Viele „ältere“ Menschen so ab dem Alter von 30 Jahren haben womöglich noch nie etwas von der Bank namens „n26“ gehört. Begonnen als eines von vielen FinTech-Startups, ist das Unternehmen inzwischen eine voll lizenzierte Bank mit Sitz in Berlin. Im Unterschied zu normalen Banken läuft hier alles per App, wirklich alles! Bequem, schnell, jung, innovativ, hipp, angesagt.
Viele junge Menschen haben nur noch ihr App-Bankkonto bei n26. Wozu braucht man noch einen Bankberater, geschweige denn eine Bankfiliale, oder eine Telefon-Hotline? Ist doch alles von vorgestern, was für alte Leute, richtig? Einfach Handy nehmen, App öffnen, Bankgeschäfte machen, fertig. Ist das nicht eine tolle neue Welt?
n26 expandiert weltweit (Brasilien, USA etc), und hatte erst im Januar weitere 300 Millionen Dollar frisches Kapital von einem Investor eingenommen. Nach eigener Aussage hat man bisher schon mehr als 2,5 Millionen Kunden, und mehr als 800 Mitarbeiter. Pro Tag würden 10.000 Kunden neu hinzu kommen, so der n26-Chef vor Kurzem in einem Interview.
Wenn das stimmt, dann sind die desaströsen Zustände nachvollziehbar, die nun offenkundig werden. Denn wer so schnell wächst, kommt wohl kaum hinterher bei der Vergrößerung seiner Infrastruktur. Und die ist vor allem dann essenziell wichtig, wenn Kunden durch einen Hack oder eine Fishing-Attacke Geld gestohlen wird, und wenn die Hacker sogar die Zugangsdaten ändern. Bei einer reinen Onlinebank ist es dann natürlich wichtig, dass der Kundenservice sofort erreichbar ist.
Aber wie durch Hacks betroffene Kunden feststellen mussten, hat n26 seine telefonische Erreichbarkeit einfach komplett eingestellt. Man ist per Telefon also wirklich gar nicht mehr erreichbar! Per Email verweist man die Kunden auf einen Chat. Und selbst dort antwortet erstmal ein Bot, also eine Software. Einem Kunden, dem 80.000 Euro gestohlen wurden, wurde tagelang gar nicht weitergeholfen. Schnell regeln kann man so etwas, wenn die Bank eine Filiale hat in die man gehen kann, oder wenn jemand ans Telefon geht. Aber ja, wenn man auf all das verzichtet, dann ist der Kunde der reinen Online-Welt total ausgeliefert.
Das Portal „Gründerszene“ hat heute dazu einen hochinteressanten Artikel über n26 veröffentlicht (hier nachzulesen), der anhand mehrere konkreter Kundenprobleme einen direkten Einblick gibt in desaströse Zustände, so möchten wir es formulieren. Obwohl es bei n26 nach eigener Aussage angeblich so extrem sicher zugeht, gelingt es aber offensichtlich Hackern Kunden Geld zu stehlen.
Dass es aufsichtsrechtlich überhaupt erlaubt ist (BaFin), dass eine Bank in Deutschland für ihre Kunden grundsätzlich gar nicht telefonisch erreichbar ist, das finden wir schon mehr als unglaublich! Praktisch keine reale Erreichbarkeit, tagelang keine Hilfestellung bei gestohlenem Geld, und die Frage nach einer offenbar schlechten Zugangssicherheit, das sind verdammt schwarze Wolken über der n26-Bank!
Sollte man Kunden von n26 abraten? Gott bewahre. Wer sind wir denn, dass wir von FMW irgend jemandem davon abraten dort ein Konto zu eröffnen. Nur sollte man sich als Kunde selbst mal überlegen, ob es gut ist in Notfällen rund um das eigene Bankkonto nur auf einen Chat per App zurückgreifen zu können, wo auch unklar ist, ob man überhaupt mit einem Menschen chattet. Und was wäre eigentlich, wenn auch das Handy des Kunden mal geklaut wird? Und die Banken-Aufseher sollten sich vielleicht mal fragen, ob das noch viel mit „Bank“ zu tun hat, wenn diese überhaupt nicht mehr per Telefon oder Email erreichbar ist. Aber das liegt natürlich im Auge des Betrachters.
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Ja absolut schrecklich. Mir wurde im Dezember einfach gekündigt ohne einen Grund angegeben zu haben. Wollte natürlich wissen warum das so ist aber niemand war erreichbar weil per Telefon geht es ja nicht, Email auch nicht und im chat bekommt man keine hilfe. Absolut schrecklich diese Bank.
Solche Banken sind ein gutes Argument alle physischen Werte u. Bargeld abzuschaffen.Die modernen Bankräuber ( Hacker ) sind bereit auf elektronischem Weg gewaltlos grosse Vermögen abzuräumen.
Ich als Bankräuber alter Schule werde neidisch, wenn ich sehe wie leicht das heute geht.