Anleihen

Die nächste Super-Blase: Unternehmensanleihen

Von Markus Fugmann

Die EZB machts möglich: am Markt für Unternehmensanleihen ensteht derzeit die nächste Hoffnungs-Blase. Seit die EZB ihr im März startendes QE angekündigt hat, fliessen verstärkt Gelder in Unternehmensanleihe-Fonds oder direkt in Unternehmensanleihen. Und der Zufluss drückt die Renditen: so stehen die Unternehmensanleihen der Schweizer Firmen Nestle oder Roche nur noch minimal über 0% – und könnten schon bald negativ werden. Durchschnittlich beträgt die Rendite für Euro-Unternehmensanleihen mit dem Status Investment-grade knapp unter 1% – Ende 2013 waren es noch 2,1%. Die Hoffnung ist, dass die Kurse der Anleihen steigen, auch wenn die Renditen sogar leicht negativ werden könnten.

Der Grund für die neuen Kapitalflüsse ist klar: die Renditen für Staatsanleihen der entwickelten Welt kommen immer weiter unter Druck, und sind vielfach – wie bei deutschen Anleihen bis 5 Jahre Laufzeit oder gar schweizer Anleihen bis 12 Jahre Laufzeit – negativ. Insgesamt beträgt das Volumen der Staatsanleihen gut 2 Billionen Dollar. Da die Staatsanleihe-Renditen immer weiter fallen, suchen Investoren Alternativen, die sie bei Unternehmensanleihen und im spekulativen High-Yiel-Markt zu entdecken meinen. Im Durchschnitt liegt die Rendite bei High-Yield-Anleihen derzeit nur noch bei 4,2%.

Dabei ist ein massiver Umschwung zu beobachten: vor der EZB-Entscheidung flossen noch Mittel aus diesem Sektor ab, jetzt hat sich das Blatt klar gedreht: bis zum 28.Januar flossen laut Angaben von J.P.Morgan mehr als eine Milliarde Euro in europäische High-Yiel-Anleihefonds – so viel wie noch nie, seit die amerikanische Bank diese Daten aufzeichnet (seit 2011). Und diese Tendenz dürfte sich verstärken – 2014 emititerten europäische Unternehmen High-Yiel-Anleihen von 72 Milliarden Euro, in diesem Jahr dürfte es deutlich mehr werden. Denn die EZB hat mit dem QE einen echten „game changer“ geschafft: es fließt verstärkt Kapital nach Europa – auf Kosten der USA. Das zeigt sich bereits an den US-Aktienmärkten, die sich deutlich schwächer als ihre europäischen Pendants entwicklen.

Hierin liegt eine gewisse Ironie der Geschichte: es waren vor allem die Amerikaner, die die EZB drängten, endlich die Geldpolitik durch den Kauf unter anderem von Staatsanleihen zu lockern. Und jetzt werden sie gewissermaßen das Opfer ihrer eigenen Forderung..



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