Nirgends werden die dekadenten Folgen der weltweiten Gelddruckorgie so gut sichtbar wie bei den absurden Spekulationen mit Spaß- und Protest-Währungen wie Dogecoin, STOPELON oder F*** ELON. Anstatt Kapital für wirtschaftlich sinnvolle Zwecke zur Verfügung zu stellen, verkommen Teile des Finanzmarktes durch Zockerei á la „Pump & Dump“ zu Online-Casinos gemäß dem Motto: Hauptsache der Kurs steigt, warum ist egal.
Dogecoin und die Reichtumsillusion der neuen Börsengenies
Die Kryptowährung Dogecoin (DOGE/Ɖ), benannt und designt nach dem gleichnamigen Internetphänomen Doge, erreicht mit einem Kurs von aktuell 0,513 US$ eine Marktkapitalisierung von 65 Milliarden US$. Damit belegt die von Tesla Chef Elon Musk regelmäßig via Twitter gepushte Spaßwährung Platz fünf unter den 5.175 handelbaren digitalen Zahlungsmitteln, noch vor den Crypto-Coins Ripple, Theter und Litecoin. Anders als seine Kontrahenten ist der Dogecoin weder durch den US-Dollar oder Rohstoffe gedeckt noch durch Knappheit gekennzeichnet.
Ursprünglich wurde Dogecoin von Bill Markus, einem IBM-Programmierer und Jackson Palmer, einem Adobe-Programmierer als Parodie auf Bitcoin entwickelt, also als Scherz-Coin. Technisch basiert die Währung auf dem gleichen Proof-of-Work-Algorithmus wie Litecoin. Allerdings ist Litecoin auf 84 Mio. Münzen limitiert (Bitcoin sogar nur auf 21 Millionen). Die Erfinder des Dogecoin hatten hingegen ursprünglich ein Limit von 100 Milliarden Münzen festgelegt, dieses aber am 2. Februar 2014 komplett aufgehoben. Damit ist Dogecoin eine beliebig vermehrbare digitale Fiat-Währung ohne realwirtschaftlichen Mehrwert – eine reine virtuelle Zockerei mit dem Charakter des Spiels „Reise nach Jerusalem“.
Solange der Kurs der alternativen Währung steigt, fühlen sich die „Investoren“ reicher. Platzt der Dogecoin-Hype, z. B. weil der Gründer von Tesla und SpaceX, Elon Musk, die von ihm gepushte und von ihm selbst als „Hustle“ (Abzocke bzw. Schwindel) bezeichnete Kryptowährung fallen lässt wie jüngst den Bitcoin, ist der Spaß schnell vorbei. Die Kunst, die erzielten Buchgewinne in reale Gewinne umzuwandeln, wird sehr wahrscheinlich nur einem Bruchteil der Jünger von Dogecoin gelingen. Die Liquidität dürfte im Falle eines Crashs sehr schnell austrocknen, was die Preise i. d. R. noch schneller kollabieren lässt. Einen Vorgeschmack darauf bot die Preisentwicklung des Dogecoin in der zweitem Mai-Woche: Nach einem Anstieg um 240 Prozent in nur zwei Wochen brach der Kurs anschließend innerhalb weniger Tage um knapp 50 Prozent ein.
Protestwährungen
Welche Blüten die Kapitalfehlleitung an den Finanzmärkten bereits treibt, wird durch Protest-Währungen wie STOPELON und F*UCKELON, die sich am Namen erkennbar klar gegen den Tesla-Gründer Elon Musk richten, sichtbar. Der Tech-Guru hat neben einer riesigen Fangemeinde mittlerweile auch jede Menge Feinde. Letztere stören sich vor allem an seiner fragwürdigen öffentlichen Kommunikation, die bisweilen marktmanipulative Züge annimmt und so manchen Spekulanten bereits teuer zu stehen gekommen ist.
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