Ich habe vorhin interessiert auf die letzte jährliche Betriebskostenabrechnung meines Vermieters geschaut. An Position 2 fand ich direkt den Punkt Grundsteuer. Wie die allermeisten Wohnungsmieter in Deutschland, so legt also auch mein Vermieter die Grundsteuer, die er an den Staat zahlt, einmal im Jahr auf mich um. Was man bundesweit seit Wochen und Monaten beobachten kann: Durch die Grundsteuerreform musste bundesweit jede Immobilie neu berechnet werden. Und siehe da, unzählige Berichte zeigen bereits dramatische Erhöhungen der Grundsteuer. Meine These daher: Mit Zeitverzögerung wird das Thema Grundsteuer Rezession und Inflation in Deutschland anfachen!
Grundsteuer wird Konsum dämpfen und Inflation anheizen
Klamme Kommunen freuen sich sicherlich reihenweise, dass sie über diese Abschröpfung der Bürger kräftig zulangen können. Diese Mehreinnahmen dringend benötigt. Was die Kommunen aber übersehen: Damit würgt man den Konsum der Bürger massiv ab. Denn wenn die Vermieter jetzt eine dramatisch höhere Grundsteuer zahlen, werden sie diese im Herbst auf die Betriebskostenabrechnung ihrer Mieter aufschlagen. Wie in allen Bereichen einer Volkswirtschaft, landen alle Kosten letztlich beim Endverbraucher, so auch die Grundsteuer, die direkt vom Vermieter an den Staat entrichtet wird.
Aber wenn die Wohnungsmieter und auch die gewerblichen Mieter zum Beispiel von Einzelhandelsflächen ihre Betriebskostenabrechnung erhalten und aus allen Wolken fallen, dürfte die Devise lauten: Mein Ladenlokal ist damit noch unrentabler für mich als Gastronom, ich schließe meinen Laden. Und der Durchschnittsbürger sagt sich: Jetzt bleibt mir pro Monat nochmal deutlich weniger zum Leben, wenn meine Warmmiete dank Grundsteuer-Anhebung kräftig angehoben wird. Also noch weniger Kinobesuche, noch weniger Restaurantbesuche, noch öfter zum Discounter als in den normalen Supermarkt, noch weniger Sonderausgaben, Jahresurlaub gestrichen usw. Auch Hausbesitzer, die noch lange Zeit ihre Kreditraten abstottern müssen, dürften durch kräftige Grundsteuer-Erhöhungen ihre Ausgaben einschränken! Sinkender Konsum vernichtet Arbeitsplätze, senkt die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen. Dies dämpft die Konjunktur, die Rezession dürfte sich mit Zeitverzögerung verschärfen.
Und weil Ladenmieten und Wohnungsmieten sprunghaft steigen dürften, wird damit auch die Inflation angeheizt. Sicherlich würden viele Kommunen entgegnen, dass man neben einigen Erhöhungen bei der Grundsteuer auch vielen Eigentümern von Immobilien eine niedrigere Grundsteuer beschwert. Aber darf man das wirklich glauben? Denn der Staat nutzt bekanntlich jede nur erdenkliche Chance sein Steueraufkommen zu erhöhen. Die Kommunen erzielen bisher etwa 15 % ihrer Einahmen über die Grundsteuer. Da darf man vermuten, dass man diese „goldene Chance“ nutzen wird um die Einnahmen insgesamt zu erhöhen, statt die Reform der Grundsteuer unterm Strich neutral zu gestalten. In Hamburg findet die Bürgerschaftswahl am 2. März statt. Die ersten Grundsteuerbescheide in Hamburg werden aber voraussichtlich erst ab März an die Grundstückseigentümer versandt. Man darf also vermuten, dass die Bescheide wenige Tage nach der Wahl rausgehen? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Aber das nur am Rande.
Beispiele von teils massiven Erhöhungen
Sogar die Tagesschau – und das soll was bedeuten – schrieb bereits einen Artikel über die Grundsteuer-Reform im Oktober 2024 mit dem Titel „Wie die Grundsteuer das Wohnen noch teurer macht“. Je nach Bundesland gibt es unterschiedliche Berechnungsmodelle. Die Tagesschau berichtet von einem Fall, bei dem sich die Grundsteuer um den Faktor 60 erhöht hat. Die WAZ berichtete erst gestern über extreme Fälle aus NRW, wo es um 2900 % Steigerung geht. Man muss sich das als Mieter mal vorstellen, was das bedeutet, wenn der Vermieter dies auf die Betriebskostenabrechnung abwälzt!
