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Dieser Experte widerspricht dem Ölpreis-Hype

FMW-Redaktion

Der AgainCapital-Investmentmanager und Kolumnist John Kilduff hält voll gegen den aktuellen Ölpreis-Hype. In seiner aktuellsten Kolumne für CNBC beschwert er sich schon fast über die Ignoranz der Analystengemeinde, so übersetzen wir es mal sinngemäß. Er weist darauf hin, dass die Saudis ihren Willen zum Ausdruck gebracht hätten ihre Öl-Fördermenge auf 11,5 Millionen Barerls pro Tag zu erhöhen, was 1 Mio mehr wäre als derzeit. Die Analsten hätten laut Kilduff auch aus historischer Sicht immer die Entschlossenheit und die Möglichkeiten der Saudis bezweifelt bzw. unterschätzt.

Die Analysten sollten sich einen Gefallen tun und endlich die Saudis beim Wort nehmen. Oft genug hätten die Saudis frei nach Schnauze ihre Fördermenge so geändert, wie sie es angekündigt hatten, so Kilduff. Da müssen wir ihm zustimmen. Als die Saudis z.B. Ende 2014 ankündigten in einer Art Ölkrieg die Fracker mit niedrigen Ölpreisen kaputt zu machen, hielten sie mehr als nur Wort. Am 21. März sagte Kilduff bereits „Forget 40 Dollars in Oil, it´s going back to 25“. Damit lag er nach heutiger Sichtweise natürlich definitiv falsch. Jetzt brandaktuell verkündet er der WTI-Preis werde in diesem Bullenmarkt nicht durchhalten und zurückfallen auf 35 Dollar.

Auch wir haben den Ölpreis-Anstieg der letzten Monate von unter 30 auf jetzt fast 50 Dollar sehr kritisch begleitet. Immer mehr Daten wie auch Einschätzungen (zuletzt die IEA) lassen vermuten, dass noch in diesem Jahr eine Ausbalancierung von Angebot und Nachfrage am Ölmarkt zustande kommt. Erst diese Woche gab Goldman Sachs (warum hört der Markt eigentlich auf diese Bank?) mit einem bullischen Kommentar dem Ölpreis einen weiteren Push.

Auch gibt es natürlich viele Argumente für einen aktuellen Ölpreis-Anstieg – die Waldbrände in Kanada, Verknappung in Afrika uvm, aber das sind alles temporäre, und keine strukturellen Ereignisse. Was dem Ölpreis aktuell ganz real hilft ist der Produktionsrückgang in den USA in den letzten Monaten. Kilduff jedenfalls geht davon aus, dass das Überangebot an Öl zurückkehren wird, was in einem Ölpreis von 35 Dollar münden wird, Zitat:


„This price rebound will bring desperate owners and producers of oil out of the woodwork to sell barrels and stay alive, financially. Not to mention, that the rosy demand growth estimates out there, also supportive of prices, of late, seem to discount the significant headwinds currently faced by the key demand growth region: Asia.

If the outages don’t resolve rapidly, then oil prices will remain well-supported. But history has shown that industry is incredibly resilient and incredibly able to return to service, after all kinds of adverse episodes. The market could become well-oversupplied, again, causing prices to easily correct back to $35 per barrel. True clearing of the supply-demand balance is unlikely until 2017.“



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