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Dirk Müller über Börsencrash, den Ölpreis und das Coronavirus

Dirk Müller, einst als „Mr. Dax“ bezeichnet (weil er am Frankfurter Parkett direkt unter der Kurstafel saß) spricht über den Crash durch das Coronavirus. Wie sieht er die Lage an den Aktienmärkten nach den Turbulenzen der letzten Wochen? Die Finanzmärkte sagt Dirk Müller, seien ein „abgeschlossenes Casino“ gewesen, das mit der Realität kaum mehr etwas mit der Realität zu tun gehabt habe (siehe dazu auch: „Aktienmärkte als Casinos!“).

Aus der Finanzkrise, die durch den Finanzsektor ausgelöst worden ist, hab man so gut wie nichts gelernt – man machte im Casino weiter wie bisher. Nun aber kommt eine biologische Krise, die mit Liquidität nicht so einfach zugeschüttet werden kann wie damals in Reaktion der Notenbanken auf die Finanzkrise.

Dirk Müller über den Crash der Ölpreise

Was aber hat den massiven Ölpreis-Verfall ausgelöst? Zunächst natürlich die deutlich einbrechende Nachfrage nach Öl, nachdem China praktisch stillstand wegen des Coronavirus. Nachdem Russland einer Kürzung der Öl-Produktion nicht zustimmen wollte, erklärte Saudi-Arabien faktisch den „Ölkrieg“, indem es die Förderung noch weiter erhöht und die Preise vor allem auf Russlands wichtigstem Absatzmarkt (Europa) senkte. Saudi-Arabien handele aus der Not, es sei noch dringender auf die Einnahmen aus den Öl-Verkäufen angewiesen als Russland.

Coronavirus – die schwächsten Glieder werden getroffen

Das Coronavirus trifft jetzt – gewissermaßen wie in der Realität die Alten und Schwachen – auch in der Wirtschafts-Realität diejenigen, die schon vorher große Probleme hatten, sagt Dirk Müller. Einerseits die angeschlagenen europäischen Banken (der Bankenindex Stoxx 600 derzeit in der Nähe des Allzeittiefs).

Das nächste große Opfer ist das ohnehin stark angeschlagene Italien, die neuntgrößte Volkswirtschaft der Welt, die derzeit wie einst China faktisch still steht. Das wiurd auch in Deutschland zu Problemen führen – just in time-Lieferungen bleiben aus. All das dürfte die Lieferketten ändern, sagt Dirk Müller.

Ist nun der Crash an den Aktienmärkten schon vorbei? Nein, sagt Dirk Müller, selbst eine Halbierung der Aktienindizes wäre angebracht und normal – für den Fall, dass die Krise nicht noch weiter eskalieren werde. Gleichwohl könne es zwischenzeiltlich steile Rallys geben, aber dennoch dürfte der Abverkauf erst begonnen haben, sagt Müller:

Dirk Müller über den Crash durch das Coronavirus



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3 Kommentare

    1. @Columbo: Viel Glück & alles Gute im Kriegsgebiet!

      1. Danke @Lausi, kann ich brauchen. Ich lebe zur Zeit in einer Geisterstadt. Darf ohne zwingenden Grund nicht mal ein paar Kilometer in die Nachbargemeinde fahren. Manch einer ist schon von der Polizei in der Innenstadt gefragt worden, warum er sein Haus verlassen habe. Aber es ist die einzige Möglichkeit das Zeug aufzuhalten.

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