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Donald Trump: Gut für den „kleinen Mann“? Die Gewinner sind andere..

Der Durchschnitts-Amerikaner, der Donald Trump gewählt hat, erhofft sich von dem Immobilien-Mogul eine radikale Wende. Aber die Hauptprofiteure sind wohl die US-Konzerne, die viel Geld im Ausland geparkt haben..

FMW-Redaktion

Der Durchschnitts-Amerikaner, der Donald Trump gewählt hat, erhofft sich von dem Immobilien-Mogul eine radikale Wende – etwas, was Jobs zurück bringt, Amerika wieder zu altem Ganz verhilft etc. Aber schon jetzt ist durchgesickert, dass die heißesten Kandidaten für den Job als Finanzminister JPMorgan-CEO Jamie Dimon und ein ehemaliger Goldman-Sachs-Banker sind. Klingt irgendwie nicht so wirklich nach radikaler Wende, oder?

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Donald Trump. Foto: Gage Skidmore/Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

Vielleicht gelingt es Trump ja, neue Jobs zu schaffen – wer weiß. Aber es gibt vor allem große amerikanische Firmen, die nun endlich ihre Chance sehen, das Kapital, das sie zur Steuervermeidung ins Ausland geschafft haben, wieder in die USA zurück zu holen. Schätzungen zufolge nämlich haben die großen US-Konzerne ca. 2,6 Billionen Dollar im Ausland geparkt – und mit dem Sieg Trumps haben sich die Chancen, dieses Kapital in die USA zurück zu holen, deutlich verbessert. Denn nun haben die Republikaner auch im Kongress die Mehrheit – und damit ist der Weg für eine Steuerreform frei!

Seit ca. 10 Jahren versuchen die Lobby-Gruppen der großen US-Konzerne in Washington ihren Einfluß geltend zu machen, dass für die Rückführung von Geldern, die im Ausland lagern, ein „fairer“ Steuersatz erhoben werden sollte. Wenn US-Firmen Gelder, die sie im Ausland lagern, repatriieren wollen, müssen sie dafür nach geltendem Gesetzt eine Steuer von 35% bezahlen – also die gewöhnliche Unternehmenssteuer. Da dieser Steuersatz auch international sehr hoch ist, ließ man das Geld also lieber in Steueroasen wie Irland – weil der Patriotismus hat ja auch seine Grenzen, wenn es ums liebe Geld geht..

Trump selbst hat in seinem Wahlkampf vorgeschlagen, die Unternehmenssteuer auf 15% (die Republikaner haben bislang eine 20%-Steuer vorgeschlagen) zu senken – und Gelder, die aus dem Ausland wieder in die USA zurück transferiert werden, nur mit 10% zu besteuern. Noch im September hatte etwa Apple-CEO Tim Cook seine Bereitschaft klar gemacht, die in Irland liegenden Gelder teilweise wieder in die USA zu transferieren – vor allem dann, wenn der Steuersatz dafür sinken würde.

Es geht also um viel Geld – und um die großen Konzerne der USA! Allen voran Apple (200 Milliarden Dollar im Ausland), Pfizer (194 Milliarden Dollar), Microsoft (108 Milliarden Dollar) und General Electric (104 Milliarden Dollar) wären die Hauptprofiteure einer gesenkten Steuer für die „Repatriierung“ (eine Liste der US-Konzerne mit ihren Geldern im Ausland finden Sie hier).

Ein Deal Trump/Republikaner mit den großen US-Konzernen ist daher nun so wahrscheinlich wie noch nie in den letzten Jahren. Und die Steuern auf das Geld, das in die USA dann zurück fließen würde, könnte Trump dann gut gebrauchen, um seine Versprechen gigantischer Investitionen in die Infrastruktur des Landes zumindest teilweise zu refinanzieren. Und die Wall Street wie auch die US-Konzerne, die bekanntlich ja überwiegend für Clinton waren, dürften sich dann wohl schnell mit einer Trump-Präsidentschaft anfreunden..

Übrigens: die jungen Amerikaner zwischen 18 und 25 Jahren (die Millenials) haben fast überall in den USA gegen Trump und für Clinton gestimmt (blaue Farbe) – vielleicht schwante ihnen ja, dass sie unter Trump nicht zu den Gewinnern zählen würden..



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9 Kommentare

  1. Trump und diese „verdammten“, ihm so verhassten Internetfirmen und die Wall Street werden beste Freunde. Die Reichensteuer wird soweit gesenkt, dass dann vielleicht auch er selbst bereit sein wird, seine Steuern zu bezahlen.
    Das elende Establishment wird Positionen in den Ministerien besetzen.
    Wenn die Internetkonzerne zurückkehren, benötigen sie hochqualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland, was das nächste Wahlkampfversprechen ad absurdum führt.
    Und für diese Millenials mit deren unverschämtem Wahlverhalten wird er sich die richtigen Stafmaßnahmen schon noch einfallen lassen. Da wäre z.B. die Legalisierung des Waterboarding, man könnte sie auch in Sklavenarbeit die geplanten Infrastrukturmaßnahmen durchführen lassen…
    America great again ;)

  2. hey leute, dieses „volk“ hat vor circa 200 jahren sich gegenseitig überfallen, betrogen, über den haufen geschossen, hat die sklaverei etabliert, die indianer ausgerottet, usw. was soll man da erwarten ?

