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Dann doch lieber ein langweiliger Dax ETF? Dirk Müller Premium Aktien Fonds kann nicht überzeugen

Der Dirk Müller Premium Aktien Fonds kann nicht überzeugen, nicht auf 12-Monatssicht, und erst recht nicht auf lange Sicht.

Börsen-Charts auf Bildschirmen

Auch wenn Dirk Müller im Oktober 2022 einen „offensiven“ Aktienfonds ins Leben gerufen hat als Alternative zu seinem bisherigen Fonds. Der Fokus der Anleger, die Dirk Müller folgen, liegt wohl immer noch auf dem seit 2015 laufenden und auf Sicherheit setzenden Fonds „Dirk Müller Premium Aktien Fonds Defensiv“ (ISIN DE000A111ZF1). Der als Mr Dax bekannt gewordene „Börsenguru“ entwickelte sich im Lauf der Jahre zu einem in viele Talkshows eingeladenen Börsenexperten, der im Lauf der Jahre in Leitmedien immer mehr den Ruf eines „Crashpropheten“ erhielt. Teilweise berechtigt, teilweise ist diese Kritik ihm gegenüber meiner Meinung nach aber auch unberechtigt.

Dirk Müller Premium Aktien Fonds mit „risikovermeidender Investmentphilosophie“

Dirk Müller versteht es, zu vielen Fakten auch immer noch einen Touch Gefahr, Geheimnis und Angst hinzuzufügen. Sollte man also zur Absicherung vor dem großem Börsencrash den Dirk Müller Premium Aktien Fonds kaufen, oder wäre es gut gewesen, Anfang 2022 sein Geld in diesen Fonds investiert zu haben, als Schutz vor den gefallenen Märkten in den letzten zwölf Monaten? Schauen wir uns das an. Immerhin schreibt Dirk Müller auf dem Portal für seinen Fonds, er habe frühzeitig einen Fonds entwickelt, der seinen „Vorstellungen einer attraktiven, transparenten, vor allem aber risikovermeidenden Investmentphilosophie entspricht“, und in den er einen großen Teil seines eigenen Vermögens investieren konnte. „Wann baute Noah seine Arche? „VOR dem Regen!“, so der Ausspruch in seinem Erklärtext zum Fonds.

Schlechte Performance

Also, hat die „Arche“ von Dirk Müller geholfen? Schauen wir auf die Performance des Dirk Müller Premium Aktien Fonds im Vergleich zum Dax. Aber wir schauen auch auf den Vergleich zum S&P 500, denn wie schreibt man es in der Fondsbeschreibung? Bei dem Fonds gehe es „mittel- bis langfristig um überdurchschnittliches Kapitalwachstum durch Partizipation an den globalen Aktienmärkten“. Im ersten Chart sehen wir den Dirk Müller Premium Aktien Fonds seit seinem Beginn im Jahr 2015. Er verlor seitdem 16,36 % an Wert. Gleichzeitig gewann der S&P 500 – der wichtigste Aktienindex der Welt – satte 88,46 %. Der Dax legte immerhin 28,67 % zu. Gut… man kann sagen: Bei dem Dirk Müller Premium Aktien Fonds geht es ja auch um die Absicherung gegen den Crash. Von daher kann der Fonds in guten Börsenphasen auch gerne etwas schlechter laufen, wenn er passiv aufgestellt ist? Aber diese Performance ist dann doch enttäuschend, vor allem in Relation zu den großen Indizes.

Langfristvergleich des Dirk Müller Premium Aktien Fonds mit Dax und S&P 500

Aber vielleicht kann dann der Blick auf die letzten zwölf Monate überzeugen? Denn da kam es – wie in Crash-Szenarien befürchtet – zu deutlichen Verlusten am breiten Aktienmarkt. In den letzten zwölf Monaten verlor der Dirk Müller Premium Aktien Fonds 7,06 %. Der Dax verlor 4,69 %, der S&P 500 ging 12,81 % zurück. Immerhin: Diesen Fakt kann sich der Fonds als Plus verbuchen, dass man in den letzten zwölf Monaten etwas weniger Verlust gemacht hat als der breite US-Markt. Aber insgesamt ist die Performance alles andere als überzeugend in einem Krisenjahr, und auch langfristig gewinnt man keinen Blumentopf.

