Während der Goldpreis nach einer spektakulären Rally in den letzten 12 Monaten von Rekord zu Rekord eielte, hingen andere Edelmetalle wie Silber und Platin in einer mehrjährigen Seitwärtsphase fest. Das Performance-Gap zwischen Silber und Gold wurde dadurch immer größer. Doch nun treten Edelmetalle wie Silber und Platin aus dem Schatten von Gold und erreichen Mehrjahreshochs.
Silber und Platin im Höhenflug
Silber baut am Freitag seine Vortagsewinne aus und un markierte damit ein neues 13-Jahres-Hoch bei 36,15 USD, während Platin den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren erreichte. Der Golpreis blieb hingegen kaum verändert bei run 3.370 USD. Laut einem Bericht von Bloomberg deutet dies auf eine wachsende Nachfrage der Anleger nach Edelmetallen für die Industrie hin.
Nachdem der Spotpreis für Silber in der vorangegangenen Sitzung bereits explodiert war und um 4,5 % zugelegt hatte, stieg er am Freitag weiter. Damit kletterte er erstmals seit Februar 2012 wieder über 36 USD pro Unze. Die Rallye von Platin setzte sich ebenfalls fort und der Preis stieg um bis zu 1,2 % auf ein Hoch von 1.156,73 USD pro Unze.
Die Rohstoffe wurden durch die technische Dynamik im gesamten Metallsektor sowie durch verbesserte Fundamentaldaten gestützt. Laut einer Mitteilung von Nicky Shiels, Leiter der Metallstrategie bei MKS PAMP SA in Genf, verstärkten die starke Nachfrage nach physischem Silber in Indien und die wiederauflebende chinesische Platin-Nachfrage den Aufschwung.

Edelmetalle treten aus dem Schatten von Gold
Silber – und oft auch Platin – neigen dazu, parallel zu Gold zu handeln. Dem war jedoch lange Zeit nicht so, da Gold vor allem in Zeiten geopolitischer Unsicherheit als bewährter sicherer Hafen gilt. In den letzten 12 Monaten ist Gold um mehr als 40 % gestiegen, da der sich ausweitende Zollkrieg unter Führung der USA seine Attraktivität als sicherer Hafen erhöht hat und die Zentralbanken ihre hohen Ankäufe beibehalten haben. In dieser Zeit stieg das Gold-Silber-Ratio auf über 100, während der 50-Jahres-Durchschnitt gerade mal bei rund 65 liegt. Damit war das weiße Edelmetall im Vergleich zu Gold spott billig. Nun könnte es zu einer Aufholjagd kommen und die Lücke könnte sich verkleinern.
Silber und Platin, die in den letzten zwölf Monaten um 19 % bzw. 13 % gestiegen sind, bleiben zwar hinter dem teureren Edelmetall zurück, werden aber auch vom Industriesektor geschätzt.
Silber ist ein wichtiger Bestandteil von Solarzellen, während Platin in Katalysatoren und Laborgeräten zum Einsatz kommt. Beide Märkte steuern in diesem Jahr auf ein Angebotsdefizit zu, da die Nachfrage mehrere Jahre lang das Angebot überstieg.
Laut Shiels von MKS PAMP bleibt ein Verharren über der viel beachteten Marke von 35 USD ein „kritischer Wendepunkt” für Silber, der bei anhaltender Entwicklung das zurückhaltende Interesse der Privatanleger wiederbeleben dürfte. Unterdessen könnte eine mögliche Belebung der Nachfrage nach platinbasierten ETFs zu einer spekulativen Rally führen, da einiges auf eine Verknappung des Marktes hindeutet.
Nachfrage nach Platin-ETFs
Die Bestände an Platin-ETFs zeigen Anzeichen einer Belebung und sind seit Mitte Mai um mehr als 3 % gestiegen, wie aus Daten von Bloomberg hervorgeht. Gleichzeitig sind die Zuflüsse in silbergedeckte ETFs seit Februar weiter gestiegen, wobei die Bestände um fast 8 % zugenommen haben.
Auch Palladium profitierte von der zunehmend positiven Stimmung am Edelmetallmarkt und stieg am Freitag um bis zu 1,2 %. Gold stieg um 0,5 % auf 3 368,79 USD pro Unze um 11:40 Uhr in Singapur und ist damit auf Kurs für einen Wochengewinn von rund 2,4 %. Der Bloomberg Dollar Spot Index blieb nahezu unverändert.
Ansonsten blicken die Anleger heute gespannt auf den wichtigen US-Arbeitsmarktbericht, der der für neue Impulse bei den Edelmetallen sorgen kann. Ein unerwarteter Anstieg der Arbeitslosenanträge (ADP-Daten) hat die Spekulationen der Anleger angeheizt, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen in diesem Jahr mindestens zweimal senken wird. Niedrigere Kreditkosten kommen in der Regel Gold und anderen Edelmetallen zugute, da diese keine Zinsen abwerfen.
FMW/Bloomberg
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Mal sehen wie lange die silberverbrauchende Industrie noch aus zum Teil Lagerbeständen versorgt werden kann.
Bzw. wann es zu ersten Lieferschwierigkeiten kommt.
…Der globale Silbermarkt wird 2024 das vierte Jahr in Folge ein physisches Defizit von schätzungsweise 182 Mio. Feinunzen verzeichnen…
https://www.gold.de/artikel/silberinstitut-prognostiziert-viertes-silberdefizit-in-folge/
Viele Grüße aus Andalusien Helmut