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Dollar vor „starkem“ Verfall – Deutsche Bank mit klarer Aussage

Trumps Politik kann eine massive Dollar-Abwertung auslösen. Dazu hat sich die Deutsche Bank nun klar geäußert.

Dollar-Scheine. Foto: Pineapple_Studio-Freepik.com

Der Euro konnte die letzten Wochen erheblich profitieren vom Handelskrieg und Trumps Angriffen auf die US-Notenbank. EURUSD stieg seit Monatsanfang von 1,08 auf aktuell 1,1361. Eine klare Dollar-Abwertung. Der Marktblick auf die US-Währung scheint sich komplett geändert zu haben. Schwindendes Vertrauen internationaler Anleger in den US-Kapitalmarkt sorgte für fallende Kurse von US-Staatsanleihen, für Verkäufe von Aktien und für eine fallende US-Währung. Nun gibt es klare Aussagen über eine weiter laufende Dollar-Abwertung im größeren Bild.

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Die Deutsche Bank warnt vor einem strukturellen Abwärtstrend des Dollar in den kommenden Jahren, der die US-Währung gegenüber dem Euro auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt fallen lassen wird. Die Strategen George Saravelos und Tim Baker sagten gestern laut Bloomberg, dass die negativen Auswirkungen der US-Zölle zusammen mit den fiskalischen Impulsen Deutschlands und einer Neubewertung der Rolle Washingtons auf der Weltbühne dazu führen werden, dass Investoren US-Vermögenswerte abstoßen und den Greenback nach unten ziehen werden.

Die US-Währung fiel Anfang dieser Woche auf ein 16-Monats-Tief, da die erhöhte politische Unsicherheit in den USA Fragen über seinen Status als Weltreservewährung aufwarf. Der Bloomberg Dollar Spot Index ist im April um fast 4 % gefallen und steuert damit auf den schlechtesten Monat seit mehr als zwei Jahren zu. „Die Voraussetzungen für den Beginn eines starken („major“) Abwärtstrends des Dollar sind nun gegeben“, schrieben die Strategen von Deutsche Bank Research in einer Mitteilung. “Angesichts der historischen Entwicklungen der letzten Monate gehen unsere EUR/USD-Prognosen nun davon aus, dass der Dollar in einen langwierigen Abwärtszyklus eintreten wird.“

Chart zeigt Euro gegen Dollar im Verlauf seit 2014

Die Bank prognostiziert nun, dass der Euro bis Ende 2027 auf 1,30 USD steigen wird, ein Niveau, das zuletzt 2014 erreicht wurde und weit über der Medianprognose einer Bloomberg-Umfrage von 1,15 Dollar liegt. Die Deutsche Bank sieht auch den Yen auf 115 pro Dollar steigen, was der stärkste Stand seit 2022 wäre. Demgegenüber lagen die Prognosen der Bank vor etwas mehr als einem Monat noch bei 1,15 Dollar und 125 Yen pro Dollar.

Der Euro dürfte von „Fluchtgeldern“ und Reserveverwaltern profitieren, die mehr in Europa investieren wollen, so die Strategen. Die Gemeinschaftswährung ist in diesem Monat um mehr als 5 % gestiegen, und EURUSD hat diese Woche die Marke von 1,15 überschritten. Bis Ende 2027 rechnet die Bank mit einem Einbruch des Dollars gegenüber anderen Währungen und sieht das Pfund auf 1,45 USD steigen, ein Niveau, das zuletzt 2016 erreicht wurde. Sie prognostiziert, dass ein Dollar 1,25 kanadische Dollar kaufen wird, den niedrigsten Stand seit Mitte 2022.

Saravelos und Baker sagten, dass die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump die Bereitschaft ausländischer Investoren verringert, die beiden Defizite des Landes zu finanzieren. Dies führt zu einer allmählichen Auflösung der in den letzten Jahren aufgestauten US-Vermögenswerte und ermutigt andere Länder, ihre fiskalischen Ausgaben zu erhöhen, um das Binnenwachstum und den Konsum anzukurbeln.

Das bedeutet, dass die jahrzehntelange Phase der Ausnahmestellung der USA „bereits zu bröckeln begonnen hat“, so die beiden. Und da sich der Markt weiter vom Dollar abwendet, würden „extreme Unsicherheit und sich rasch ändernde politische Normen“ das Risiko von „Marktverwerfungen und Regimewechseln“ hoch halten. Die Einschätzung der Deutschen Bank deckt sich mit der Prognose von Kamakshya Trivedi, Leiter Global FX, Rates and Emerging Market Strategy bei Goldman Sachs, der Anfang dieser Woche in einem Interview mit Bloomberg TV sagte, dass die Schwäche des Dollars „von Dauer sein wird“.

FMW/Bloomberg



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6 Kommentare

  1. Deutsche Bank AG-Ceo Alfred Herrhausen würde zum einen auf die Chancen für die deutsche Industrie, sich bei der Internationale Raumstation ISS zu engagieren, verweisen, und die Russland-Ukraine-Politik des 47. US-Präsidenten Donald John Trump unterstützen, verbunden mit der Tatsache, daß sich die Deutsche Bank AG im Falle einer definitiven Einigung zwischen Präsident Trump und Staatspräsident Dr. Wladimir Putin wieder entsprechend auf dem russischen Markt engagieren würde.

    1. Es macht wenig Sinn, darüber zu spekulieren, was ein Mann tun würde, der seit mehr als 30 Jahren tot ist.

      1. An FMW-Nutzer AlterSchwede: Der eine sagt so, der andere sagt so.

    2. In Sachen Russland-Ukraine-Konflikt ist der 47. US-Präsident Donald John Trump für mich mittlerweile ein „politisch verkommener Drecksack“. Ich empfehle den gesamten Vereinte Nationen das Buch „Die scheinheilige Supermacht“, Autor: Naher und Mittlerer Osten-Experte Dr. Michael Lüders. Donald Trump und der Nachfolger von Staatspräsident a.D. Petro Poroschenko bilden eine „Axis of Evil“.

  2. Moin, moin,

    Euro oder US-Dollar, m.E. sind beide Wirtschaftsräume vor ihrem Finale. Die USA, wie auch Europa, total überschuldet. Die USA bekommt die Industrie nicht zurück, weil dort sicher der US-Normalbürger arbeiten würde. Und Europa? Europa baut gerade seine Industrie ab. Gewinner ist Asien. Die Frage lautet m.E. daher, wie lange dauert es, bis eine asiatische Währung den Dollar und Euro ablöst.

    1. Das heute Amerika ist nach bekannter Sachlage überschuldet.Unser Europa entscheidet sich für Geldexpasion mit kritischen Ausgang. Die japanische Währung hat dur die 0-Zinspolitik ihre Selbstbestimmung abgegeben.
      China versucht das WährungsVakuum in Asien auszufüllen, ohne bisherige weltweite Anerkennung zu erhalten. Das liebe Gold lässt sich nicht digitalisieren und die Geschichte ist bekannt.
      Am Ende Steht Bitcoin als Trojanisches Pferd im Raum, um vielleicht der kleinste gemeinsame Nenner von allen zu sein.

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