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Die Fed sagt klar, um was es ihr geht – hört die Signale!

Irgendwie scheint der Fed keiner zu glauben, dass sie wirklich bereit ist, die Zinsen weiter anzuheben. Die Notenbank schlägt zuletzt einen ganz neuen Ton an – und die Märkte hören einfach die Signale nicht!

Von Markus Fugmann

Irgendwie scheint der Fed keiner zu glauben, dass sie wirklich bereit ist, die Zinsen weiter anzuheben. Die Notenbank schlägt zuletzt einen ganz neuen Ton an – und die Märkte hören einfach die Signale nicht!

Wir haben schon mehrfach darauf hingewiesen, dass die Fed nicht nur an die Inflation und die US-Konjunktur denkt. Da gibt es noch etwas anderes, und dieses „Andere“ scheint immer mehr in den Vordergrund zu rücken und die Fed daher zu weiteren Zinsanhebungen zu veranlassen, auch wenn die Inflation nicht weiter steigen sollte (und die US-Konjunktur eher mau bleibt)! Genau das aber haben die Märkte irgendwie „nicht auf dem Schirm“.

Aber New York Fed-Chef Dudley hat das noch einmal klar auf den Punkt gebracht in seiner gestrigen Rede! Es geht um die „financial conditions“, also das Gesumtumfeld der Märkte, Vergabe von Krediten, Leverage, vor allem aber Aktienkurse, Bewertungen, etc.

Und so sagt Dudley:

„For example, during the mid-2000s, financial conditions failed to tighten even as the Federal Reserve pushed its federal funds rate target up from 1 percent to 5¼ percent. Conversely, at the height of the crisis, financial conditions tightened sharply even as the Federal Reserve aggressively pushed its federal funds rate target down toward zero. As a result, monetary policymakers need to take the evolution of financial conditions into consideration. For example, when financial conditions tighten sharply, this may mean that monetary policy may need to be tightened by less or even loosened. On the other hand, when financial conditions ease — as has been the case recently — this can provide additional impetus for the decision to continue to remove monetary policy accommodation.“

Mit anderen Worten: Dudley sagt klar: wenn die „financial conditions“ immer laxer werden – wie das zuletzt der Fall sei (womit Dudley recht hat: trotz der kürzlichen Zinsanhebungen durch die Fed sind die financial conditions laxer als zuvor), dann muß man dagegen steuern, oder in seinen Worten: „to continue to remove monetary policy accommodation“.

Der größte Teil der „financial conditions“ aber sind die US-Aktienmärkte, sind Bewertungen von Assets, sind Anleihespreads (Stichwort: Verflachung der Zinskurve!)! Mit anderen Worten: die Fed macht sich Sorgen um die Höhe der Aktienkurse und die Entwicklung an den Anleihemärkten, und fürchtet eine Art „irrationale Übertreibung“, wie es einst Greenspan formuliert hat. Was zu hoch hinaus schießt, kann dann crashen und zu einer neuen Finanzkrise führen!

Aus folgenden Sätzen wird das Unbehagen der Fed greifbar über die aktuelle Situation:

„..financial cycles, showing that gross capital flows, asset prices and credit often move in a synchronized way across countries as perceptions of risk change. As we now know all too well, the global financial crisis dramatically underscored the fact that instability in the U.S. financial system and those of other advanced economies imposed extraordinarily high costs on the entire global economy.“

Sprich: die Blase an den US-Märkten vor der Finanzkrise, die dann mit der Finanzkrise platzte, hat die ganze Welt mit in den Abgrund gerissen. Es gab einen Überschwang, der dann sich als haltlos erwies und hohe Kosten für die Wirtschaft der gesamten Welt verursachte. Und die Fed sieht offenkundig auch derzeit solche Übertreibungen!

Und Dudley sagt weiter: die Reduzierung der Bilanzsumme der Fed könnte ganz andere Wirkungen haben als Zinsanhebungen (die bisher der Euphorie ja nicht wirklich bremsten):

„But, good communication and transparency may be even more important when one begins to unwind unconventional monetary policy actions, such as balance sheet policies with which we have little prior experience. Moreover, I would surmise that adjustments to balance sheet policies undoubtedly affect asset prices in ways that differ from changes in short-term interest rates“.

Also, liebe Märkte: warum stellt ihr euch taub? Man will das scheinbar nicht hören, glaubt, die Fed hält die Aktienmärkte in jedem Fall über Wasser. Täuscht euch nicht!


Präsident der New York Fed und damit immer stimmberechtigt im FOMC: William Dudley
Foto: Federal Reserve



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2 Kommentare

  1. Genau so ist es,DAS PLATZEN DER BLASE KANN MAN NUR VERHINDERN INDEM MAN AUFHÖRT SIE WEITER AUFZUBLASEN,Ich bin erstaunt wie viele „erfahrene“ Anleger auch auf dieser Plattform dieses ENMALEINS nicht begreifen,zudem haben wir jetzt 2-3 Blasen ( Aktien-Anleihen-Immobilien ) was auch schon abnormal (künstlich)ist. Normal wäre Aktien hoch/ Anleihen tief ,dann gäbe es Umschichtungen u.die Werte würden sich ein wenig ausgleichen.Wenn jetzt alle Blasen platzen würden hätten wir ein ENORMES WERTVERNICHTUNGSPOTENTIAL,Für die Notenbanken ist es jetzt eine enorme Herausforderung kontrolliert Luft abzulassen, U.NICHT WEITER AUFZUPUMPEN WIE VIELE MEINEN !

  2. mhhh ich kauf noch ein paar Aktien mit einigen Long Scheinchen garniert..

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