Bekanntlich neigt der Mensch zum Herdentrieb und läuft gerne dorthin, wo andere schon sind. Ob das immer sinnvoll ist? Eher nicht, aber gleichwohl passiert es in schöner Regelmäßigkeit! Nicht zufällig ist daher eines der besten Verkaufsargumente in Vertrieben die Aussage, dass gerade dieses Produkt sich besonderer Beliebtheit bei den Kunden erfreue und gerne gekauft werde – was andere gut finden, muß auch gut sein, denkt sich dann der geneigte Kunde und schlägt zu.
Aber an den Finanzmärkten ist diejenige Seite, auf der sich fast alle befinden, of die Falsche – wenn Konsens herrscht, dass ein Kurs in diese Richtung laufen werde, ja laufen müsse, passiert gerne das Gegenteil. Und so scheint es nun auch beim Euro zu kommen, von dem eben fast jeder meinte, er müsse steigen, vorwiegend weil die EZB aus ihrer ultralaxen Geldpolitik aussteigen werde.
Diese Konsensmeinung war sichtbar etwa am Future-Markt, der von den wöchentlich erhobenen CFTC-Daten erfaßt wird. Dort lag die Euro-Long-Positionierung zuletzt so hoch wie seit der Finanzkrise nicht mehr – und das war dann doch keine so gute Entscheidung der „Masse“, schließlich ist der Euro zwar bislang nicht drastisch, aber doch ziemlich eindeutig gefallen und stetig von den Hochs um die 1,25 nach unten gekommen. Wer da auf steigende Kurse über Futures spekuliert hatte, empfindet nun offenkundig Schmerzen!
Und wer Schmerz empfindet, neigt dazu, den Schmerz zu begrenzen. Anders formuliert: er reduziert oder schließt seine Euro-Long-Position – und genau das ist jetzt passiert, wie aktuell die CFTC-Daten zeigen.
COT: Bearish dollar bets reduced as conviction weakens. Leveraged funds extended short positions in US 10-year notes to a fresh record #forex #bonds https://t.co/w4KaTFmJ6w pic.twitter.com/yC6IyCSNid
— Ole S Hansen (@Ole_S_Hansen) April 30, 2018
(Auf den Tweet klicken! Dann den Link klciken auf die Analyse von Ole Hansen)
Nach wie vor aber ist die Euro-Long-Positionerung sehr hoch: knapp 217.000 Long-Kontrakte stehen nur knapp 87.000 Short-Kontrakte gegenüber, und sollte Euro-Dollar weiter fallen, gibt es also noch viel Potential für Stop-Losse! Wir stehen wohl erst am Anfang des großen Zweifels, ob der Dollar zum Euro wirklich weiter abwerten wird!
Reduziert wurden auch Long-Positionen bei Öl (WTI) und Gold, wenngleich gerade bei Öl die Long-Positionierung noch immer extrem ist mit 486.000 Long-Kontrakten zu nur 35.000 Short-Kontrakten:
Leveraged Funds reduced bullish #commodity bets by 2% to 2.1 million lots in the week to April 24. Buying of metals and softs more than off-set by selling in energy, livestock and not least grains. #OOTT #OATT #gold pic.twitter.com/nZlhU7NAkE
— Ole S Hansen (@Ole_S_Hansen) April 29, 2018
(Auf den Tweet klicken! Dann den Link klciken auf die Analyse von Ole Hansen)
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken