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Donald Trump: Wird er die Corona-Krise politisch überleben?

Gerade weil in den USA vor allem mit dem Geldbeutel gewählt wird, ist die Wiederwahl von Donald Trump alles andere als sicher

Noch stehen die Amerikaner so stark hinter ihrem Präsidenten Donald Trump wie nie zuvor während seiner Amtszeit. Doch wie lange hält diese Unterstützung an? Kann der 73-Jährige seine Stärken zum Wohle des amerikanischen Volkes einsetzen – oder steht er sich und den USA bei der Überwindung der Corona-Krise selbst im Weg?

Donald Trump kann bisher von der Corona-Krise profitieren

Mitten in der Corona-Krise erreicht der bisher eher unbeliebte US-Präsident die besten Zustimmungswerte seiner Amtszeit. Mit einem Wert von durchschnittlich 47,3 Prozent, resultierend aus den Ergebnissen von 15 verschiedenen Umfragen (RCP Poll Average), zeigen sich nun fast die Hälfte der Befragten mit der Amtsführung ihres Staatsoberhaupts zufrieden.

Es ist ein bekanntes Phänomen, dass sich die Bürger in den USA in Krisen- oder Kriegszeiten hinter ihrem Oberbefehlshaber (Commander-in-Chief) versammeln. Bewusst nutzt Donald Trump in der Corona-Krise daher gebetsmühlenartig die Phrase vom „Kampf gegen den verborgenen Feind“. Diesen Kampf werde man natürlich gewinnen.

Bis jetzt scheint seine Strategie aufzugehen. Doch es gibt erste Zweifel, ob die Interessen des Amtsinhabers mitten im Wahljahr sich mit denen der Mehrheit des amerikanischen Volkes decken.

Seine Forderung, die US-Wirtschaft schnellstmöglich wieder hochzufahren und generell zur Normalität zurückzukehren, schockiert nicht nur politische Gegner und Mediziner, sondern macht auch immer mehr Bürger wütend. Über Twitter entwickelt sich gerade in Reaktion auf diese Forderung von Donald Trump massiver Widerstand. Unter dem Hashtag #NotDying4WallStreet schreibt ein User, dass „kein einziger Mensch es verdient, für das Aktienportfolio eines anderen zu sterben“. Dies ist eine Anspielung darauf, dass der Präsident seine Wähler wiederholt dazu aufforderte, den Erfolg seiner Amtszeit am Stand des Aktienindex Dow Jones zu messen (DJI). Von Donald Trump wird der Aktienmarkt als ultimatives Wohlstandsbarometer für die USA angesehen. Sah seine Bilanz in dieser Hinsicht noch vor sechs Wochen mit einem Plus des Dow Jones von 48 Prozent seit Beginn seiner Amtszeit glänzend aus, so drehte der Aktien-Index im Zuge der Corona-Krise in der vergangenen Woche zügig ins rote Terrain auf ein Minus von 9 Prozent.

Erst die drastischen Maßnahmen der US-Notenbank (Fed) sowie die Ankündigung eines Billionen-Dollar-Hilfsprogramms, ergänzt um die Versicherung von Donald Trump, dass die Amerikaner bereits an Ostern vereint zusammen in den Kirchen sitzen werden, haben die Aktienmärkte mit knapp 10 Prozent wieder ins Plus gehievt.

Hat die US-Administration zu spät reagiert?

Doch mittlerweile übertrifft die Anzahl der Corona-Opfer in den USA sogar die Chinas. Die Vereinigten Staaten von Amerika führen bereits die Liste der Infektionen weltweit an und die Zahlen steigen mit exponentieller Dynamik weiter an. Mittlerweile hat sich das SARS-CoV-2 über die Staaten New York, Kalifornien, Washington und Connecticut hinaus auf die gesamten USA ausgebreitet. Das war absehbar, nachdem noch vor Kurzem in New Orleans ausgelassen Mardi Gras gefeiert wurde und die Studenten aus dem gesamten Land ihren Springbreak zu Hunderttausenden an den Stränden von Florida feierten.

Mit zu dieser Sorglosigkeit, die sich jetzt in explodierenden Infektionszahlen manifestiert, dürfte auch die Verharmlosung der Corona-Krise durch Donald Trump beigetragen haben. Anstatt sich auf die absehbare Pandemie vorzubereiten, hat der Regierungschef die Gefahr falsch eingeschätzt und wichtige Vorbereitungen auf eine Ankunft des Virus in Amerika unterlassen. Stattdessen setzte er, wie sein mittlerweile an Covid-19 erkrankter Amtskollege Boris Johnson, auf die sogenannte „Herdenimmunität“, bei der sich zwischen 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung infizieren und dann Antikörper entwickeln. Dieser Versuch ist in Großbritannien bereits abgebrochen worden. Auch die Entwicklungen in Italien und Spanien zeigen, dass Zögern zu unnötig hohen Opferzahlen führt.

