Indizes

„Die Wall Street irrt: es kann nicht mehr besser werden!“ Ein in jeder Hinsicht bemerkenswertes Interview..

Über das "letzte Hurra" an den US-Aktienmärkten..

„Es kann nicht mehr besser“, sagt Peter Toogood, Chefanlagestratege der Finanzberatungsfirma Embark Group in einem Interview mit dem US-Finanzsender CNBC – aber die Wall Street will, dass die Party weiter geht, also wird sie wahrscheinlich noch etwas weiter gehen! Aber wer jetzt investieren will, sollte, wenn er langfristig Geld verdienen möchte, besser die Finger davon lassen, so Peter Toogood.

Mit bemerkenswertem Klartext bringt Toogood die Dinge auf den Punkt:

– (Die hohen) Bewertungen seien nicht eine Frage einer Meinung, sondern Fakten: wer aufgrund der aktuellen Bewertungen Geld verdienen wolle, sollte besser nicht kaufen: „The valuation metric is a matter of fact, not opinion, OK? You don’t buy here, you will not make long-term money out of investing today from these levels. Period.“

– alle Paramter erinnern an 1929

– der neue Fed-Chef Powell, das hat die Rede in Jackson Hole gezeigt (hier im Wortlaut), folgt nun der Doktrin von Greenspan (der die Dotcom-Blase sich aufblasen ließ)

– Aktienbesitz von US-Haushalten auf dem zweithöchsten Stand der Geschichte

– Fondsmanager sind alle im Reflations-Trade (also spekulieren auf steigende Inflation) und rechnen mit einem „letzten Hurra“; dabei ist die Konzentration auf die USA, und dort auf wenige Tech-Werte, immens

– „Gemixte Portfolios“ (also Aktien und Anleihen) hatten in den letzten acht Jahren einen besseren Lauf als in den Jahren 1921 bis 1929 – kann das noch besser werden? Eher nicht..

– „aber macht euch keine Sorgen – es wird weiter gehen, weil die Wall Street sagt, dass es weiter geht“ („It can’t get better than this, absolutely can’t get better than this, but don’t worry it will carry on because Wall Street says so … It is nonsense, utter nonsense“). Es könnte noch 18 bis 24 Monaten weiter gehen mit der durch einen massiven, schuldenfinanzierten Fiskalstimulus induzierten US-Party („man verpfändet die Zukunft seiner Kinder“)

– die Kosten der US-Unternehmen laufen aus dem Ruder (Materialien, Personalkosten) – aber das wird noch überdeckt durch die von Trump ermöglichte Liquiditätsparty, wird sich aber auf die Margen der Unternehmen verstärkt auswirken

Insgesamt ein extrem spannendes, sehr unkonventionelles Interview in für manche nicht leicht zu verstehenden britischem Englisch:

Wall Street is wrong — US stock valuations can’t get any better than this: Expert from CNBC.


Die Wall Street mit der NYSE
CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=243386



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5 Kommentare

  1. Der ‚Smart money flow index‘ bewegt sich seit der Korrektur Ende Jänner in einem Abwärtstrend und ist seit seinem Höchststand mit einem Minus von 20% in einer side range unterwegs. Das informierte Grosskapital ist also keineswegs euphorisch und steht an der Seitenlinie. Je höher die Indizes nun steigen umso ‚heisser‘ wird die Wallstreet und je mehr Luft in den Ballon geblasen wird, umso kleiner die Nadel, die ihn zum platzen bringen wird. Ich persönlich bin relativ überzeugt, dass es noch in diesem Jahr passieren wird. Diese täglichen Höchststände haben mittlerweile einen leicht perversen Charakter und es bedarf dringend eines Gewitters!

  2. Was ist denn daran neu? Wie soll es denn auch eine Steigerung der Rahmenbedingungen für die US-Aktienmärkte geben nach der Steuerreform Ende 2017 (geschätzter Gewinnschub von 1,5 Bio.$), Aktienrückkäufen von 800- 1000 Mrd.$ in 2018, die aus den Gewinnen und dem Repatriieren von Auslandsdollar (zu Sonderkonditionen) finanziert werden (auf Kredit macht keinen Sinn mehr durch die gestiegenen Zinsen) und (noch) Kurzfristzinsen unterhalb der Inflationsrate? Wie soll man so ein „Konjunkturdoping“ aufrechterhalten? Zumal jetzt nochmals neue Schulden hinzukommen, als Negativeffekte der Reform. Die Frage ist doch nur wann die „Dopingmittel“ an Wirkung nachlassen? Dann werden die Marktkräfte rasch erlahmen und die Fans in Scharen wegrennen.
    Wie oft habe ich über diese Thematik geschrieben?

    Dazu noch eine interessante Meldung zum Bonussystem der USA:
    Tim Cook (Apple) erhielt vor wenigen Tagen 560 000 Apple-Aktien, als Bonus für die Leistung im abgelaufenen Geschäftsjahr zwei Drittel aller S&P 500 -Unternehmen im Kursanstieg geschlagen zu haben. Genial: Man kauft eigene Aktien in Milliardenhöhe zurück, senkt das KGV, erhöht den Aktienkurs und wird, wie bei Tim Cook, mit 120 Mio. $ belohnt. Die eierlegende Wollmilchsau!
    Ähnlich soll es bei weiteren FAANG-Aktien laufen.
    Für den „Kleinen“ wird es interessant, wenn die Manager ihre eigenen Aktien versilbern – wenn man es rechtzeitig mitbekommt.
    Gruß

  3. @ Wolfgang M. Ich habe kürzlich schon geschrieben wie schädlich diese Bonussysteme sind.Wer also die Aktien kurzfristig hochtreibt kann dafür mit hohen Bezügen die eigene Firma schädigen.
    Erstaunlich wie viele Ähnlichkeiten das Video des 1929 Crash mit der heutigen Situation aufweist.
    Es wäre noch interessant zu wissen wie gross z.B. die Aktienkapitalisierung, Aktien auf Kredit u. der Derivatemarkt damals waren.Eines ist sicher , die Geschwindigkeit der Verkäufe wäre heute viel grösser als damals wo sie anscheinend mit Zetteln herumrannten.
    Aber diesmal ist ja Alles anders, es wird nie mehr crashen ( die Notenbanken werden alles kaufen )
    EINES IST SICHER, DER BÖRSENMENSCH HAT IN DEN 90 JAHREN seit 1929 Nichts gelernt, obwohl er zwischenzeitlich noch 2–3 mal daran erinnert wurde ,dass die Börse keine Einbahnstrasse“ses ist.

  4. Der Nachname von dem Spezi sagt eigentlich alles :-)

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