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Ein absichtlich unfairer Vergleich zeigt die „Wichtigkeit“ des Polit-Zirkus in Iowa

FMW-Redaktion

Die ersten Vorwahlen der Demokraten und Republikaner auf dem langen Weg zur Präsidentschaftswahl in den USA ist vorbei. Iowa ist ein bevölkerungsmäßig kleiner Agrarstaat, wirtschaftlich und politisch unbedeutend. Aber da hier die Vorwahlen beginnen, schaut die Welt jedes Mal gespannt in diesen Staat im US-Mittelwesten.

Kim Kardashian Iowa
Kim Kardashian. Foto: Toglenn / Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

Das hochangesehene US-Politikportal „The Hill“ hat jetzt einen simplen Vergleich präsentiert, der zeigt, wie unwichtig diese Vorwahl doch tatsächlich zu sein scheint, wenn es um die Beteiligung der Bürger geht. Insgesamt nahmen an den Partei-Vorwahlen beider Seiten in Iowa 353.000 Menschen teil.

Kim Kardashian, die Nummer 1 unter den „Ich bin ich“-Prominenten in den USA, hatte Anfang der Woche via Twitter eine Umfrage gestartet, welcher Album-Name für die neueste Musik ihres Mannes den Fans am besten gefallen würde. 439.102 Menschen nahmen an der Umfrage teil.

Ja, der Vergleich von „TheHill“ ist reichlich unfair, wie die Kollegen auch selbst schreiben, da Kim Kardashian sagenhafte 39 Mio Twitter-Follwer hat und Iowa als Staat insg. nur 3 Mio Einwohner. Hillary Clinton als mögliche nächste US-Präsidentin hat gerade mal 5,3 Mio Twitter-Follower, der republikanische Gewinner der Vorwahlen in Iowa Ted Cruz „nur“ 778.000. Und das darf man dann schon mal landesweit in Relation setzen. Es geht grundsätzlich um die selbe Frage, die man sich in Deutschland und anderen Ländern auch stellen kann. Wie viele Menschen interessieren sich überhaupt noch für Politik? (man beachte die stetig steigende Zahl der Nichtwähler) Woraus die Anschlussfrage folgt, wie viele Menschen sich überhaupt noch von Politikern egal welcher Parteien ernst genommen fühlen? Da wendet man sich eher Trash-Formaten zu, die gar nichts leisten? Hauptsache man lässt sich irgendwie unterhalten?

Man könnte aber ganz selbstkritisch für Deutschland fragen: Hey, bei uns in Deutschland finden überhaupt gar keine Partei-Vorwahlen von SPD und CDU statt. Die Parteien wählen intern einen Kandidaten, der eh schon lange vorher feststeht. Neulinge können nicht mal eben wie in den USA zu einer Partei-Wahl antreten und gewinnen. Bei unserer mangelnden Partei-Demokratie wäre Barack Obama wohl kaum Bundeskanzler geworden. Er hätte sich wohl erstmal 20 oder 30 Jahre im Parteiapparat hochackern müssen. Wie in den USA in jedem deutschen Bundesland in der Öffentlichkeit (!) stattfindende offene Vorwahlen in der Partei, zu der jedes Parteimitglied antreten kann, würden so manchen Staub in der deutschen Politik aufwirbeln und Verkrustungen lösen!



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