Aus Norderstedt bei Hamburg wird berichtet, dass die meisten Grundeigentümer dort mehr bezahlen müssen. Aus der Stadt Kempen in NRW wird zwar berichtet, dass 1.000 Bescheide niedriger ausfallen. Aber 2.000 Eigentümer müssen mehr bezahlen, die Telefone im Rathaus mit Beschwerden stehen nicht mehr still. Die Hessenschau berichtete erst am letzten Wochenende, dass Hessens Kommunen mehr Grundsteuer kassieren als empfohlen. Als die Steuer reformiert wurde, hätten viele Immobilienbesitzer befürchtet künftig mehr zahlen zu müssen – und hätten damit Recht behalten, wie eine Umfrage in Hessens Kommunen zeigt. Und erst gestern wurde aus Korschenbroich und Mönchengladbach berichtet, dass es beim Bescheid zur neuen Grundsteuer für viele Eigentümer eine „böse Überraschung“ gab.
Fazit
Wenn man davon ausgeht, dass viele Grundstückseigentümer mehr oder teils dramatisch mehr Grundsteuer bezahlen müssen, werden sie diese Kosten natürlich auf ihre Mieter abwälzen. Die Inflation wird nochmal einen Schub bekommen, und die Rezession dürfte sich dank zunehmendem Konsumverzicht verschärfen, da viele Wohnungsmieter über den Umweg der Betriebskostenabrechnung noch mehr ihres Einkommens an den Staat abdrücken dürfen. Zwar dürfte sich der Staat kurzfristig „freuen“ über höhere Einnahmen aus der Grundsteuer. Damit schießt man sich aber „ins eigene Knie“, um mal eine passende Metapher zu verwenden. Denn wenn die Menschen weniger konsumieren, sinkt das Wirtschaftsaufkommen, und damit das Steueraufkommen in vielen anderen Bereichen.
Viele Nicht-Immobilienbesitzer dürften es vielleicht desinteressiert oder sogar mit einem Lächeln zur Kenntnis nehmen, dass die „bösen“ Ausbeuter, die die Immobilien besitzen, nun endlich verstärkt zur Kasse gebeten werden. Aber eben diese Menschen, die in ihrer Mietwohnung hocken, werden die Quittung vielfach im Herbst präsentiert bekommen. Sie können sich der höheren Grundsteuer nicht entziehen. Man zahlt letztlich immer, wenn der Staat mehr Steuern kassiert. Man zahlt direkt, meistens aber verdeckt, wie bei der Grundsteuer.
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Moin, moin,
die Inflation ist das Ziel der Regierung. Nur über Inflation ist es möglich, die Staatsschulden zu relativieren.
Die Überlegung geht m.E. so, dass die steigenden Kosten für Miete etc. die Arbeitnehmer dazu veranlassen mehr Gehalt zu fordern. Aus dem höheren Gehalt folgenden dann höhere Lohnsteuern und Sozialabgaben.
Leider funktioniert das so nicht. Der Gedankenfehler der Politiker liegt m.E. darin, dass die höheren Löhne dann in die Verkaufspreise der Unternehmen münden müssen. Damit werden die Unternehmen weniger wettbewerbsfähig, insbesondere im internationalen Vergleich.
Frage in die Runde, wann lernen Kommunen endlich mit dem Geld der Bürger zu haushalten?
Fazit: Das dicke Ende für die Gebietskörperschaften in der BRD kommt noch. Ausgaben werden explodieren und die Einnahmen implodieren.
…grds. sehe ich das genauso bzgl. der ersten beiden Absätze…ich denke aber, dass Unternehmen Preise erst verzögert anheben, wenn es im Markt Wettbewerb gibt oder dadurch Einsparpotentiale gesucht werden, so dass sich das schon ausgehen kann für die Politik…es reicht da ja ggf. ein Jahr Versatz und die Inflation hat die Schulden geschluckt…es wird zwar immer behauptet, dass Politiker keine Ahnung haben, aber das glaueb ich nicht…die wissen in vielen Fällen schon ganz genau was gemacht werden muss…die haben ja ebenfalls fähige Berater um sich…
Naja- aber die Grundsteuer ist eine Einnahme der Städte, die immer mehr „Facharbeiter“ aus fernen Ländern per Grundsicherung alimentieren muss.
Und das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange.
Deutschland soll doch „bunter werden und auch religiöser“.
Das meinte jedenfalls die angelernte Küchenhilfe Göring Eckardt.
Und Ihr sollt Euch alle darauf freuen.
Es wird alles sehr, sehr teuer werden.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Ohne Deutschland wird es auch in Spanien sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr teuer.
Wieder mal ein Artikel bei dem der Autor vor Ahnungslosigkeit und Populismus kaum mehr aufrecht gehen kann.
Die Städte- und Gemeinden haben mit der Neuregelung der Grundsteuer erst einmal nichts zu tun.
Die Steuermessbeträge sind von den Finanzbehörden erlassen worden.
Grundlage hierfür war der von den Grundbesitzeigentümern ausgefüllte Meldebogen.
Das Ziel der Reform war und ist eine gerechtere Zuweisung der Steuerlast im Hinblick auf den Wert der Immobilie.
