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Kein Diesel mehr aus Russland – Naher Osten neuer Hauptlieferant für Europa

Russland ist als Lieferant von Diesel für die EU ganz ausgefallen. Der Nahe Osten springt ein und ist der neue Hauptlieferant.

Europa hat die letzten Jahre wenig bis gar nicht in neue Raffinerie-Kapazitäten investiert, denn man wollte ja sowieso raus aus den fossilen Energieträgern, und rein in Erneuerbare. Als Russland die Ukraine angriff und die westlichen Sanktionen zunahmen, wurden die Fragezeichen immer lauter, ob Europa Kraftstoffe wie Öl ausgehen würden. Und im Februar 2023 traten weitere Sanktionen gegen Öl-Destillate aus Russland in Kraft, also auch für Diesel. Würde Europa auf dem Trockenen sitzen? Das war die große Frage.

Naher Osten ersetzt Russland als Lieferant von Diesel für Europa

Aktuelle Daten zeigen: Europa hat die Abnabelung von Russland geschafft, man hat genug andere Lieferquellen für Diesel-Kraftstoff gefunden. Das Problem dabei ist aber: Nun ist man von anderen Lieferanten abhängig. Und siehe an, wer ist der neue große Lieferant? Der Nahe Osten hat Russland beim Thema Diesel als Hauptlieferant für Europa ersetzt. Nicht nur wegen dem Thema LNG-Lieferungen, sondern auch wegen dem Thema Diesel werden die Europäer wohl zukünftig noch freundlicher und höflicher gegenüber den OPEC-Staaten im Nahen Osten auftreten.

Detaildaten

Die Regierungen auf dem gesamten Kontinent werden über diesen Erfolg erleichtert sein, da Russland laut Bloomberg zuvor oft mehr als die Hälfte der in die EU und Großbritannien gelieferten Lieferungen ausmachte. Stattdessen haben die Lieferungen aus anderen Ländern stark zugenommen. Die Gesamteinfuhren von Diesel und Gasöl – ein sehr ähnlicher Kraftstoff – werden im Mai voraussichtlich auf ein Viermonatshoch von etwa 1,25 Millionen Barrel pro Tag ansteigen, so die von Bloomberg zusammengestellten Daten des Schiffsanalyseunternehmens Vortexa. Sieht man von dem Zeitraum kurz vor Beginn des Einfuhrverbots ab, in dem sich die europäischen Länder auf das Verbot vorbereiteten, entsprechen die Mai-Lieferungen den durchschnittlichen Lieferungen im Jahr 2022, und liegen über denen des Vorjahres. Diese Grafik zeigt es klar: Russische Diesel-Lieferungen sanken zuletzt auf Null (blau), während der Nahe Osten (orange) seinen Anteil deutlich ausgebaut hat.

Lieferanten von Diesel für Europa

Die Lieferungen aus dem Nahen Osten und den USA Richtung EU boomen. Die Lieferungen aus Saudi-Arabien werden voraussichtlich einen neuen Höchststand von etwa 324.000 Barrel pro Tag erreichen, während die Lieferungen aus den USA die höchsten seit August 2020 sein werden. Die Verschiffungen aus Asien werden in diesem Monat aufgrund geringerer Lieferungen aus China und Singapur zurückgehen, obwohl die Ladungen mit Dieselkraftstoff aus Indien voraussichtlich steigen werden.

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. Nun ratet doch mal, wo das Öl herkommt, aus denen nun in Asien Diesel gemacht wird, und nach Europa verschifft wird.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Warum fehlt der Hinweis, dass der Nahe Osten, wie Saudi-Arabien, den Diesel aus Russland bezieht? Ist ja nun wirklich kein Geheimnis.

    1. Hallo T-R-S
      Es ist sogar so, dass Saudi-Arabien Rohöl für den eigenen Bedarf in Russland kauft. Daher kann mehr von dem selbst geförderten Öl ganz legal an die EU verkauft werden.

      Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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