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Die KI-Blase wächst – wann droht den Aktienmärkten der Knall?

Die KI-Blase wächst – wann droht den Aktienmärkten der Knall?
Grafik: ChatGPT

Die Euphorie um künstliche Intelligenz treibt die Kurse der Aktienmärkte in ungeahnte Höhen – doch immer mehr Experten warnen vor einer sich aufblähenden KI-Blase. Während Tech-Giganten Milliarden in neue Anwendungen investieren, erreicht der S&P 500 Rekordstände, getrieben von nur wenigen Tech-Schwergewichten. Doch wie lange kann dieser Höhenflug anhalten, bevor die Realität die Erwartungen einholt?

Aktienmärkte: Die KI-Blase wächst

Die Finanzmärkte erleben derzeit eine Phase, die von vielen Beobachtern mit der Dotcom-Blase der späten 1990er-Jahre verglichen wird. Laut Bravos Research hat die Begeisterung für Künstliche Intelligenz (KI) die Realwirtschaft längst erreicht und beginnt, die Aktienmärkte zu dominieren. Auffällig ist dabei, dass die Investitionen großer Technologiekonzerne wie Meta, Microsoft und Alphabet in KI inzwischen einen größeren Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt leisten als der private Konsum. Damit verlagert sich die ökonomische Dynamik in Richtung einer Technologie, die zwar revolutionäres Potenzial birgt, deren Bewertung aber vielfach jenseits rationaler Maßstäbe liegt.

In dem neuen Video „Die letzte Phase der Blase hat jetzt begonnen“ von Bravos Research werden insbesondere die Bewertungsrelationen großer Tech-Werte beleuchtet. So notiert Nvidia bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von mehr als 50, Tesla bei 175 und Palantir sogar bei über 500, während der S&P 500 aktuell ein Multiple von rund 29 aufweist. Damit zahlen Anleger bei einzelnen KI-Titeln den Gegenwert mehrerer Jahrhunderte zukünftiger Gewinne – eine Erwartungshaltung, die selbst optimistische Prognosen übersteigt. Dies erinnert in frappierender Weise an die Euphorie während der New-Economy-Ära, als die Diskrepanz zwischen Wachstumserwartung und fundamentaler Realität zu einem bösen Erwachen führte und letztlich die Blase an den Aktienmärkten zum Platzen brachte.

Die drei Phasen von Spekulationsblasen

Nach gängiger Theorie verlaufen Spekulationsblasen an den Aktienmärkten in drei Phasen. In der Akkumulationsphase legen Frühinvestoren den Grundstein, in der Hausse-Phase treiben institutionelle Investoren die Kurse in die Höhe, und schließlich setzt eine Phase der Massenhysterie ein, in der Medien und Privatanleger die Bewertungen in immer neue Höhen treiben.

Laut Bravos Research befindet sich der KI-Boom eindeutig in dieser letzten Phase. Die breite öffentliche Aufmerksamkeit, der hohe Kapitaleinsatz und die nahezu parabolischen Kursanstiege und Gewinnprognosen signalisieren eine fortgeschrittene KI-Blase. Diese sorgt zwar noch für kräftige Kursgewinne an den Aktienmärken, ist aber zunehmend anfällig für Korrekturen.

Noch ist die Wachstumsstory intakt

Ein wesentlicher Treiber für Tech-Aktien ist die rasch zunehmende Adaption von KI in Unternehmen. Aktuell setzen bereits mehr als neun Prozent der US-Firmen entsprechende Technologien ein – Tendenz steigend. Solange die Wachstumsstory intakt bleibt, können die aktuellen Bewertungsniveaus kurzfristig gerechtfertigt werden. Parallel dazu wirkt das geldpolitische Umfeld unterstützend: Allein im ersten Halbjahr 2025 haben die Zentralbanken weltweit über 60 Zinssenkungen vorgenommen. Diese Liquidität stützt risikoreiche Anlagen und befeuert die Spekulation im Technologie-Sektor, der die höchste Gewichtung im S&P 500 hat und somit richtungsweisend ist.

Doch der entscheidende Faktor ist das Kursmomentum. Historisch hat sich gezeigt, dass Anleger trotz des Wissens um Übertreibungen an den Aktienmärkten so lange investiert bleiben, wie die Renditen überdurchschnittlich hoch sind. Erst wenn die Dynamik abebbt, kippt die Stimmung abrupt. Gegenwärtig sei das Momentum noch stark, so Bravos Research, was das Platzen der KI-Blase zwar hinauszögern, aber nicht verhindern dürfte. Kurzfristige Rückschläge könnten sogar Kaufgelegenheiten bieten, solange die Liquidität üppig bleibt. Doch die Parallelen zur Dotcom-Krise mahnen zur Vorsicht: Auch damals endete die Euphorie in einer Halbierung der Marktkapitalisierung und einem massiven Einbruch der Aktienmärkte.



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3 Kommentare

  1. Moin, moin,

    wenn die KI-Blase platzen sollte, dann stellt sich doch die Frage, wo das freigewordene Geld bleibt. Etwa in Anleihen? In Gold? Oder doch lieber im Tagesgeld bzw. Geldmarktfonds?

    Vielleicht bleibt das freie Geld doch an der Börse oder ist nur kurzfristig „außer Haus“. Eventuell steigen dann defensivere Werte verstärkt (a la Risk off).

    Fazit: Follow the Money

    1. Das freigewordene Geld, ist nur das Geld, was die schon bekommen haben, die die Aktien bis jetzt teuer verkauft haben.
      Wenn die Blase platzt und die Aktien immer billiger verkauft werden, wird kein Geld frei, sondern Geld aus dem Markt geht zurück in dieses Segment.

  2. Egal ob die KI-Spielcasinoblase platzt oder nicht. Diese Technologie ist gekommen um zu bleiben (Stichwort: Disruption). Wie damals in der Dotcom-Blase werden auch hier einige Unternehmen überleben und das „Plateau der Produktivität“ nach dem Gartner Trend Cycle erreichen.

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