  3. Interessant, anscheinend waren die Millenials mal wieder zu faul oder zu indifferent für eine demokratische Entscheidung:
    „58,5 Prozent der Wahlberechtigten bei den 18–24-Jährigen ließen sich registrieren. 66,4 Prozent bei den 25–34-Jährigen. Und wer sich registriert, geht noch lange nicht automatisch wählen. Die Gruppe der 55–74-Jährigen hingegen, die Babyboomer, registrierten sich zu 77,4 Prozent. Ein Hinweis darauf, dass Ältere in grösseren Zahlen ihre Stimme abgegeben haben als Junge. Und, so die vereinfachte Gleichung, je älter, desto trumper

    «Gewählt wird nicht im Netz!», mahnen die selbsternannten Politfüchse schon seit Jahren oberlehrerhaft. Das ist richtig. Wer seinen Stimmzettel nicht in die Urne wirft oder die Wahlmaschine nicht bedient, der muss sich nachher nicht wundern, wenn ein oranges Knautschgesicht mit den Manieren eines verzogenen Bengels im Weissen Haus einzieht“
    .

    Siehe auch: http://www.statisticbrain.com/voting-statistics/

  4. „I think it would be good for the world if we have a U.S. President who is not a neocon and is not guided by people like the Bush family, but someone who is prepared to see the world the way it is. The world is not as it was a 100 years ago where western powers were able to colonise the world and impose their will. Today, we have countries like India and China and even Russia that have become very powerful. So we have to negotiate with these countries keeping in mind their perspective, not just our perspective of the world. And this is something Hillary Clinton just can’t do. She was Secretary of State so we know what her record is. She supported the invasion of Iraq. She supported and launched the invasion of Libya and she supported the war in Syria – all major disasters. And so I am telling myself, maybe after all, Trump is a better choice. “ Marc Faber, Economist and Publisher of The Gloom Boom & Doom Report talking to Bloomberg Quint

    1. Das obige Zitat steht hier:
      http://www.marcfabernews.com/search?updated-max=2016-11-09T07:48:00-08:00&max-results=3#.WCYr1_SvHcs

      Noch etwas: Wenn das Geld in die Usa zurückfließt, dann ist das doch gut für die Wirtschaft. Noch dazu, wenn es von Trump nicht in Kriege oder gelbe, grüne, blaue oder rote Revolutionen gesteckt, sondern im Inland ausgegeben wird. Und das bringt auch der Jugend Vorteile, oder? Sie brauchen nicht in den Krieg und sie können zuhaus Geld verdienen.

      Meine Sorge ist eher die Arroganz von Trump. Das macht blind. Er sagt bei allem, „das mach ich viel besser“. Hochmut kommt vor dem Fall.

      1. Hier steht auch, daß die Journalisten nicht das Richtige tun. Geschrieben von einem Journalisten.

        http://www.wiwo.de/politik/ausland/us-wahlen/us-wahl-und-die-medien-eine-niederlage-fuer-den-journalismus/14819418.html

    2. @sabine: Bitte für alle Nicht-Audi-Mitarbeiter ins Deutsche übersetzen, wir befinden uns in einem nicht englisch (bzw. amerikanisch) sprechenden Raum.

      1. (Auf die schnelle:) Ich denke, es ist gut für die Welt daß der (nächste) U.S. Präsident kein „neocon“ (Eine amerikan. Gruppe ganz oben: „Neukonservative“. Diese sind aber nicht rechts, sondern so ein politischer Kukuxclan – alles ist erlaubt. Auch 9/11.) und ist nicht gelenkt von Leuten wie dem Buschklan. Sondern er ist jemand, der die Welt sieht wie sie ist.
        Die Welt ist nicht mehr wie vor 100 Jahren, wo West-Mächte (Europa/USA) die Welt kolonisierte und dieser ihren Willen aufzwangen. Heute gibt es Länder wie Indien oder China, und auch sogar Rußland, die sehr mächtig wurden. So müssen wir diesen Ländern verhandeln, und daran denken, daß deren Ansichten über die Welt nicht unbedingt mit unseren übereinstimmen.
        Und das ist etwas, was Hillary Clinton ganz sicher nicht kann. Sie war Staatssekretär, somit wissen wir, was sie denkt. Sie unterstützte die Invasion des Irak. Sie unterstützte und organisierte die Invasion in Libyen und sie unterstützte den Krieg in Syrien – alles große Katastrophen. Und so sag ich mir, nach alledem, Trump ist die bessere Wahl.“

    3. Weiter unten die Übersetzung des englischen Textes. (Für Nicht-Audianer.)

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