Insofern könnte sich die Stimmung in den USA schnell gegen Donald Trump drehen, trotz Billionen an Dollars für Bürger und Wirtschaft. Das Gesundheitssystem in den USA ist für eine Epidemie dieses Ausmaßes nicht angelegt. Das Beispiel New York zeigt die brutale Realität: Es fehlt an Ärzten, Krankenhausbetten, Test-Kids, Beatmungsgeräten und Schutzkleidung – also an fast allem, was zur Bekämpfung der Seuche medizinisch notwendig ist.

Darüber hinaus gibt es voraussichtlich bis Ultimo dieses Jahres keinen Impf- oder Wirkstoff, der massenhaft eingesetzt werden kann. Trump hatte auch diesbezüglich unbegründete Hoffnungen geschürt. Doch seine Fähigkeit, seine Anhänger, die Wall Street und große Teile der Bevölkerung zu beeinflussen, könnte zu ebenso großer Enttäuschung und zur größten Niederlage seiner Präsidentschaft führen.

Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis sich das Virus verstärkt auch auf die Metropolen Boston, Chicago, Seattle und San Francisco ausbreitet. Der Süden der USA ist mit Ausnahme von Louisiana (New Orleans) noch kaum direkt betroffen. Doch auch die Disney-Parks in Florida und die Spielermetropole Las Vegas in Nevada sind derzeit verwaist. Der Staat Texas hat wiederum ganz eigene Probleme: das einbrechende Geschäft mit Öl und Gas.

Die ökonomische Krise dürfte damit der Corona-Krise auch in den USA auf dem Fuße folgen.

Kann sich die US-Wirtschaft rechtzeitig bis zum Wahltermin erholen?

Der Internationale Währungsfonds hat erst heute bekannt gegeben, dass sich die globale Wirtschaft bereits in einer Rezession befinde. Viele Sektoren, wie der Tourismus, Messen oder die Gastronomie seien regelrecht kollabiert, ebenso wie der Welthandel. Diese Entwicklung rollt mit voller Wucht nun auch auf die USA zu, wie man bereits an den historisch hohen Anträgen auf Arbeitslosenunterstützung der vergangenen Woche sehen konnte. Die Zahlen für die abgelaufene Woche dürften diese Schreckensdaten sogar noch toppen.

Ökonomen schätzen, dass die US-Wirtschaft in diesem Jahr prozentual zweistellig einbrechen wird. Allein für das zweite Quartal wird eine annualisierte Kontraktion von bis zu 50 Prozent erwartet.

In den USA gilt das Motto „Hire Fast, Fire Faster“. Die sozialen Sicherungssysteme reichen nicht aus, um alle Betroffenen finanziell aufzufangen oder wenigstens medizinisch ausreichend zu versorgen. Selbst wenn im Zuge der heute verabschiedeten Hilfspakete in Höhe von 2,2 Billionen US-Dollar Geld fließt, handelt es sich dabei hauptsächlich um Kredite. Das führt zu noch höherer Verschuldung und löst kurzfristig nicht das Problem der fehlenden Gesundheitsinfrastruktur.

Viele Business-Modelle von Food-Trucks über selbstständige Fitness-Coaches bis hin zu Uber-Fahrern stehen kurzfristig vor dem Aus. Die Erfahrung aus der Finanzkrise lehrt, dass ein Großteil dieser selbstständigen Existenzen und Kleinunternehmen nach der Krise nicht wiederkommen, ebenso wie verloren gegangene Jobs im verarbeitenden Gewerbe.

In der letzten Krise haben sich viele Selbstständige und Unternehmen dafür entschieden, ihr Geschäft mit samt den aufgelaufenen Schulden hinter sich zu lassen, ebenso wie ihre überschuldeten Immobilien. Ein solches Szenario ist auch diesmal wieder denkbar.

Dass vor dem Wahltermin wieder American-Football-Spiele, NASCAR-Rennen, Broadway-Shows oder Gottesdienste mit eng besetzten Sitzreihen stattfinden werden, ist aus der Erfahrung anderer Länder, die spät auf die Corona-Pandemie reagiert haben, eher unwahrscheinlich.

Das schmälert die Chancen einer Wiederwahl von Donald Trump enorm. Zumal bereits jetzt sein wahrscheinlicher Rivale von den Demokraten, Joe Biden, ihn gemäß den letzten Umfragen bei der Präsidentschaftswahl um durchschnittlich sieben Prozentpunkte schlagen würde. Dieser Vorsprung hat sich in den letzten drei Wochen nicht verringert.

