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Dubai, Japan, Eurozone: Die Deflation ist da

Hinter der Glitzerfassade von Dubai läuft die Deflation

In Dubai ist alles super, alles rosa rotes Märchenland? Nein, das Gegenteil ist der Fall. Wie desaströs die Zustände derzeit sind, und das vor allem für das gigantische Heer der ausländischen Gastarbeiter, zeigte vor kurzem eine Arte-Doku (hier anschauen). Die Coronakrise trifft das vermeintliche Märchenland hart. Aber schon vorher war eine Krise erkennbar, die jetzt nur noch verstärkt wird. Jahrelang wurde viel zu viel gebaut in Dubai, und Überkapazitäten fallen jetzt umso mehr auf. Und was passiert, wenn niemand diese Kapazitäten nachfragt? Die Anbieter senken die Preise, in der Hoffnung, dass die Nachfrager dann endlich wieder  nachfragen. So fallen die Verbraucherpreise in Dubai im Oktober im Jahresvergleich nach offiziellen Angaben aus dieser Woche um 3,41 Prozent – eine klare Deflation!

Die Spaßindustrie in Dubai ist kräftig in der Deflation

Interessant dabei ist, dass die Verbraucherpreise in Dubai für das Segment „Entertainment und Kultur“ sogar um 12,22 Prozent gefallen sind. Also all die schönen und lustigen Freizeitangebote für Touristen wie eine gigantische Indoor-Skihalle oder Jeep-Fahrten durch die Wüste uvm. Minus 12 Prozent, das ist eine deftige Deflation! Der Bereich „Housing, Water, Electricity, Gas and Fuel“ zeigt Preisrückgänge von 6,96 Prozent, und Bekleidungspreise sinken um 2,25 Prozent. Lebensmittelpreise steigen aber immerhin um 1,9 Prozent. Die gesamten Vereinigten Arabischen Emirate hängen derzeit übrigens mit -2,36 Prozent in der Deflation.

Japan ist in der Deflation angekommen

In Japan versuchen Notenbank und Regierung seit Jahren gegen die demografische Katastrophe und fehlendes Wirtschaftswachstum anzudrucken, mit immer mehr neuem Geld und immer mehr Schulden. Und dann noch die Coronakrise. Jetzt ist die Inflation ganz futsch, und Japan erlebt mit aktuell -0,4 Prozent (gestrige Veröffentlichung für Oktober) den tiefsten Stand der Verbraucherpreise seit drei Jahren. Schaut man auf die Verbraucherpreise ohne die stark schwankenden Bereiche Lebensmittel und Energie, dann ist die Deflation mit -0,7 Prozent im Jahresvergleich noch deutlicher (der stärkste Rückgang seit neun Jahren).

Im Kernbereich fallen die Verbraucherpreise in Japan so stark wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Im Chart sieht man die prozentuale Veränderung der Verbraucherpreise im Japan im Verlauf der letzten zehn Jahre. Dank der Coronakrise versuchen viele Verkäufer in Japan die Kauflaune der Konsumenten mit Preisnachlässen anzukurbeln. Dazu kommt noch die Nachwirkung der im letzten Jahr angehobenen Mehrwertsteuer in Japan von 8 auf 10 Prozent, was die Kauflaune immer noch trübt.


source: tradingeconomics.com

Eurozone dritten Monat in Folge mit rückläufigen Preisen

Tja, und auch in der Eurozone ist die Deflation schon da. Den dritten Monat in Folge haben die EU-Statistiker jüngst rückläufige Verbraucherpreise vermeldet, mit -0,3 Prozent im Oktober. Dabei sieht es mit Blick auf die gesamte EU positiv aus mit +0,3 Prozent, denn Osteuropa mit Währungen außerhalb des Euro liefert in vielen Fällen kräftig steigende Verbraucherpreise, nämlich zwischen +1,6 Prozent und +3,8 Prozent. Neben der Coronakrise trüben innerhalb der Eurozone auch die sinkenden Verbraucherpreise vor allem in Deutschland das Gesamtbild. Bei uns wirkt seit Juli die Mehrwertsteuersenkung verschärfend negativ auf die Preise.

Nach der Deflation die Inflation?

Frage zum Schluss: Kommt wie von vielen kritischen Kommentatoren wie Dirk Müller und Markus Krall erwähnt die kräftige Inflation, nachdem „planmäßig“ zunächst in so einer Krise eine leichte Deflation um sich greift? Dafür müsse die Geldumlaufgeschwindigkeit anspringen, nachdem sich die wirtschaftliche Lage erholt habe, und die Menschen wieder ihr in der Krise angehäuftes Geld ausgeben. Kommt es so? Das wird sich zeigen.



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4 Kommentare

  1. „Wird es so kommen? Das wird sich zeigen“

    Sehr beliebter, mich aber besonders nervender Schlußsatz von Analysen, Kommentaren, Artikel und und…
    Nichtssagender kann man eine Analyse oder einen Kommentar kaum beenden.
    Wird es morgen regnen? Das wird sich zeigen. Ja, garantiert, zu 100%.
    Außer…man erlebt den morgigen Tag nicht mehr.

  2. Alles i.o. mit Claudio

    Aha, aber bei Krall und Co. nervt man sich, dass er seit Jahren falsch liegt weil er gewisse Zeiträume des Eintreffens angibt, während man jetzt kritisiert, dass der Kommentator das Eintreffen offen lässt.
    Sehr schwieriger Leser dieser Fast-Alles- Kritiker mit sehr vielen Widersprüchen.Er könnte sich einmal als FMW Kommentator versuchen wie es kürzlich ein Anderer mit grossem Erfolg versucht hat.

  3. @Id.o.t Claudio,
    Ich glaube nicht, dass alles i.O. mit Ihnen ist. Sie haben eine zwanghafte, ja fast pathologische Motivation, unter Dutzenden von Nick-Namen immer wieder dieselben paar Kommentatoren persönlich anzugreifen. Gleichzeitig sind Sie zu feige, diese persönlich anzusprechen. Soll das einen Anschein von Sachlichkeit und Objektivität vermitteln?

    Und gleichzeitig verpassen Sie zu keinen Zeitpunkt, Krall zumindest erwähnend in göttliches Licht zu rücken, ob das Thema von dem Typen handelt oder nicht. Träumen Sie inzwischen schon feucht und glücklich von ihm und seinen wirren Thesen?

    Sie erinnern mich irgendwie an das närrische Gebaren eines scheidenden Präsidenten-Losers oder auch einiger weniger Clowns in den Gängen des Bundestags. Sehr schwieriger Leser, dieser Fast-Alles- Kommentierer mit sehr vielen Widersprüchen…

  4. Zu den Vorkommentaren, wir leben eben in extrem unsicheren Zeiten. Für mich sind diese Kommentare sind Ausdruck einer großen Angst. Diese ist m. E. sehr berechtigt. Beziehen wir in dieses Szenario noch die Auswirkungen der neuen asiatischen freihandelszone mit ein, dann sollte es uns Angst und Bange werden, denn der Druck auf unser sehr wohlstandsverwöhntes Verhalten wird u.a. Auch dadurch enorm werden.
    Zur Deflation:ich habe ich gestern meine DSL-Leitung von 50 auf 100 MB aufgestockt. Dabei haben sich die Kosten um 10 € gesenkt (beim gleichen Anbieter).

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