Europa

DIHK halbiert Wachstumsprognose für Deutschland

Der „Deutsche Industrie- und Handelskammertag“ (DIHK) hat heute die Ergebnisse seiner jüngsten Konjunkturumfrage unter rund 27.000 Unternehmen vorgestellt. Als Ergebnis hieraus hat man seine Wachstumsprognose für Deutschland für das Jahr 2019 von zuletzt 1,7 Prozent auf nunmehr 0,9 Prozent kräftig zurückgeschraubt.

Jetzt kommt es aber wie ein Hammer. Gerade erst die Bundesregierung, dann heute die EU-Kommission, auch heute und gestern das Statistische Bundesamt. Von allen Seiten hagelt es derzeit mehr als düstere Nachrichten für die Konjunktur. Während die BIP-Prognosen alle immer noch spürbar im Plus liegen, zeigen die aktuellsten Industriedaten der Statistiker schon deutliche Negativtendenzen.

Und jetzt ganz aktuell folgt nun der DIHK mit der Halbierung von 1,7% auf 0,9% BIP-Wachstum in 2019. Das Konjunkturbild in Deutschland verschlechtere sich deutlich. Insbesondere die Industrie leide unter den Verwerfungen im außenwirtschaftlichen Umfeld. Betroffen seien nicht nur die Exporteure, sondern auch verbundene Zulieferer und Dienstleister im Inland. Und nach neun Jahren Wachstum beginne auch die Binnenkonjunktur zu schwächeln, so der DIHK. Also schlagen Brexit und der Handelskrieg in Übersee nun auch sichtbar auf die deutsche Industrie und alle nachgelagerten Bereiche durch. Hier weitere Aussagen des DIHK im Wortlaut:

Ein wichtiger Grund für die Eintrübung: „Die wirtschaftspolitische Unsicherheit hinterlässt ihre Spuren. Aus Sicht der Unternehmen ist bislang trotz des langen Aufschwungs ein politischer Aufbruch in wichtigen Zukunftsfragen hierzulande nicht geglückt.“

Für 2019 rechne der DIHK daher nur noch mit 0,9 Prozent Wachstum, berichtete Wansleben. „Insoweit nehmen wir unsere Prognose vom Herbst letzten Jahres von 1,7 Prozent kräftig zurück.“ Eine wirtschaftliche Krise prognostiziere der DIHK jedoch aktuell nicht. Allerdings könne das Wachstum noch stärker zurückgehen, wenn es zu einem chaotischen Brexit komme.

Der DIHK-Hauptgeschäftsführer nannte die aktuelle Konjunkturentwicklung einen „Weckruf für die Politik“. Die Unternehmen in Deutschland erwarteten, dass auch die zahlreichen standortpolitischen Probleme endlich gelöst würden. Vorrangig seien ein zügiger Ausbau der Energienetze, die flächendeckende Versorgung mit Glasfaseranschlüssen und 5G-Mobilfunk entlang aller Verkehrswege und auch im ländlichen Raum. Und: „Die Unternehmen brauchen zusätzliche Gewerbeflächen. Die Plan- und Genehmigungsverfahren müssen beschleunigt werden. Das Gleiche gilt für die Sanierung und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur.“

Sophia Krietenbrink warf in Berlin einen Blick auf die Branchen. Die Anzeichen für eine langsamere konjunkturelle Gangart kämen aus allen Wirtschaftszweigen, erläuterte sie; „die Gründe unterscheiden sich jedoch“. Die Rückgänge in der Industrie seien am stärksten, was vor allem auf das schwierige außenwirtschaftliche Umfeld zurückzuführen sei. Der Konsum sei zwar weiterhin eine gewisse Konjunkturstütze, doch nähmen die Sorgen um die Inlandsnachfrage zu. „Auch der Bauboom verliert etwas an Schwung“, so die DIHK-Konjunkturexpertin. Häufig mangele es an Personal, um Erweiterungen vorzunehmen.

Es gebe allerdings auch „Aufwärtsrisiken“, also Verbesserungspotenzial für die DIHK-Prognose, fuhr Krietenbrink fort. Dabei nannte sie die Möglichkeit eines positiven Gegeneffektes nach den Schwierigkeiten bei der Umstellung auf den neuen PKW-Abgasstandard WLTP, die Chance, dass der Ölpreis auf seinem niedrigen Niveau verbleibe, und die Potenziale für stärker steigende Exporte in Schwellenländer.



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