Zunehmend wirtschaftliche Schwäche und Industrie-Absturz in Europa, dass schwächt den Euro – und stärkt damit automatisch seinen großen Gegenspieler am Devisenmarkt, den Dollar. Ebenso muss man sagen: Wenn zunehmend Sorge vorherrscht über immer höhere Staatsverschuldungen, politische Krisen (Frankreich) und geopolitische Unsicherheit, fungiert neben Gold die weltweit größte Währung als sicherer Fluchthafen. Es ist ein echter Sonderstatus. Denn gerade die USA verschulden sich in einem immer schlimmeren Ausmaß, weswegen der Dollar eigentlich langfristig Schwäche zeigen müsste? Aber der Dollar ist nun mal die eine große Reservewährung der Welt, sozusagen der letzte Fluchtpunkt.
Dollar und Gold im Anstieg
Im Chart sehen wir den Verlauf der letzten vier Wochen: Der Dollar-Index (blau) läuft nach oben. Parallel dazu steigt aber auch der Goldpreis (rot) immer weiter an. Eine mehr als ungewöhnliche Entwicklung, denn in der Regel bewegen sich beide gegensätzlich. Aber beide gelten als große Fluchthäfen in Zeiten der Unsicherheit. Das viele Anleger diese Sicherheit suchen, beweist der ungewöhnliche parallele Anstieg.
Dollar-Anstieg angesichts zunehmender globaler Finanzprobleme
Der Dollar nähert sich heute einem Zweimonatshoch, da fiskalische und wirtschaftliche Sorgen vom asiatisch-pazifischen Raum bis nach Europa die Währungen seiner G10-Pendants belasteten, so die Einordnung von Bloomberg. Weiter wird berichtet: Der Bloomberg Dollar Spot Index nähert sich seinem höchsten Stand seit Anfang August. Diese Entwicklung wurde laut Händlern in Asien und Europa durch Hedgefonds unterstützt, die mehr bearische Euro- und Yen-Optionen kauften, sowie durch die Nachfrage nach Long-Dollar-Positionen.
Nachdem die US-Währung im September auf den niedrigsten Stand seit 2022 gefallen war, hat sie in den letzten Tagen wieder an Wert gewonnen, da eine Reihe negativer Faktoren in anderen Ländern die negativen Auswirkungen des Stillstands der US-Regierung überwiegen. Der Euro wurde durch die politischen Turbulenzen in Frankreich in Mitleidenschaft gezogen, während der Yen aufgrund von Spekulationen, dass die voraussichtliche neue japanische Regierungschefin eine expansivere Fiskalpolitik und ein langsameres Tempo bei den Zinserhöhungen bevorzugen könnte, eingebrochen ist.
„Angesichts der wachsenden Sorgen um die finanzielle Nachhaltigkeit in Japan und Frankreich bewertet der Markt nun seine Einschätzung der makroökonomischen Aussichten für die USA neu“, sagte Eugenia Fabon Victorino, Leiterin der Asienstrategie bei Skandinaviska Enskilda Banken. „Trotz des anhaltenden Stillstands der US-Regierung betrachten Händler die USA ironischerweise als die am wenigsten schlechte Situation.“
Der Greenback erhielt am Mittwoch einen zusätzlichen Schub, als der neuseeländische Dollar auf ein Sechsmonatstief fiel, nachdem die Zentralbank eine überdurchschnittlich hohe Zinssenkung vorgenommen und ihre Bereitschaft zu weiteren Lockerungsmaßnahmen signalisiert hatte.
Optionen deuten darauf hin, dass sich die Überzeugung zugunsten der US-Währung verschiebt. Einjährige Risk Reversals, die die Differenz zwischen der Nachfrage nach bullischen und bärischen Wetten messen, zeigen, dass die Händler seit April am optimistischsten in Bezug auf den Dollar sind, was eine deutliche Wende nach Monaten überwiegend bärischer Positionierung darstellt.
Der Bloomberg-Dollar-Index hat seit Ende September um fast 1 % zugelegt und damit seinen Rückgang seit Jahresbeginn auf etwa 7,5 % reduziert. Die Währung war aufgrund der Lockerung der Geldpolitik durch die Federal Reserve, der nachlassenden Anziehungskraft des US-amerikanischen Exzeptionalismus und der wachsenden Attraktivität von Gold als sicherer Hafen fast das gesamte Jahr 2025 über im Rückstand.
Auch der Shutdown der US-Regierung dürfte sich negativ auswirken. In den drei jüngsten Fällen – 2013, Anfang 2018 und Ende 2018 bis 2019 – fiel der Bloomberg-Index sowohl während der Pattsituation als auch unmittelbar danach. All dies schürt Zweifel daran, dass der Greenback in den kommenden Monaten eine nachhaltige Erholung erleben wird.
„Es scheint nicht viele Gründe zu geben, den Dollar gegenüber anderen Währungen zu kaufen“, sagte Rikiya Takebe, Senior-Stratege bei Okasan Securities in Tokio. „Zusätzlich zu der Tendenz der USA zu Zinssenkungen ist Präsident Trump grundsätzlich kein Fan eines starken Dollars.“ Overnight-Indexed Swaps haben vier Zinssenkungen der Fed um insgesamt einen Prozentpunkt bis September 2026 vollständig eingepreist.
FMW/Bloomberg
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