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Die Mär von der sagenhaften Performance der Hedgefonds – oder wovon Hedgefonds-Manager reich werden

Woher rührt der Reichtum der Hedgefonds-Manager?

Zuletzt entwickelte der steinreiche Hedgefonds-Manager Ray Dalio seine soziale Ader, in dem er die Auswüchse des Kapitalismus geißelte. Wie andere vor ihm, zum Beispiel George Soros oder auch unser Bekannter Florian Homm. Irgendwann im Leben erkennt man halt, dass es keinen Zugewinn mehr gibt, egal ob man eine oder zwei Milliarden Dollar sein eigen nennt.

 

Woher rührt der Reichtum dieser Manager?

Nach Statistiken, die allerdings nicht allzu sehr herumgereicht wurden, lag die durchschnittliche Rendite der Hedgefonds seit dem Jahr 2000 unter der des breiten Aktienmarktes (MSCI World oder S&P 500), aber dennoch hört man vom sagenhaften Reichtum der Manager, die teilweise dreistellige Millionenbeträge pro Jahr einstrichen.

Dazu kann man folgende Argumente anbringen: Der größte Teil des Reichtums entstand aus der Gebührenstruktur der Fonds und nicht so sehr aus der Über-Performance gegenüber den Aktienmärkten. Was natürlich in Einzeljahren immer wieder gelingt. Um in einen Hedgefonds zu investieren, muss ein Anleger schon mindestens sechs- oder siebenstellige Summen als Mindestanlage mitbringen. Neben den üblichen Gebühren, die auch höher liegen als bei Publikumsfonds, genehmigt sich der Manager einen Gewinnanteil von 10-20 % des erzielten Jahresgewinns. Wenn man davon ausgeht, dass der Hedgefonds sich auf Höhe der allgemeinen Aktiengewinne von 8 % per annum bewegt, kommen bei einem milliardenschweren Hedgefonds über die Jahre schon gewaltige Summen zustande, auf Kosten des Anlegers.

Ray Dalios Hedgefonds Bridgewater Associates verwaltete ein Vermögen von 150 Mrd. Dollar.

Derzeit gibt es bereits 10.000 Hedgefonds weltweit mit einer Anlagesumme von über 3 Billionen $. Was immer verschwiegen wird ist, dass die historische Lebensdauer eines Hedgefonds gerade mal fünf Jahre beträgt, bevor dieser aufgeben muss. Weil er eben seine Gebühren nicht einfährt.

Da Hedgefonds keinen Regulierungen unterliegen, sind die Performance-Angaben freiwillig und bei genauer Prüfung auch nicht 100 % korrekt, d.h. es werden Kosten unterschlagen. Zudem werden geschlossene Fotos gar nicht in die Performance eingerechnet – Survivor Bias wird dieses Verfahren genannt.

Wo wir zum Schluss bei der Gerechtigkeitsfrage wären. Allein aus finanzmathematischen Gründen (Zinseszinseffekt) müssen die Vermögen der Menschen gewaltig auseinanderdriften. Wenn dann die Besteuerung der Arbeit 30% plus beträgt und die Profiteure in Geldanlagen in Steueroasen ausweichen können, wird es exzessiv. Dabei liegt die Schuld nicht nur in der Finanzbranche. Hat nicht der jetzige EU-Chef Jean-Claude Juncker als langjähriger Ministerpräsident von Luxemburg in seinem Land ein wahres Steuerparadies geschaffen?

 

Fazit

Seit Menschengedenken versucht man in der Finanzbranche Verfahren zu entwickeln, um eine größere Rendite zu erzielen, als sie die eigentliche Wirtschaft vorgibt. Die Basis ist eigentlich immer der Aktienmarkt, der nach Steuern, Inflation und Gebühren langfristig nur etwa 2 % mehr Rendite bringt als das Bruttoinlandsprodukt des jeweiligen Landes oder der Welt. Es gibt zwar immer wieder Sondersituationen, die aber dann nur so lange eine Überrendite erbringen, bis sie der Markt oder heute die Algos entdeckt haben. Hedgefonds kochen auch nur mit Wasser.

 

 

Ray Dalio. Foto: Grameen America – https://vimeo.com/247028348 (CC BY 3.0) – Ausschnitt aus Originalfoto



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4 Kommentare

  1. Schön, dass Sie das Thema ansprechen und hier aufdecken. Bis auf wenige Ausnahmen dient die gesamte Fondsbranche in erster Linie dem Zweck, die Gesellschaften und ihre Manager möglichst schnell reich zu machen. Hielte die Politik die Fäden in der Hand und hätte sie die Macht, was leider beides nicht der Fall ist, so müsste sie für diese Bereicherungsindustrie eine echte (!) Erfolgsabhängigkeit einführen und die Haftung erhöhen.

  2. „Die Basis ist eigentlich immer der Aktienmarkt, der nach Steuern, Inflation und Gebühren langfristig nur etwa 2 % mehr Rendite bringt als das Bruttoinlandsprodukt des jeweiligen Landes oder der Welt.“

    Fazit
    Seit Menschengedenken versucht man in der Finanzbranche Verfahren zu entwickeln, um eine größere Rendite zu erzielen, als sie die eigentliche Wirtschaft vorgibt. Die Basis ist eigentlich immer der Aktienmarkt, der nach Steuern, Inflation und Gebühren langfristig nur etwa 2 % mehr Rendite bringt als das Bruttoinlandsprodukt des jeweiligen Landes oder der Welt. Es gibt zwar immer wieder Sondersituationen, die aber dann nur so lange eine Überrendite erbringen, bis sie der Markt oder heute die Algos entdeckt haben. Hedgefonds kochen auch nur mit Wasser.

    Fazit :

    Die Hedgefonds – Manager stehen, ebenso die „blöden“ programmierten Algos derzeit auf Stand-Still, alles richtig.
    Was ist eigentlich mit der langfristigen „sicheren“ Anleihemarktrendite…? Ich rede von AAA-Kandidaten ?

    Und „eigentlich ist die Basis der Aktienmarkt“ ? Jetzt, genau jetzt, ist immer noch der Aktienmarkt die „Basis“ ?

    Ich bin offenbar „hirnlos“ ?

    Und Wolfgang, damit sagst Du, der Anleihemarkt sei „total normal“, na dann… – SHORT in den Aktienmarkt ! – Bis der Artzt kommt ! Vollgas !

    Aber , das meinst Du nicht…. Wolfgang, ein ganz großes Lob an Dich, dies meine ich Ernst.

    Versteht Ihr Bären die Diskrepanz ? Zwischen den beiden Märkten ?

    1. @Marko
      Über die Bären herziehen, aber bei @Wolfgang „schleimen“. Genauso hab ich mir‘s erwartet.

  3. Ich erhoffe mir sehnlichst eine richtige Baisse ,nur dass der Kotzbrocken für einige Zeit ruhiggestellt wird.

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