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Dramatische Pleitewelle: 25.800 Insolvenzen in 2025 erwartet

Die Zahl der Insolvenzen soll sich 2025 gegenüber 2021 verdoppeln. Es wird wohl das vierte Jahr in Folge mit mehr Pleiten als im Vorjahr.

Grafik: Mark-Mainka-Freepik.com

Offizielle Statistikdaten aus letzter Woche zeigten für das letzte Jahr 21.812 beantragte Unternehmensinsolvenzen, 22,4 % mehr als im Jahr 2023, als die Zahl der Insolvenzen bereits um 22,1 % gegenüber 2022 gestiegen war. Und 2025 rollt die Pleitewelle weiter mit voller Kraft. Wirtschaftskrise + Nachholeffekte aus der Corona-Krise (ausgesetzte Insolvenzantragspflicht) werden nun immer deutlicher sichtbar.

Grafik zeigt langfristige Entwicklung der Insolvenzen in Deutschland

Insolvenzen: Verdoppelung gegenüber 2021

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) prognostiziert heute, dass Deutschland in diesem Jahr 25.800 Insolvenzen erleben wird, das wären 18,3 % mehr als in 2024. In den vergangenen Jahren meldeten immer mehr Unternehmen Insolvenz an. Zu viel Bürokratie, die hohen Energiepreise und die hartnäckige Wirtschaftsflaute belasten die Firmen stark, so das IW. Mit erwarteten 25.800 Insolvenzen in 2025 steige die Zahl der insolventen Unternehmen nun schon im vierten Jahr in Folge – im Vergleich zu 2021 dürfte sich ihre Zahl nahezu verdoppeln. Ein Ende des Trends sei noch nicht in Sicht.

Krisen belasten Unternehmen schwer

Die Krisen der vergangenen Jahre haben die deutsche Wirtschaft hart getroffen. Weiter schreibt das IW: „Die Corona-Pandemie leitete die Trendwende bei den Insolvenzen ein: In den Jahren vor der Pandemie meldeten von Jahr zu Jahr weniger Unternehmen Insolvenz an. Während der Pandemie wurde ein Tiefpunkt erreicht, da die Antragspflicht ausgesetzt wurde. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 stiegen dann die Energiepreise sprunghaft an, steigende Preise und die folgenden Rezessionsjahre setzten den Unternehmern stark zu.“

Die Krisen seien allerdings nicht der einzige Treiber für die vermehrten Insolvenzen. Deutschland werde als Wirtschaftsstandort zunehmend unattraktiver. Die hohe Regulierung und Bürokratie in Deutschland würden Investitionen verhindern und die Insolvenzen weiter in die Höhe treiben, so das IW. Hinzu komme, dass es hierzulande im Vergleich zu anderen Ländern wie den USA nur wenige Gründer gebe. Vor allem der Fachkräftemangel und die hohen Auflagen für Unternehmen würden viele davon abhalten den Schritt zu wagen.

Neue Regierung muss Trendwende bei Insolvenzen schaffen

Nicht jede Insolvenz sei zwangsläufig ein Problem. Unternehmenspleiten seien teilweise normal, nicht jedes Geschäftsmodell sei auch langfristig ein Erfolg. Umso wichtiger sei es, dass die Politik Gründern keine Steine in den Weg legt, sondern Innovationen fördert. „Die neue Bundesregierung muss die Kehrtwende schaffen, die Wirtschaft wieder ankurbeln und Deutschland als Wirtschaftsstandort wieder attraktiv machen“, sagt Studienautor und IW-Insolvenzexperte Klaus-Heiner Röhl. „Die ausufernde Bürokratie, eine marode Infrastruktur und der Fachkräftemangel hemmen die Neugründungen und treiben die Insolvenzen weiter nach oben. Das muss sich schleunigst ändern.“



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7 Kommentare

  1. „zu viel Bürokratie, die hohen Energiepreise und die hartnäckige Wirtschaftsflaute“

    Gab’s vor 4 Jahren so viel weniger Bürokratie?

    Die korrekte Reihenfolge wäre:

    1. hartnäckige Wirtschaftsflaute (warum wohl…?)

    2. Zu hohe Energiepreise

    3. zu viel Bürokratie

    1. @ markus

      Es gibt keine hartnäckige Wirtschaftsflaute außerhalb Deutschlands. Die Insolvenzen nehmen derzeit aus zwei Gründen zu:

      1. Höhere Zinsen bewirken, dass Insolvenzen nachgeholt werden.
      2. Es gab einen Vertrauensbruch durch die Corona-Politik. Aus der Aussetzung der Inso-Pflicht resultieren zusätzliche Insolvenzen und durch das gebrochene Vertrauen, erfolgen viel weniger Neuinvestitionen.

      Die Bürokratie war schon immer zu viel, hat nun aber durch den Punkt 2 teilweise die zusätzliche Qualität der „Willkürlichkeit“ bekommen. Damit kann man nicht planen. Dämlich kann man planen, bösartig und willkürlich nicht.

      Die Energiepreise sind eine harte Kennziffer. Energieintensive Produktionen sind damit einfach nicht mehr in Deutschland machbar.

      Noch zu 2.: Den Vertrauensbruch gab es weltweit. Natürlich wirkt er schwächer in den Ländern, die sozusagen nur Getriebene der Entwicklung waren, selbst wenn die Maßnahmen härter waren. Tendenziell sind das die Länder die international weniger anzusagen haben. Und er ist dort moderater, wo es starke politische Kräfte gibt, die dem entgegen standen oder wo eine Aufarbeitung stattfindet.
      Deutschland ist da ziemlich schlecht in der Gleichung. Wir sind G7, bei Agenda 2030 führend dabei, und tun so, als ob das alles in Ordnung gewesen wäre.

  2. Und das alles noch bei viel Sonne.

    …Was Spanien besser macht: Das spanische Wirtschaftswunder | taz.de…

    https://taz.de/Was-Spanien-besser-macht/!6065188/

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

    1. Oha, der @Helmut nennt sich jetzt @Hallo.

      Viele Grüße an den Pseudonymspezialisten.

    2. @Hola Helmut
      Die Essenz des taz Artikels: Was Spanien besser macht – allem voran die Tourismusbranche mit fast 94 Millionen internationalen Touristen, die ihr Geld in Spanien lassen. Dazu EU-Hilfen und 150 Milliarden (Deutschland: 25,6 Mrd.) aus dem Next-Generation-EU-Fonds mit 70 Milliarden als nicht rückzahlbare Zuschüsse:
      „Dank EU-Hilfen und den Fonds Next Generation kommt nun Geld ins Land, das zudem die öffentliche Nachfrage ankurbelt. 54 Prozent des Wachstums gehen auf ebendiese öffentliche Nachfrage zurück.“

      Und nicht zuletzt der starke Ausbau Erneuerbarer, staatlich subventionierte Energiepreisdeckel und eine liberale Einwanderungspolitik. Alles Maßnahmen, für die Regierungen in Deutschland regelmäßig von Rechtsnationalisten und Libertären geteert und gefedert werden.

  3. Da ist schon wieder dieses „Hallo“ reingerutsch.
    Es sollte natürlich Helmut heißen

    1. Lassen Sie sich nicht zuviel stressen vom Kommentieren. Ganz ruhig…

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