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Die verrückten 24 Stunden an den Märkten – ein Auf und Ab der Gefühle

Die verrückten 24 Stunden an den Märkten - ein Auf und Ab der Gefühle

Die letzten 24 Stunden haben die Unberechenbarkeit der Märkte gezeigt – extrem volatile Aktienmärkte, Flucht in den US-Dollar, Anleiherenditen, die ungebrochen ansteigen und ein breiter Ausverkauf bei fast allen Vermögenswerten. Wenn wir uns das Geschehen der letzten Wochen und Monate an den Märkten anschauen, dann kann man nur ein passendes Fazit ziehen – wir erleben verrückte Zeiten. In den letzten 24 Stunden sind mit den Märkten schließlich die Pferde durchgegangen.

Zusammenfassung der letzten 24 Stunden

„Was waren das bitte für zwei verrückte Handelstage an den Märkten?“ – haben sich bestimmt viele Händler beim Blick auf die Charts gefragt. Hier ein paar Beispiele: Der Nasdaq hat am Mittwoch im Anschluss der Fed-Ergebnisse und der Rede von Jerome Powell ein Plus von 3,5 Prozent eingefahren. Nur einen Tag später beendet der technologielastige Index den Handel mit einem Minus von über 5 Prozent. Diesmal hat es aber nicht nur die Nebenwerte erwischt, sondern auch die Dickschiffe wie Apple (-5,74%), Microsoft (-4,68%), Tesla (-8,07) und Amazon (-7,69%), sie alle mussten kräftig Federn lassen.

Der „Old-Economy-Index“ Dow Jones hat es währenddessen geschafft, am Mittwoch um 1.000 Punkte zuzulegen, um einen Tag später rund 1.400 Punkte abzustürzen. Ähnlich erging es auch unserem heimischen Dax. Der Leitindex begann den gestrigen Handel bei 14.315 Zählern, anschließend rutschte er nachbörslich kurz unter der Marke von 13.800 Punkten. Von dem wilden Ausverkauf waren aber nicht nur die Aktienmärkte betroffen, auch andere Märkte haben verrückt gespielt.

Liquidierung überall wo man hinschaut

An den Krypto-Märkten ging es mindestens genauso volatil zu. Die Kryptowährung Bitcoin gab indessen innerhalb von 24 Stunden um 10 Prozent nach. Am Mittwochabend profitierte das Liquiditäts-Asset Bitcoin noch von einer weniger falkenhaften Fed als erwartet. Kurzzeitig knackte er dabei die Marke von 40.000 US-Dollar, um 24 Stunden später ein Tief bei 36.200 US-Dollar zu markieren.

Der Ausverkauf an den Märkten hat aber auch zahlreiche Devisen getroffen, vor allem jene, die gegen den US-Dollar gehandelt werden, wie zum Beispiel den Euro. Nachdem sich der Euro gegen den US-Dollar tags zuvor kräftig erholen konnte, fiel er im gestrigen Handel bis auf das Ausgangsniveau vom Vortag zurück. Beim Goldpreis das Gleiche. Es gab eigentlich nur einen Vermögenswert, der von dem Marktchaos am Donnerstag profitierte – der US-Dollar. Der als sichere Hafen geltende US-Dollar hat während des „alles-muss-raus-Ausverkaufs“ ein 20-Jahres-Hoch erreicht. Unterstützung erhielt der US-Dollar dabei von weiter steigenden US-Anleiherenditen. Die 10-jährige Anleiherendite legte im gestrigen Handel um über 6 Prozent auf knapp 3,1 Prozent zu. Das Momentum liegt derzeit klar auf der Seite der Anleiherenditen im Vergleich zu den Aktienmärkten (siehe Grafik).

Performance der Assetklassen im Jahr 2022 - Aktienmärkte, Anleiherenditen, US-Dollar

Märkte: Besserung ist (noch) nicht in Sicht

Das Geschehen an den Märkten in den vergangenen 24 Stunden macht deutlich, wie fragil und News getrieben die Märkte sind. Es zeigt aber auch, dass Anleger nicht bereit sind, lange an ihren Positionen festzuhalten. Gewinne werden schnell eingesammelt, weshalb es immer wieder zu dynamischen Bewegungen in beide Richtungen kommt. Angesichts des starken makroökonomischen Gegenwinds ist das Verhalten der Marktteilnehmer nachvollziehbar. Vor allem die Bullen haben es derzeit schwer – Zinssorgen, ein drohender Konjunkturabschwung, Lieferkettenprobleme, Ukraine-Krieg, explodierende Energiepreise, eine Inflation auf Rekordhoch, die Liste der Belastungsfaktoren ist lang und Besserung scheint bei keinem der Faktoren in Sicht zu sein.

Etwas Positives hat das derzeitige Dilemma aber schon, denn ein Großteil der Unsicherheiten und Sorgen sind bereits in den Märkten eingepreist. Noch ist der Boden zwar nicht zum Greifen nah, dennoch bieten sich bei all den Risiken auch immer wieder neue Chancen. Das zeigt einmal mehr der Starinvestor Warren Buffett. Dessen Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway hat zuletzt für rund 50 Milliarden Dollar am Aktienmarkt investiert. Neben der geopolitischen Krise waren es ebenfalls die Inflationssorgen, die den Investor zum Kauf bewogen haben.

Der Notenbank-Effekt war nur eine Eintagsfliege

An den Märkten war zunächst eine Erleichterung zu spüren, als sich die US-Notenbank auf ihrer Sitzung in dieser Woche nicht für eine massive Zinserhöhung um 75 Basispunkte entschieden hatte. Allerdings befürchten die Anleger nun, dass aggressive Zinserhöhungen – wie die von der Fed vorgenommene Erhöhung um 50 Basispunkte – eine drastische Konjunkturabkühlung oder Rezession auslösen könnten. Wie man es auch dreht, eine Rezession scheint fast unausweichlich. Die jüngste Invertierung der 2- und 10-jährigen Zinskurven, die als zuverlässigster Indikator für eine bevorstehende Rezession gilt, hat bereits ein klares Signal geliefert.

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1 Kommentar

  1. Jahrhundert- Denker

    Aber ,aber geschätzter Herr Wienke vor etwa 2Tagen bei Manuel Koch haben sie eine Rezession für dieses Jahr noch nicht erwartet ?
    Tipp an Alle ausser Herr Fugmann, Tagesschwankungen weniger beachten, grossräumiger denken, einzelne Bäume weniger beachten den ganzen Wald anschauen.Anscheinend ist gerade ein Umdenken im Gang wenn die letzten Stützen des Kartenhauses wackeln.( FAANG Aktien).

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