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Donald Trumps Dilemma: Aktienrally versus Handelsstreit

Jetzt wird es spannend: Beides geht nicht Aktienrally plus ein Scheitern des Handelsdeals bei Implementierung weiterer Strafzölle..

Wie kein Präsident vorher, wird Donald Trump von zwei Obsessionen beherrscht: Da ist zum einen seine schon 30 Jahre alte Vorstellung, dass die USA durch andere Länder ausgenutzt werden und deshalb ein riesiges Handelsbilanzdefizit entstanden sei. Das müsse sich ändern und deshalb ist die wirtchaftliche Auseinanandersetzung mit China unausweichlich.

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Zum anderen verknüpft er die Entwicklung der US-Aktienmärkte unmittelbar mit dem Erfolg seiner Wirtschaftspolitik und damit seiner Präsidentschaft.

Leider stehen sich durch diverse Wechselwirkungen beide Felder diametral gegenüber.

 

Der Handelsstreit

Auch wenn es vordergründig um den Abbau des über 500 Milliarden Dollar starken Defizits mit China geht, welches die US-Administration mit Zöllen bis zu 25% drastisch senken will, ist das eigentliche Thema der Kampf der Wirtschaftsmächte eins und zwei um die Vorherrschaft auf technologischen, wirtschaftlichen und militärischen Gebieten. Eine Dauerfehde, die noch lange Zeit die Welt in Atem halten sollte. Dieser Handelskrieg, von dem Trump noch vor einem Jahr behauptete, so etwas sei leicht zu gewinnen, bringt den Welthandel gewaltig durcheinander und wird bei einer Eskalation gewaltige wirtschaftliche Abschwächungen zur Folge haben, in Ost und West.

 

Die Aktienmärkte

Man konnte es in zahlreichen Reden von Trump hören. Bei jeder runden Zahl, die der Dow Jones nach oben geklettert war, verkündete der Präsident stolz vor den Kameras, dass dies das Ergebnis seiner Politik sei. Die großartige Steuerreform, Abbau von Regulierungen, neue große Handelsdeals (NAFTA-Nachfolger) u.s.w.

Als die Zinsanhebungen den großen Aktieneinbruch verursachten, fing er an auf die Fed mit ihren unsinnigen Aktien zu schimpfen, gipfelnd in den Überlegungen, ob man den Fed-Chef Powell nicht absetzen könne und jüngst, dass eine Zinssenkung um ein Prozent angemessen sei.

Der Dow Jones könne schon bei 30000 Punkten stehen, wenn eine vernünftige Notenbankpolitik gemacht werden würde.

 

Das Dilemma

Wie kein US-Präsident vorher, verknüpft Trump die Entwicklung der Aktienmärkte mit seiner Politik, der Stand des Dow Jones ist ihm augenscheinlich sogar wichtiger als die Wirtschaftsdaten. Deshalb wurde in jüngster Zeit jeder Rückgang der Indizes umgehend mit einem Auftritt eines Regierungsvertreters (Kudlow oder Mnuchin) vor Fernsehkameras relativiert oder der Präsident twitterte höchstpersönlich über Fortschritte bei den Handelsgesprächen. Auch wenn es manchem Kommentator in diesem Forum „spanisch“ vorkommt, Donald Trump wird schon bei den geringsten Aktienrückschlägen wütend, denn seiner Ansicht nach müssten die US-Indizes eigentlich viel höher stehen.

Da beginnt das eigentliche Dilemma der jetzigen Konfrontation. Wenn es zu keiner irgendwie gearteten Einigung kommen sollte, muss allein schon spekulative Luft aus den Aktienmärkten entweichen, in Gestalt von Verkäufen derer, die auf einen Deal gewettet haben. Die langfristigen Folgen noch gar nicht miteinberechnet.

Das haben natürlich auch die Chinesen erkannt – die große Abhängigkeit der Amerikaner von der Stabilität ihrer Aktienmärkte. Durch einen gigantischen fiskalpolitischen Stimulus in ihrer Wirtschaft in den letzten Monaten, glauben sie Marktturbulenzen eine gewisse Zeit aushalten zu können. Zeit, die der US-Präsident nicht hat, denn der US-Wahlkampf hat bereits begonnen und einen Aktieneinbruch kann sich der Amtsinhaber einfach nicht leisten. Der zweite Gegner Trumps, die Wall Street hat in den letzten Tagen mehrfach angedeutet, was passieren wird, wenn er stur auf Zolleskalation setzen wird. Bisher konnte Trump noch einige Male gegen ein Abgleiten der Kurse entgegentwittern.

Wie lange noch? Jetzt wird es spannend. Beides geht nicht Aktienrally plus ein Scheitern des Handelsdeals bei Implementierung weiterer Strafzölle.



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1 Kommentar

  1. Der beste, klügste und best dealmaker ever Präsident dieser Welt wird am Freitag Abend verkünden das die Ausweitungen der Zölle zurückgestellt sind, da die Gespräch sehr konstruktiv waren, es fast schon einen Deal gibt….es ist faszinierend beschämend wie die Welt diesen Clown das Spielen erlaubt.
    Bring Deine Nation in die Opferrolle – und Du bekommst eine kolossale Aufmerksamkeit.

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