Aus diesem Grund sind die Grundsteuern in den Oberzentren und Großstädten teils erheblich erhöht.
Im Gegenzug dafür jedoch in ländlichen Gemeinden sehr viel niedriger.
Ausgehend von der Summe der neuen Steuermessbeträge wurden so in NRW für jede Kommune ein „aufkommensneutraler Hebesatz“ errechnet.
Dieser zeigt, wie hoch der Hebesatz vom Gemeinderat beschlossen werden muss, um ein für die Gemeinde gleiches Steueraufkommen wie im Vorjahr zu gewähren.
Ich wohne in einer ländlichen Gemeinde. Bei uns stieg der Grundsteuersatz „B“ von 535 % auf 744 % . Damit muss ich etwa 100 €uro WENIGER bezahlen. Das Grundsteueraufkommen ist damit nicht höher als im Vorjahr, da hier aufkommensneutral Berechnet wurde.
Wer nur auf den Prozentwert schaut, hat das System nicht erkannt oder will hier Stimmung gegen die bestehende Rechtsordnung machen.
Bis ich andere Zahlen vorliegen habe, gehe ich von einer unwesentlichen bundesweiten Erhöhung der Steuer aus. Das im Text dargestellte Szenario sehe ich hier keinesfalls. Derartige Schwarzmalerei brauchen wir in Deutschland nicht.
Aussagen, wie „Da darf man vermuten, dass man diese „goldene Chance“ nutzen wird um die Einnahmen insgesamt zu erhöhen“ tragen nicht zu einer Versachlichung der Thematik bei. Wo bleiben die Fakten ?
Vermuten kann man ja immer. So vermute ich reinen Populismus hinter diesem Artikel.
Grüße
…korrekt…am Ende wird man das erst sehen, wenn die Zahlen schwarz auf weiß vorliegen…ich denke aber schon, dass eine Erhöhung mit eingerechnet wurde und sich das Ganze nicht neutral ausgeht…also ich würde zumindest die Chance nutzen, dass so zu machen…bei uns wurde die Grundsteuer um 50% erhöht, was Mehrkosten von ca. 400 Euro im Jahr ausmacht…mal so zum Vergleich
Naja- selbst die Tagesschau klärt etwas auf.
Warum die Grundsteuer-Reform das Wohnen noch teurer macht | tagesschau.de https://search.app/wxLwsGCGR1MwpjuB9
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Wo lebt die Mehrzahl der Menschen. Genau, Stadt. Wenn ein Preis durch Geldangebot steigt versus Sachmenge ,passiert was ,genau ,der Preis steigt . Und genau darauf zielt die Reform ,auf den durch den inflationserzeugten Mehrwert. Und der entsteht in der dicht besiedelten Stadt,ergo hat die gesamte Bürgerschaft höhere Abgabenlast. Dafür braucht genau nullkommanull Statistiken.
Sagt der Kaiser zum Ideologen ,halt du sie dumm ,ich halt sie arm.
Also ich zahle nun 25% weniger Grundsteuer B für die Wohnimmobilie. Ob das allerdings mordsmäßige Auswirkungen auf meinen Konsum haben wird, ist fraglich. Schließlich geht es trotz der beeindruckenden Prozentzahlen nur um eine Summe von 6 € pro Monat 😉
Andererseits hat sich die Grundsteuer A für ein anderes, landwirtschaftliches Grundstück mit 8.000 m² um 50% erhöht 😱
Klingt richtig übel, sind aber nur 33 Cent pro Monat 😄
https://www.youtube.com/watch?v=9_xolU1pRM8
Es nutzt doch nichts.
Die Städte benötigen zig Milliarden mehr Geld.
Zumal auch das Lohnsteueraufkommen in dem Umfang sinkt, wie Betriebe verkleinert, geschlossen werden oder ins Ausland abwandern.
Die Zuwanderung von „Facharbeitern“ geht weiter und die nicht in Arbeit gebracht werden können, müssen versorgt werden.
Mit der Geschwindigkeit, wie die Deindustrialisierung in Deutschland fortschreitet, werden auch die Facharbeiter mit Facharbeiterbrief sich um einen neuen Arbeitsplatz bemühen müssen.
Ich denke, ein Arbeitgeber, der Schlosser und Machinenführer für seinen Betrieb benötigt, wird dann seine Wahl dahingehend treffen, ob er den arbeitslosen Werkzeugmacher einstellt, der 20 Jahre bei VW gearbeitet hat, oder einen „Facharbeiter“ aus fernen Ländern.
Das passiert nicht alles morgen.
Denn ersteinmal greift nun teilweise das Kurzarbeitergeld 24 Monate und dann das Arbeitslosengeld.
Aber es wird immer weiter Richtung Talboden gehen, der erst in vielen Jahren erreicht sein wird.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut