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Die Mai-Bilanz an den Börsen – wo sollen die Entspannungssignale herkommen?

Eigentlich hätte man diesen schwachen Monat erwarten müssen. Zu stark waren die Börsen in den ersten vier Monaten gestiegen, seit Ende Dezember und der „dovishen“ Wende der US-Notenbank teilweise bis 20 Prozent.

So konnte es nicht weitergehen im Verlauf des Jahres. Es wäre daraus ein Rekordjahr geworden und das im 11.Jahr des Konjunkturzyklus. Es bedurfte eines speziellen Anlasses für Gewinnmitnahmen und der kam Anfang Mai mit der 180-Gradwende von Donald Trump in seiner Aussage zu den Aussichten im China-Deal.

 

Die Monatsbilanz

Zunächst setzten moderate Gewinnmitnahmen ein, die sich zum Monatsende hin verstärkten. Die Bilanz: Der Dow Jones fiel im Mai um 6,7 Prozent, der S&P 500 um 6,6 Prozent und der Nasdaq um 7,9 Prozent. Zum Vergleich unser Leitindex DAX, der knapp fünf Prozent nachgab.

Die Kursverluste des von Donald Trump sehr beachteten Dow-Jones-Index sind immer noch als moderat anzusehen, schließlich verzeichnete er den sechsten Wochenrückgang in Folge. Dies bedeutet eine Verlustperiode wie es sie seit acht Jahren nicht mehr gegeben hat.

Aber auch weltweit gab es es spürbare Vermögensverluste mit Börsenverlusten in Höhe von drei Billionen Dollar.

 

Neue Studie von Bank of America Merrill Lynch

Nach einer aktuellen Studie dieser Bank zeigt die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen des Handelskriegs deutliche Spuren. Anleger ziehen sich aus den Aktienmärkten zurück mit einem Abzug allein in der letzten Woche um 10,3 Milliarden Dollar (8,4 Mrd. aus US-Fonds). Ganz anders die Anleihefonds, die bereits die 21. Woche in Folge Zuflüsse zu verzeichnen haben. Sind die Anleihemärkte schlauer als die Aktienmärkte?

 

Die aktuelle Zollsituation

Das Handelsministerium in Peking hat ab Samstag Zölle auf US-Waren im Wert von 60 Milliarden Dollar angehoben. Auf 25 Prozent für insgesamt 5140 Produkte. Ein sich ständiges Aufschaukeln der Maßnahmen, denn das US-Handelsministerium hatte erst drei Tage zuvor angekündigt, vorläufig auch Strafzölle von bis zu 1731 Prozent auf chinesische Matratzen zu erheben. Zudem sollen Stahl-Bierfässer mit einem Strafzoll von bis zu 79 Prozent belegt werden. Begründung: Dumpingvorwürfe

Dazu kommt der zweite Handelskriegsschauplatz Mexiko. Mit Zöllen auf fünf Prozent, ab 10. Juni, die im Monatsturnus jeweils um weitere fünf Prozent gesteigert werden sollen.

Vor allem erweist sich China als zäher Gegner. Nicht nur, dass man sich mit Gegenzöllen wehrt, jetzt ist schon von einer schwarzen Liste die Rede und aktuell untersucht man den US-Riesen Fedex, im Hinblick auf unlauteres Geschäftsgebaren.

Hohe Regierungsbeamte wie auch Staatsmedien machten deutlich, dass China die wichtigen Seltenen Erden als Waffe einsetzen könnte. „Sagt hinterher nicht, wir hätten Euch nicht gewarnt“, schrieb das Parteiorgan Volkszeitung. „Wir fürchten uns vor niemanden“.

 

Ausblick

Wie weit geht Donald Trump? Das Nervenspiel geht weiter. Wird der Präsident die Zölle für Mexiko am 10.Juni umsetzen und vor allen Dingen den großen Knüppel gegenüber China ab dem 24.Juni mit den Zöllen in Höhe von 325 Milliarden Dollar auspacken? Oder wird die Wall Street ihn in seinem Pokerspiel in die Grenzen weisen? Über die Dimensionen einer Schwäche an den Aktienmärkten habe ich schon geschrieben, zuletzt heute im Artikel „Die immateriellen Schäden des Handelsstreits…..“.

Ja, was könnte den Markt stabilisieren? Eigentlich nur eine Mäßigung im Handelsstreit, also zumindest durch eine Verschiebung der höheren Zollabgaben, als kleinen Waffenstillstand. Ansonsten sollte sich das bisherige Szenario fortsetzen – das zunehmende Einpreisen der Kollateralschäden an den Aktienmärkten.

Oder wie Markus Fugmann so schön in seinem Marktgeflüster am Freitag getitelt hat: „Verzockt sich Donald Trump?“



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