft, nach unten: 2014 bestand das Portfolio des Pensionsfonds der Fed noch zu 48,3% aus Aktien, waren es 2015 nur noch 47,7%, 2016 dann also eine weiterer Rückgang von knapp mehr als 2%. Im Krisenjahr 2009 hatte der Anteil an Aktien noch bei 65% gelegen – und ist seitdem kontinuierlich rückläufig. Vermutlich hat man die Anstiege der US-Aktien Stück für Stück zum Ausstieg genutzt, und gleichzeitig den Anteil an Anleihen nach oben gefahren.
So oder so: die Fed scheint nicht an die großen Trump-Wunder zu glauben..
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