Fazit und Ausblick: Es wird eng für Donald Trump

Gerade weil in den USA vor allem mit dem Geldbeutel gewählt wird (Your Wallet, Your Vote) ist die Wiederwahl von Donald Trump alles andere als sicher. Die ökonomische Krise in Amerika beginnt gerade erst und wird viele Geschäftsmodelle, Karrieren, Sparguthaben und Existenzen in Gefahr bringen. Der bereits angeschlagenen und hoch verschuldeten Mittelschicht in den USA droht nach der Finanzkrise von 2008 nun ein weiterer herber Schlag, von dem sie sich nur schwer bis zum Wahltag am 3. November wird erholen können.

Bleibt zu hoffen, dass Donald Trump deswegen nicht die ultimative politische Karte zieht, um seine Wiederwahl zu sichern: Krieg.

Die Wiederwahl von Donald Trump ist durch die Corona-Krise gefährdet



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8 Kommentare

  1. Zitat „bisher eher unbeliebte US-Präsident die besten Zustimmungswerte seiner Amtszeit.“ Was jetzt? Wie wurde der eigentlich gewählt? Der ist in der EU unbeliebt, dank den Massenmedien. In meiner Firma sagte ein High-Chief, Trump lügt. Auf die Frage, wo: „Keine Ahnung“. Das TV sagts. Na dann.

    So lange 9/11 nicht geklärt ist, ist er für mich besser, als BuschObamaClinton.
    https://www.facebook.com/torrigemelle2001/videos/edna-cintron-waving-from-wtc-11-settembre-2001-11-09-2001-twin-towers-world-trad/723577831440283/
    Wie kann eine Frau (Edna Cintron) deutlich aus dem „Flugloch“ winken, wenn kurz später bei den angeblich 1370-1500°C Stahlträger wegschmelzen? Nicht nur das, 90% der Zwillingstürme verteilen sich als weißer (!) Mikrostaub in ganz NY. Nur 10% kommen unten an. Stahl wurde also in Staub verwandelt. Von einer Carbondose. Und der Aufprall einer Carbondose macht aus ihr kein Titanstahl. Wenn man aus 100m ins Wasser fliegt, macht man kein großes Loch ins Wasser, sondern zerschellt, da man aus Weichteilen besteht. Die Geschwindigkeit macht uns in dem Fall leider nicht härter.
    Und schwarzer Rauch zeigt, daß O2-Mangel in den Türmen herrschte, also im Innern an manchen Stellen höchstens 650°C geherrscht haben könnten. Wo das Kerosin als Feuerball gleich zu Beginn weg war!

    1. @Sabine
      Es ist gut und wichtig, dass Sie das Thema 9/11 wieder einmal ansprechen. Es beweist so wunderbar die Verlogenheit der US-Regierungen und die Brutalität der US-Geheimdienste. Wer könnte sich eine Nation vorstellen, die die Sprengung von 3 Hochhäusern in ihrer eigenen Finanzmetropole inszeniert, Tausende Tote unter Landsleuten bewusst in Kauf nimmt, das Ganze als Anschläge von islamischen Terroristen über die Medien verkauft, um dann für alle Zeit einen Kriegszustand und damit die Rechtfertigung herzuleiten, unter Umgehung des Völkerrechts jederzeit jedes beliebige Land im Namen der Terrorbekämpfung angreifen zu können? Ich konnte es mir selbst nicht vorstellen, so unglaublich erscheint der Gedanke. Aber dann hatte ich mich einmal 2 Wochen lang von morgens bis abends mit den vielen Beweisen beschäftigt, die von Tausenden von Wissenschaftlern, Fachleuten und Zeugen zuhauf in Form von Videos und Texten im Internet abrufbar sind. Diese Beweise sind so umfangreich und derart unwiderlegbar, dass die 9/11-Lüge für jeden wachen Geist offenbar wird.

      Alle, die jetzt wieder behaupten, das sei eine Verschwörungstheorie, teilen sich in zwei Gruppen auf. Der einen Gruppe fehlt ganz einfach die Vorstellungskraft an eine solche Unglaublichkeit und sie wollen sich deshalb nicht die Zeit nehmen, sich mit den Beweisen auseinander zu setzen. Zu dieser Gruppe gehörte ich bis vor ca. 2 Jahren selbst noch. Auf die andere Gruppe trifft die Erkenntnis von Mark Twain zu „Keine Menge an Beweisen wird jemals einen Idioten überzeugen“. Bei einem Unterkommentator auf Finanzmarktwelt weiß ich bereits sicher, welcher Gruppe er zuzuordnen ist.

