FMW-Redaktion
Was hat bloß der Dax mit dem Öl zu tun? Nicht viel könnte man meinen, wird aber schnell eines Besseren belehrt. Beide Märkte laufen praktisch parallel, wie folgender 5-Minuten-Chart zeigt:
Und hier jeder Chart einzeln: der Dax erholt sich von seinen Tiefstständen heute und hat nun das gerissene Gap (auf Future-Basis) geschlossen:
Und das, weil Öl (WTI) sich erholt:
Für die Korrelation Aktienmarkt gibt es vier mehr oder weniger nachvollziehbare Gründe:
1. Die Furcht vor einem „Kreditereignis“ im Energiesektor bei dem kollabierten Ölpreis
2. Abschwung Chinas mit weniger Nachfrage nach Öl und dementsprechend kein Wachstum
3. Staatliche Fonds aus Ölländern bei tiefem Ölpreis Positionen verkaufen, um die Etatlöcher zu stopfen
4. Damit verbunden (also Punkte 1 bis 3) die Furcht vor einer deflationären Spirale
Weniger Beachtung findet, dass die Rendite der 2-jährigen deutschen Staatsanleihe mit -0,46% heute auf ein neues Allzeittief gefallen ist, nachdem gestern Abend Draghi in einer Rede seine Kritiker kritisiert hatte. Wer diese 2-jährige deutsche Anleihe kauft, zahlt also fast ein halbes Prozent Zinsen dafür, dass er die Schulden Deutschlands kaufen darf. Kann man machen, muß man aber nicht machen..
Und der Bund-Future (März-Kontrakt) erreicht ein neues Kontrakthoch bei knapp über 162:
Nun aber kommt der Bund wieder etwas zurück, weil sich der Dax erholt, was wiederum an der Erholung des Ölpreises liegt. Das aber bringt dann Gold etwas unter Druck, was wiederum dem Dollar-Yen gut tut, weshalb dann allerdings der Euro-Dollar wieder etwas fällt..und so weiter und so weiter.
Wir schlagen daher vor, dass es in Zukunft nur noch den Ölmarkt geben sollte, um die Dinge irgendwie sinnvoll zu vereinfachen. Wer braucht schon so viele Märkte, wenn sowieso alle sich kongruent verhalten?
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Es ist ja wirklich kaum zu fassen, was derzeit an den Märkten abgeht – als ob mit steigendem Ölpreis die strukturellen Probleme in China und anderen Schwellenländern und überhaupt in der schwächelnden und unter hohen Schulden leidenden Weltwirtschaft ausgestanden wären.
Sehr gut!
Insbesondere der letzte Absatz. :)