Der vom Fonds als Benchmark genannte MSCI World Value Index hatte im letzten Jahr 6,52 % Verlust. Aber auf Sicht mehrerer Jahre lag der Index im Plus, hier eine Detailübersicht. Auf Sicht von 5 und 10 Jahren zeigt er +4,12 % und +7,24 %.

Dirk Müller Premium Aktien Fonds mit Jahresperformance

Charts: TradingView



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11 Kommentare

  1. 1/3 Gold, 1/3 Bitcoin, 1/3 Short auf Dirk-Müller Fond

    1. Zu der schlechten Performance komme ja noch die Kosten von dem Fond, der ja eher zu den teuersten gehört. Dirk Müller verdient jedoch bestimmt an seinem Fond, auf Kosten seiner Anhänger.

  2. 371,… Millionen Euro Fondsvolumen.
    Früher c.ca 550 Millonen Euro.
    Anscheinend halten manche Jünger es nicht mehr aus.
    Hochachtung vor Dirk Müller, aber, er selbst hat bei Mission Money darauf hingewiesen, das Fehler vorhanden sind.
    Absicherungen kosten richtig viel Geld.
    Er hätte halt einmal aufmachen sollen, siehe spätestens Mitte 2020.
    Analyse, die Notenbank, die Politik dreht alle Geldhähne auf.
    War ein gutes Zeichen, nach heutigen Stand.
    Seine Arche hofft jetzt ,oder in den nächsten 20 Jahren, auf den Grossen Knall………..

  3. Gold (in Euro) ab dem 01.01.2015 etwa 81% Kapitalertrag
    Und das steuerfrei und annonym.
    Und kein Stress.

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

  4. Pingback: Meldungen vom 18.01.2023 | das-bewegt-die-welt.de

  5. Schaut man sich die Kostenstruktur des Fonds an, kann man glasklar erkennen wer hier ganz satt verdient.

    das Allermindeste bei solch einem Konstrukt ist Ertrag – und der sollte konstant höher sein, als die Kosten.
    Ansonsten ist das sponsoring für Herrn Müller und seine Privatschatulle……

  6. Dirk Müller hat die richtigen Theorien, er unterhält und erklärt gut,
    doch leider läuft aus seiner Sicht die Praxis anders.

  7. Ich finde Dirk Müller unterhaltsam, schaue mir die Interviews mit ihm auch gerne an. Geld in seine Fonds würde ich nicht stecken. Sein Absicherungsansatz funktioniert grundsätzlich nicht, da die Ausdehnung der Rezessionsphasen immer kleiner als die der Boomphasen war. Damit verliert er mehr, als er gewinnen kann. Er schützt seine Tomaten vor dem Regen mit einer schwarzen Folie.

  8. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Dirk Müller war an der Frankfurter Börse im Parkett- Handel Wertpapier- Händler. Das bedeutet, er nahm Wertpapier- Aufträge entgegen, selber gestalten musste er nicht.

    Da er zwei Abstürze mitgemacht hat, den von 00 bis 03 und den von 07 bis 09 ist er ein gebranntes Kind und der Börse im Allgemeinen jetzt sehr negativ eingestellt.

    An eine nachhaltige Erholung glaubt er nicht,denn er sieht in der Erholung nach 09 nur einen baldigen neuen Crash auf uns zukommen.