      1. Bei einem Unterkommentator auf FMW bin ich mir sicher, daß er Folgendes sofort glauben würde: Aliens sind auf der Erde gelandet und haben ein tödliches Virus verbreitet.

        1. Nein, das Corona-Virus wurde als Biowaffe von der Finanzelite dieser Welt in Umlauf gebracht. Davon scheint jedenfalls Dirk Müller alias Mr.Dax fest überzeugt zu sein. Siehe hier:
          https://finanzmarktwelt.de/dirk-mueller-dieser-crash-ist-kein-zufall-die-grosse-umverteilung-162242/

          Wahrscheinlich sind das die gleichen finsteren Typen, die auch die Twin-Towers in die Luft gejagt haben. Nur diesesmal nehmen sie gleich ein paar Millionen Tote in Kauf.

          Das kann natürlich glauben wer will – ich nicht unbedingt.

        2. Ja Columbo. Unglaublich, Mr. Hiob fängt schon wieder an mit seiner Verschwörungstheorie vom 11. September. Die USA haben die Türme gesprengt, mit wochenlanger Vorbereitung und Tausenden Mitwissern. Und keiner hat nicht einmal am Sterbebett davon gesprochen und gebeichtet, dass man einen Massenmord im Sinne der Politik gemacht hat. Es gibt keine einzige verlässliche Aussage. Selbst eigene Bürger in großem Maße geopfert. Wer daran glaubt, dem fehlt jegliches Beurteilungsvermögen. Klar, dass dieser Mensch überall die Geister und Aliens sieht. Im Deep State, bei den Algos, bei den Großen (was für eine Lachnummer, die Staatsfonds von Norwegen, Abu Dhabi, China Investment, Singapur u.v.a. stecken mit Goldman Sachs und Co und den vielen Hedgefonds unter einer Decke?). Oder eine Million Coronatote in China. Wie hat selbst Professor Lesch gesagt, ein entschiedener Gegner dieser Theorien? Wer an Verschwörungstheorien glaubt, kommt mit der Komplexität des Ganzen nicht zurecht und sucht einfache Wahrheiten, damit sein verwirrtes Gehirn zur Ruhe kommt. Deshalb auch der heftige Widerstand gegen die Optionsgeschäfte von @Segler. Solche Menschen laufen auch Populisten in die Arme. Wir haben ein Paradeexemplar im Forum.
          Passen Sie auf sich auf in Südtirol, Covid-19 ist kein Produkt einer Verschwörungstheorie.

          1. „Oder eine Million Coronatote in China.“

            21 Mio Tote – all diejenigen sind tot, die nicht nach China geflogen und dort Prepaid Karten der Telcos gekauft haben.

            Ich bin ja eher für Verschwörungstheorien und kein so großer Fan von Harald Lesch, aber ich interessiere mich, hier auf FMW zumindest, für Märkte, d.h. für einen bestimmten Spiegel der Gesellschaft(en) und nicht für Astrophysik. Verschwörungstheorien sind Heuristiken in einem Feld, wo zuverlässige Information nicht oder nur sehr schwer zu bekommen ist. Das verstehen naive Wissenschaftler und optimistische Komplexitätsreduzierer wie Lesch nicht und reagieren mit einer Mischung aus Herablassung und Entrüstung, die weit weniger gut informiert, als vielmehr generativ ist.

            Interessanterweise ist gerade die Sprache der Finanzmärkte gut geeignet, um an eine Hypothese und ihr Gegenteil gleichzeitig zu „glauben“ und Komplexität nicht zu reduzieren. Man hedged und bewertet damit seine Unwissenheit. Die Lösung liefert dann der Verlauf des Handels. Mit irgendeinem Dogmatismus und Lehrbuchwissen und dem vermeintlichen Konsens von 99.7% der Wissenschafter kommt man da nicht weiter.

    2. Herrlich.
      Nur ein aktuelle Beispiel: Trump hat Corona nachweislich lange verharmlost. Nun wo es nix mehr zu beschönigen gibt, erklärt er kurzerhand, dass er schon immer von einer Corona Pandemie gesprochen hat.

      Und nach dieser netten Anekdote des Kommentators/der Kommentatorin „Sabine“ von einem angeblichen „High-Chef“ (was immer das sein mag) dem spontan angeblich keine Lüge Trumps eingefallen ist, gleich noch eine 9/11 Verschwörungsstory hinterher, quasi zur Untermauerung der vorher getroffenen Aussage.
      Was sind das nur für Menschen?

  2. Die Antwort auf Ihre Frage lautet: Nein!

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