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Donald Trump warnt vor Blase bei US-Tech-Werten

FMW-Redaktion

Donald Trump hat den Ruf, auch Dinge auszusprechen, die sonst niemand auch nur thematisiert. Das zumindest ist das Image, das der wahrscheinliche Präsidentschaftskandidat sich selbst zugelegt hat. Nun hat er in einem Interview vor der Tech-Blase vor allem bei Start-Up-Unternehmen gewarnt – und Silicon Valley ist „not amused“.

Donald Trump fühlt sich offenkundig an die Situation 2007 erinnert, als die Aktienmärkte überhitzt waren – und dann abstürzten. Auch heute gebe es viele Firmen, die nie Geld verdient hätten, kein wirkliches Konzept vorweisen könnten – gleichwohl aber absurde Bewertungen von Milliarden von Dollar aufwiesen:

„You have a stock market that is very strange. You look at some of these tech stocks that are so, so weak as a concept and a company, and they’re selling for so much money. And I would have said can that ever happen again? I think that could happen again.“

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Donald Trump
Foto: Gage Skidmore / Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

In der Tat: die Zahl der „Unicorns“ – also private Unternehmen, die eine Bewertung von mehr als eine Milliarde Dollar aufweisen – ist zuletzt deutlich gestiegen, auf nun 163. Es gibt daher schon länger warnende Stimmen, die von einer Überhitzung sprechen und ähnliche Muster erkennen wie einst vor dem Platzen der New Economy-Blase.

Das Silicon Valley, also die Tech-Schmiede der USA, reagiert daher recht gelassen – Trump ist nicht der erste und wohl auch nicht der letzte Warner – und erlaubt sich den einen oder anderen Scherz, etwa in Tweets mit dem Text „Make Bubbles Great Again“ in Anspielung an den Trump-Slogan „Make America Great Again“. Andere kommentieren ironisch: endlich spricht es mal jemand aus!

Andere Start-Up-Gründer dagegen verwahren sich gegen die Vorwürfe: nicht alle Unternehmen würden kein Geld verdienen oder gar Geld verbrennen – und überhaupt habe Trump sich bislang nicht mit Vertretern der Tech-Industrie getroffen und wisse offenkundig gar nicht, wovon er spreche. Dabei basiere seine bislang erfolgreiche Kampagne doch gerade auf neuen Technologien wie Twitter, die ihm den Durchbruch erst ermöglicht hätten.

Mit der Warnung vor der Tech-Blase unternimmt Trump den nächsten Anlauf, vor einem Crash der Aktienmärkte zu warnen. Trump ist ein Instinkt-Mensch und ahnt, dass vor allem Chaos am Aktienmarkt ihm nützen würde – der Ruf nach einem starken Mann, der nicht dem Establishment entstammt, wäre dann deutlich mächtiger. In der Sache hat Trump recht: die Bewertungen sind teilweise absurd – so etwa bei Uber. Aber Trump folgt doch eher dem Eigeninteresse – und je größer die Turbulenzen wären, umso weniger geeignet würde auch eine Hillary Clinton als Präsidentin erscheinen – schließlich hätte die Machtelite dann sichtbar versagt.

Fragt sich nur, ob die Dickfische an der Wall Street nicht auch heimlich Trump favorisieren – und dann bei einem potentiellen Abverkauf an den Aktienmärkten vielleicht nicht ganz unbeteiligt wären..



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