FMW-Redaktion
Lockt Janet Yellen zu viele Dollar-Trader in ein Desaster? In den letzten Tagen hatten die Aussagen diverser FOMC-Kollegen (San Francisco, Philadelphia, Boston) und gute US-Konjunkturdaten die Wahrscheinlichkeit für frühere Zinsanhebungen in den USA erhöht, woraufhin der US-Dollar gut anzog. Seit 3 Wochen geht es stufenweise immer weiter runter für EURUSD (Dollar-Aufwertung) von 1,16 auf jetzt 1,1128.
Heute Abend ab 19:15 Uhr hält Fed-Chefin Janet Yellen eine Rede, von der fast der ganze Markt eine Bestätigung erwartet, dass es früher und umfangreicher zu Zinsanhebungen in den USA kommt. Der Dollar ist in den letzten Tagen aber schon verdammt gut gelaufen. Wie wir vor Kurzem schrieben, ist es fast unmöglich zu wissen, ob die steigende Wahrscheinlichkeit früherer Zinsanhebungen schon in den Devisenkursen eingepreist ist – und dann noch heute in den letzten Stunden vor der Yellen-Rede die weitere Aufwertung für den Dollar (1. Chart). So mancher Zocker könnte sich da verspekulieren, wenn Yellen wieder zu allgemein plaudert, und selbst ihre Andeutungen nicht ausreichen, um diesen Dollar-Kurs zu stützen.
Das Fed Watch Tool der CME zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung durch die Fed Mitte Juni aktuell bei 28% liegt – vor einem Monat lag sie noch bei 13%. Für die Sitzung im Juli liegt die Wahrscheinlichkeit einer Anhebung bei 45% (vor einem Monat noch 25%).
Es gibt in den USA sogar Analysten, die im Vorhinein die prozentuale Chance errechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Yellen heute überhaupt über Zinsen spricht. Aber auf diese Folklore wollen wir uns nicht weiter einlassen. Es ist so, dass eigentlich der ganze Markt nur hören will, ob Yellen sagt „sie sei so generell irgendwie der selben Meinung wie ihre FOMC-Kollegen, was die Wirtschaftsentwicklung angeht“… das wäre der benötigte Hinweis, dass schon im Juni die Zinsen steigen – dann könnte der Dollar noch weiter steigen – oder ist die Juni-Anhebung schon im Preis enthalten? Ein Dilemma für Trader.
Der hoch angesehene Fondmanager Jeffrey Gundlach ließ gestern bei einem Vortrag durchblicken er glaube eher Yellen werde dovish reden, also passiv und eher gegen Zinsanhebungen. Sie werde wohl die Erwartungen für eine Serie schneller Zinsanhebungen abdämpfen.
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