    Durch diese negative Einstellung entgeht ihm aber viel Geld. Denn eines beachtet er nicht. Wir hatten 00 und 07 jeweils stark positive Realzinsen.
    2000 plus 3,5 Prozent und 07 plus 2,5 Prozent. Jetzt, seit dem März 09 immer negative Realzinsen.
    Zuletzt minus 3,5 Prozent.
    Zudem haben die weltweit führenden Notenbanken, im Gegensatz zu früher, ihre Bilanz stark ausgeweitet. In den Jahren 00 bis 03 und 07 bis 09 war das nicht der Fall.
    Ich kann den Ansatz von Dirk Müller verstehen, aber er muss auch die negative Realverzinsung verstehen. Die negative Realverzinsung ist der größte Treiber der Aktienmärkte, auf lange Sicht.
    Jedenfalls: Nachdem der Aktienhandel an der Frankfurter Börse so gut wie eingestellt wurde, musste er sich ein neues Betätigungsfeld suchen.
    Ich habe mal mit einem Wertpapierhändler geredet, der sagte mir, Dirk Müller wurde 08 nur so populär, weil er ganz vorn, im Bild immer seinen Platz hatte, wo auch immer die Kamera stand.
    Seine Bilder des Entsetzens sind legendär. Man kann das auch verstehen, der Markt hatte sich 07 gerade so vom Millennium- Crash erholt, da kam auch schon neues Unheil auf uns zu.
    Zu teuer waren die Märkte nicht. In Deutschland sowieso nicht, Kurs Index und in Amerika mit knapp 105 Prozent im Top auch nicht.
    Global gesehen waren es keine 100 Prozent, höchstens 90.

  9. Oliver Scharschuch

    Der Fonds von Dirk Müller ist auf ein Szenario ausgelegt welches bisher nicht eingetreten ist.
    Das Szenario hat er in seinem Buch „Machtbeben“ ausführlich beschrieben. Die Kernthese ist dass ein Anstieg der US-Zinsen die chinesische Immobilienblase zum Platzen bringt und dies zu einem massiven Crash führen wird. Hier soll die Absicherung greifen um dann von deutlich günstigeren Einstiegskursen zu profitieren während die breite Masse hohe Verluste erlitten hat und ggf. nicht mehr nachlegen kann. Er sieht dies auch geopolitisch im Kontext des Machtkampfes zwischen den USA und China als Wiederholung des amerikanischen Vorgehens gegen Japan in den 1980er Jahren.

    Der Zinsanstieg in den USA hat nun in 2022 ja begonnen. Jetzt wird ggf. in naher Zukunft für uns Alle ersichtlich ob das Szenario eintritt oder nicht. Das wäre für mich der Zeitpunkt einer fairen Bewertung. Ob die Strategie für den Fall für den sie vorgesehen ist funktioniert.

    Ich fühle mich da an den Film „The Big Short“ erinnert. Michael Burry hat eine These zum Häusermarkt und positioniert sich frühzeitig. Sein Fonds performt nicht, die Kapitalgeber werden nervös und wollen raus. Dann tritt die These ein und er profitiert überproportional.

    Die Zeit wird es zeigen. Der im letzten Jahr alternativ aufgelegte offensive Fonds kann ja als Vergleich zur Qualität der Aktienauswahl genommen werden. Da sieht man dann im Vergleich zur defensiven Variante was die Absicherung an Performance kostet. Finde ich eine gute Reaktion auf die Kritik.

  10. MMT tut noch mehr weh

    Dirk Müller lag falsch weil die Notenbanken ein nie für möglich gehaltenes Experiment mit Rekordlockerung nach der Krise und zusätzlichem Rekordstimulus nach Corona startete ,was dann auch die Verschuldung noch explodieren liess. Dann kam das Mantra auf, dass hohe Verschuldung Zinserhöhungen für immer verunmöglichten.
    All diese MMT Gläubigen werden jetzt geschockt, weil die Notenbanken die Zinsen stark und schnell erhöhen und die rekordhohen Buchwerte vernichten werden.
    SO wie Dirk Müller von den unberechenbaren Notenbanken überrascht wurde , wird es Millionen von Anlegern mit der Kehrtwende ergehen. Die grössten Profis wie SNB und der Norwegische Staatsfonds mit Milliardenverlusten sind nur die Spitze des Eisbergs, es wird tausende von Anlegern mit Millionenverlusten geben. Dirk Müllers Performance wird nach dem finalen Auswasch kein Thema mehr sein,

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