Devisen

Die große Flucht in den US-Dollar

US-Dollar Banknoten

Der US-Dollar erreicht gerade den höchsten Stand seit Sommer 2020, wenn man auf den „US-Dollar Index“ blickt, den Währungskorb der US-Währung gegen andere wichtige Währungen wie Euro, Pfund, Yen etc. Der Index liegt jetzt bei 97,77 Punkten gegenüber 96 Punkten zum Jahresanfang und weniger als 93 im September 2021. Im Chart sehen wir in der blauen Linie den Dollar-Index – dem gegenüber sehen wir in orange, wie die türkische Lira gegen den Dollar immer weiter abschmiert. Hier sind die Probleme hausgemacht – hohe Inflation und sogar fallende Zinsen in der Türkei schwächen die Lira, und sorgen für eine Flucht in sichere Häfen wie Dollar und Euro.

Russischer Rubel schmiert kräftig ab – Flucht in den US-Dollar

In türkis sehen wir den russischen Rubel gegen den US-Dollar. Man sieht es ganz klar: Durch den Ukraine-Angriff schmiert die russische Währung brutal ab. Nicht nur der elektronische Devisenmarkt präsentiert die Quittung – die „einfachen“ Menschen in Russland wollen raus aus dem Rubel und rein in den US-Dollar – eine Volksabstimmung per Währungsflucht! Heute zeigen Meldungen, dass die russische Zentralbank verfügt hat, dass Privatpersonen 30 Prozent Gebühr auf Devisenkäufe zu zahlen haben. Das soll wohl davon abschrecken Fremdwährungen zu kaufen, und den Rubel-Absturz stoppen. Aber wenn die eigene Währung droht ins Bodenlose zu fallen, was sind dann schon 30 Prozent Gebühr?

Euro hat vor allem letzten Donnerstag verloren

Das große Gegengewicht im Währungskorb Dollar-Index stellt der Euro dar. EURUSD fiel seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine von 1,13 auf aktuell 1,1062. Direkt am letzten Donnerstag, dem ersten Tag des Angriffs, sah man einen Großteil des Euro-Verlusts gegen den US-Dollar, was eindeutig auf den Angriff zurückzuführen ist – ein klares Indizes für die Flucht in den US-Dollar. Die Besonderheit des Ukraine-Kriegs ist: Es herrscht extrem große Angst auf dem Weltmarkt vor einer echten Verknappung des Rohstoffangebots. Daher steigen die Terminmarktpreise für diverse Rohstoffe seit Tagen deutlich. Der spürbar steigende US-Dollar wirkt eigentlich preisdämpfend auf alles, was gegen ihn gehandelt wird – aber in diesem Fall wirkt dieser Effekt verständlicherweise gar nicht. Verlierer des starken Dollar sind anfällige Schwellenländerwährungen, die sich in Krisenzeiten dem Sog hin zum US-Dollar nicht widersetzen können.

Chart zeigt US-Dollar Index gegen türkische Lira und russischen Rubel TradingView Chart zeigt seit Juli 2021 den US-Dollar Index gegen die türkische Lira und den russischen Rubel.



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