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Die Lage an den Märkten nach den jüngsten Daten

Zum Stand der Dinge an den Märkten!

Berichtssaison in den USA

Obwohl es noch zu früh ist, eine Bewertung der Unternehmensergebnisse vorzunehmen, fällt doch eines auf: die Umsätze steigen stärker als die Gewinne (bis gestern: Revenues +6%, Earnings + 2,5%). Daraus könnte man schlussfolgern: Die Firmen spüren Kosteninflation und Margenerosion, bis dato.

 

EZB-Entscheidung – der „Zinslose“

Es wird immer wahrscheinlicher: EZB-Präsident Mario Draghi könnte der erste Notenbankchef der Eurozone in ihrer 20-jährigen Geschichte sein, der in seiner gesamten Amtszeit (bis Ende Oktober) keine einzige Zinsanhebung vorgenommen hat. Die für mich entscheidenden Sätze des Italieners gestern lauten:

– Risks moving to the downside
– Significant stimulus still needed
– Monetary policy will remain very accommodative
– We have still instruments in our toolbox

Daraus ergibt sich für mich die Annahme, dass die finanzielle Repression (relativer Schuldenabbau der Staaten auf Kosten der Sparer) noch längere Zeit weitergehen wird. Es gibt wahrscheinlich eher eine Verlängerund der sogenannten LTROs (englisch für longer-term refinancing operations), Mit diesen Kreditlinien können sich Banken über einen langen Zeitraum Geld zu besonders günstigen Bedingungen leihen. Sie würden vor allem italienischen Banken helfen, die durch die schwache Wirtschaftslage und einem möglichen Abschreibungsbedarf auf Staatsanleihen unter Druck kommen könnten.

Eine Bemerkung Mario Draghis will mir nicht einleuchten. Er stellte fest, dass die Margenprobleme der Banken nichts mit der Nullzins-Politik der EZB zu tun hätten, sondern ein internes Bankenproblem seien. Ohne jetzt für die Deutsche Bank u.a. Partei ergreifen zu wollen. Laut Dr. Krall, einem anerkannten Bankenexperten, kommen 80% der Marge der Banken aus der Fristentransformation (Differenz zwischen den kurzen und langen Zinsen). Bei Null-Zinsen oder negativen Zinsen hat das konservative Banken-Modell aber keine Chance.

 

Frühindikatoren

Der Einkaufsmanagerindex (gesamt) ist in Deutschland im Januar auf 52,1 gefallen – niedrigster Stand seit fünf Jahren. In den USA 54,2, fast unverändert zum Vormonat.

(China und Japan kämpfen mit der 50-er-Marke)

Dies bestätigt die These, dass die USA von einer Schrumpfung der Wirtschaft noch weiter entfernt sind, als der Rest der Industriestaaten.

 

Splitter aus Davos

Der ehemalige Chefvolkswirt des IWF, Professor Kenneth Rogoff, äußerte sich als Stammgast in Davos zur aktuellen Wirtschaftslage. Nach seiner Analyse wird das Problem für die Weltwirtschaft von China ausgehen „Epizentrum des nächsten Problems“.

Es werde nach seiner Ansicht keine Finanzkrise à la 2007 geben, jede Krise sei anders als die vorherige. Die Probleme sollten von den faulen Krediten der Zombiefirmen speziell aus China kommen. (160%-Verschuldung der chinesischen Firmen zum BIP)
Für die USA sehe er in naher Zukunft keine Rezession, außer die Fed würde die Zinsen zu stark anheben. Anders in Europa und Japan. Deutschland habe aufgrund seiner Überschüsse und seiner niedrigen Verschuldung (60%, USA 108%, Japan 238%) aber die Möglichkeit gegenzusteuern (Infrastruktur u.w.).
Was die Krise auslösen wird, könne er nicht vorhersagen, vielleicht ein Cyberangriff, ein „Schwarzer Schwan“ eben. (Nach dem Risikoforscher Nassim Nicholas Taleb nicht vorhersehbar)

 

Kleines Fazit

Wenn man sich nur diese Aufstellung ansieht, wird man sich angesichts der Abschwächungstendenzen fragen: Wie können die Notenbanken da die Zinsen anheben? Hat der alte Fuchs Ray Dalio im Gleichklang mit Axel Weber vielleicht doch recht?

 

Foto: Deutsche Börse AG



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