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Die Inflation ist da – warum sie optisch eingeschlafen ist

Die Inflation in der Eurozone, sie ist eingeschlafen. Deswegen (leider) kann die EZB die Zinsen erstmal nicht erhöhen. Was für ein Pech. In Italien und anderswo knallen weiterhin die Sektkorken. Finanzminister und Banken können sich weiterhin mit schön viel billigem Geld vollsaugen.

Die EZB betont stets, wie sehr doch ihre eigenen Maßnahmen (Zinsen abschaffen, 2,6 Billionen Euro drucken und in den Markt pumpen) dazu beigetragen hatten bis vor wenigen Monaten die Inflation wieder anzuschieben. Aber wie wir es mehrfach schon betont hatten. Die EZB hat damit nichts, oder besser gesagt fast nichts zu tun.

Der Ölpreis ist und bleibt der entscheidende Faktor. Er war gut angestiegen, was auch diverse andere Preise zwangsläufig mit nach oben bezogen hatte. Und nun? Die Inflation schläft ein. Ganz aktuell hat das Statistische Bundesamt die Großhandelspreise für Februar veröffentlicht, und dazu auch den folgenden Chart. Deutlicher als hier kann man es nicht erkennen, wie sehr Öl (in erster Linie Rohöl) die durchschnittliche Teuerungsrate daran hindert zu steigen.

Die Energiepreise werden hier in hell rosa dargestellt. Sie stürzen seit Monaten brutal ab! Getreide, Saatgut, Metalle und Erze zeigen hingegen seit Monaten kräftige Preisanstiege im Großhandel, was den Schnitt aber nicht nach oben zieht. Die Verkaufspreise im Großhandel lagen im Schnitt im Februar 2019 um 1,6 % höher als im Februar 2018. Dass die Inflation abseits von Energiepreisen durchaus kräftiger vorhanden ist, sieht man an den heutigen Detailaussagen des Statistischen Bundesamts… by the way… so kräftige Preissteigerungen kommen letztendlich auch bei den Endkunden an. Zitat:

Besonderen Einfluss auf die Gesamtentwicklung im Vergleich zum Vorjahresmonat hatte im Februar 2019 die Preissteigerung im Großhandel mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln mit einem Plus von 16,5 % (-0,5 % gegenüber Januar 2019). Ebenfalls überdurchschnittlich gestiegen sind gegenüber Januar 2018 die Preise im Großhandel mit Obst, Gemüse und Kartoffeln (+7,8 %). Darüber hinaus trug der Preisanstieg von 2,8 % bei Mineralölerzeugnissen gegenüber dem Vorjahresmonat wegen seines hohen Gewichtes wesentlich zur Gesamtentwicklung bei. Dagegen waren insbesondere die Preise für Altmaterial und Reststoffe (-5,4 %) sowie für Datenverarbeitungsgeräte, periphere Geräte und Software (-3,5 %) auf Großhandelsebene niedriger als im Februar 2018.

Anmerkung: Öl mag zwar im Februar um 2,8% im Jahresvergleich gestiegen sein, aber der Chart zeigt für die letzten Monate den drastischen Absturz in einer langfristigen Betrachtung seit 2014!

Großhandelspreise Inflation



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