Devisen

Dollar hängt nur noch an einem seidenen Faden als sicherer Hafen

Aktuelle Umfragedaten zeigen die wacklige Stellung des Dollar als Sicherer Hafen in Zeiten von Trump-Zöllen und des Iran-Kriegs.

Foto: Al Drago/Bloomberg

Der eskalierende Konflikt im Nahen Osten dürfte dem Dollar helfen, seine Rolle als sicherer Hafen zu behalten – allerdings nur knapp, wie die jüngste Bloomberg Pulse-Umfrage zeigt. Etwas mehr als die Hälfte der 251 Befragten glauben, dass die US-Währung ihren Status als sicherer Hafen zurückgewinnen wird, während Iran und Israel ihre Angriffe aufeinander fortsetzen. Dennoch rechnen die Teilnehmer laut der vom 13. bis 18. Juni durchgeführten Umfrage mit einem Rückgang des Bloomberg Dollar Spot Index im nächsten Monat.

Grafik zeigt Umfrage zu Status des Dollar

„Wir rechnen zwar mit einer weiteren Abschwächung des Dollar, aber die Anleger sehen nun mehr Risiken in beide Richtungen“, schrieben die Strategen bei Goldman Sachs, darunter Christian Mueller-Glissmann und Michael Cahill, in einer Mitteilung an ihre Kunden. „Einige argumentieren, dass die Abwertung übertrieben sein könnte, insbesondere angesichts der robusten Renditen von US-Anlagen.“

Die unterschiedlichen Einschätzungen unterstreichen eine Veränderung in der Wahrnehmung des Greenback, da globale Investoren zunehmend Abneigung gegen die Politik von Präsident Donald Trump zeigen. Zwar haben die geopolitischen Spannungen in der vergangenen Woche den Rückgang begrenzt, doch die Stimmung gegenüber der US-Währung bleibt überwiegend pessimistisch.

Der Anteil der Befragten, die für den nächsten Monat einen Rückgang des Bloomberg-Dollar-Index erwarten, ist laut den Daten der Pulse-Umfrage so gering wie seit Februar nicht mehr. Der Index stand vor seinem ersten Wochengewinn seit Mai. Neben der wiedererstarkten Nachfrage nach sicheren Anlagen erhielt der Dollar auch Unterstützung durch die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank am Mittwoch, bei der deren Vorsitzender Jerome Powell vor den inflationären Auswirkungen der Zölle warnte und erklärte, dass die Entscheidungsträger nicht fest von einer Senkung der Zinsen überzeugt seien.

Dennoch kann der Anstieg in dieser Woche die Einbußen des Greenback in diesem Jahr kaum ausgleichen. Bislang hat er gegenüber dem Euro mehr als 11 % und gegenüber dem japanischen Yen etwa 8 % verloren. Laut Kristina Campmany, Senior Portfolio Manager bei Invesco, wird der Dollar schwächer bleiben. Die jüngsten Umwälzungen in der US-Politik bedeuten, dass es nun einen Aufschlag für das Halten der Währung gibt, sagte Campmany Anfang des Monats bei der Bloomberg-Veranstaltung „Money & Macro: An Evening with Markets Live” in New York.

Was Staatsanleihen angeht, werden die höheren Ölpreise infolge des Konflikts im Nahen Osten den Preisdruck weiter erhöhen und damit die Rallye der Anleihen dämpfen – davon sind 49 % der Befragten überzeugt. Etwa ein Drittel gab an, dass der Ölpreisanstieg keine Auswirkungen auf US-Anleihen haben werde. Die Attraktivität von Staatsanleihen in turbulenten Zeiten war offensichtlich. Auf die Frage, welche Anlageklasse im nächsten Monat die besten volatilitätsbereinigten Renditen erzielen werde, bevorzugten 54 % der Befragten Anleihen gegenüber US-Aktien.

FMW/Bloomberg



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6 Kommentare

  1. Ich bin ja mal gespannt, in was die etwa 7 Billionen investiert werden, wenn sie als Nennwert der Staatsanleihen am Ende der Laufzeit ausgezahlt werden.
    Bzw. wer kauft die neuen Staatsanleihen (dann plus Neuverschuldung) etwa 9 Billionen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut
      Im Gegensatz zu deiner Fantasiewelt erfreuen sich deutsche Staatsanleihen recht großer Beliebtheit – und kosten den deutschen Staat weniger, als wenn z. B. Spanien Anleihen ausgibt. Deutschland genießt ein Triple-A-Rating, während Spanien nur mit B- dasteht.

      Aber lieber ein B- als eine 6- in Bildung, nicht wahr, Helmut?

      In deinen Träumen ist Spanien das Land, wo Milch und Honig fließen –
      in Wirklichkeit fließen eher Sangria aus dem Tetrapak, und der Staub eines vertrocknenden Landes bedeckt die Dächer.

  2. Hallo @ Banker
    Hier ist von US- Staatsanleihen die Rede.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut
      Same same but different: Im Gegensatz zu deiner Fantasiewelt erfreuen sich amerikanischer Staatsanleihen recht großer Beliebtheit – USA genießt ein AA1-Rating, während Spanien nur mit B- dasteht.

      Aber lieber ein B- als eine 6- in Bildung, nicht wahr, Helmut?

      In deinen Träumen ist Spanien das Land, wo Milch und Honig fließen –
      in Wirklichkeit fließen eher Sangria aus dem Tetrapak, und der Staub eines vertrocknenden Landes bedeckt die Dächer.

  3. Das auch noch:
    …Handelskrieg: Anleger stoßen US-Anleihen ab – trotz Verlusten am Aktienmarkt…

    https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/marktberichte/handelskrieg-anleger-stossen-us-anleihen-ab-trotz-verlusten-am-aktienmarkt/100120797.html

    Zusätzlich:
    …Die Rendite für 10-jährige Treasuries lag kürzlich bei rund 4,5 % – deutlich höher als die 2 % von 2015. .

    https://www.linkedin.com/pulse/historische-herausforderung-2025-refinanzierung-von-77-reto-zogg-f5jwf?originalSubdomain=de#:~:text=Im%20Jahr%202025%20steht%20die,Dollar%20an%20f%C3%A4lligen%20Staatsanleihen%20refinanzieren.

    Mal sehen wieviel von ďen „fälligen“ Billionen in andere Anlageklassen gehen und wieviel Billionen der neuen Staatsanleihen letztendlich die FED aufkaufen muss.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  4. Die Staaten, die schon ihre US- Staatsanleihen in Gold getauscht haben, konnten ihre Devisenreserven dadurch in den letzten 365 Tagen um etwa 44 % erhöhen.
    Und in den letzten 2 Jahren um etwa 100 %.
    Und das, nur weil das Gold im Tresor liegt.
    Mal sehen wieviel von den etwa 7 Billionen in Gold, Bitcoin oder andere Sachwerte umgetauscht werden.

    …Alarmstufe Rot: China und Japan kehren US-Anleihen den Rücken – Ist das der Anfang vom Ende? – BÖRSE ONLINE

    https://www.boerse-online.de/nachrichten/zertifikate/alarmstufe-rot-china-und-japan-kehren-us-anleihen-den-ruecken-ist-das-der-anfang-vom-ende-20381304.html

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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