Gold/Silber

Edelmetalle: BaFin stuft sie als riskante und spekulative Geldanlage ein

Die BaFin hat sich in den vergangenen Jahren als Finanzaufsicht „nicht gerade mit Ruhm bekleckert“ (vor alle im Fall Wirecard): In der aktuellen Dezember-Ausgabe ihres BaFin Journals warnt sie nun vor Investments in Edelmetalle.

Edelmetalle: Fragwürdiger Rat der „Finanzexperten“?

Unter der Überschrift „Mehr Schein als Sein bei Edelmetallinvestments“ erklärt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht auf insgesamt vier Seiten, warum der Kauf von Gold & Co. keine gute Idee sei. Ein Vorwurf lautet zum Beispiel: Risiken und Kosten der Edelmetalle würden von Investoren unterschätzt. In dem Artikel wird unter anderem von „vermeintlich positiven Eigenschaften“ geschrieben, die dem gelben Edelmetall von Anlegern zugestanden werden. Dabei wird immer wieder auf eine im Auftrag der BaFin von OmniQuest durchgeführte Umfrage unter 1.000 Personen Bezug genommen.

Eine Erkenntnis dieser Umfrage, welche die aktuelle Verunsicherung der Deutschen besonders stark zum Ausdruck bringt, scheint den BaFin-Beamten gar nicht gefallen zu haben. So stufen zum Beispiel 78 Prozent der Edelmetallkäufer ihre gekauften Barren und Münzen sicherer als Bankeinlagen ein. Diese Verunsicherung der Investoren soll dadurch entkräftet werden, dass in Deutschland Bankeinlagen durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Kreditinstitut versichert seien. Eine solche Absicherung gäbe es bei Investments in Edelmetalle nicht, was natürlich zweifellos richtig ist.

Kritische Betrachtung der Aussagen

Beim Lesen des Artikels sollte man stets im Hinterkopf behalten, dass die BaFin verständlicherweise kein Interesse daran hat, dass die zuverlässige Funktionsweise des Banken- bzw. Finanzsystems in Frage gestellt wird. Ob die oben erwähnte Einlagensicherung bei einem Zusammenbruch der globalen Finanzsysteme funktionieren und die Bankkunden wirksam schützen würde, dürfte mehr als fraglich sein. Außerdem hört sich die Absicherung in Höhe von 100.000 Euro zunächst einmal gut an. Im Falle einer massiven Geldentwertung via Inflation könnte sich diese Einschätzung – insbesondere auf lange Sicht – aber schnell relativieren.

Auch die Passage zum Kursrisiko muss meiner Meinung nach differenzierter betrachtet werden. Verlustrisiken werden meist über die finanzmathematische Kennzahl Volatilität (Kursschwankungsintensität) bemessen. Im aktuellen Marktumfeld weist das gelbe Edelmetall – verglichen mit dem DAX oder dem 500 Werte umfassenden S&P-500-Index – trotz fehlender Diversifikation ein geringeres Risiko auf als deutsche bzw. US-amerikanische Blue Chips.

Fazit: Gold sollte in keinem Depot fehlen, da es gewissermaßen als Versicherung bzw. Vermögensschutz fungiert und dem Portfolio dank seiner negativen Korrelation zu Aktien und Zinsen – allen Unkenrufen zum Trotz – Stabilität spenden kann.

Hier können Sie das aktuelle BaFin-Journal herunterladen

Edelmetalle sind laut Bafin riskante Investments



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7 Kommentare

  1. Die Aussage heisst: Investiert nicht in Gold und Edelmetalle sonst müssen wir es später verbieten

  2. Ich verkaufe jetzt alles Gold in Silber und kaufe dafür Aktien von Tesla und Delivery Hero. Bei einem KGV von 1000 sicher langfristig ein sicheres Investment. Danke Bafin.

  3. Sparbücher, kaufe Sparbücher:))

  4. Weil es ja so unsicher ist, haben die Zentralbanken soviel davon. Es ist schon lustig was die BaFin so von sich gibt. Aber das passt in die heutige Zeit! 🤪

  5. Ich verlasse ich da eher auf die Aussage der niederländischen Nationalbank: https://www.cashkurs.com/beitrag/Post/niederlaendische-zentralbank-gold-ist-der-anker-des-vertrauens/

    Bei der Qualität der BaFin könnte man die Aussage wohl eher als Kontraindikator sehen und all-in long gehen. ;)

  6. Die BaFin sollte sich besser mal um die illegalen Börsengeschäfte wie Insiderhandel, Leehrverkäufe etc. kümmern, als solch einen Senf von sich zu geben.

  7. Die Frage ist ja nicht, ob es eine Einlagensicherung gibt oder nicht, sondern wieviel die Einlagen im zukünftigen Zeitverlauf dank Negativzinsen und Inflation wert sein werden.

    In einem funktionierenden Markt ist Gold sicherlich nicht die erste Wahl, wenn es um das investieren geht. In wieweit der Markt aber noch wirklich funktioniert – das muss sich jeder selbst beantworten.

    Ein GoldinvestmentIst ist deshalb für Viele nicht mit einer besonderen Renditeabsicht verbunden, sondern schlicht der verzweifelte Versuch, ihr durch Konsumverzicht und Arbeitsleistung erworbenes Sparkapital für die Zukunftssicherung über die Zeit zu retten.

    Final stellt sich nämlich nicht die Frage, wie viel einer bestimmten Währung man für eine bestimte Menge Gold aufwenden muss, sondern eher, was man dafür an Lebensnotwendigem im Falle des Falles erhalten kann. Ob diese Rechnung dann aufgeht, wissen nur die Götter.

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