Von Markus Fugmann
Es passiert selten, dass ein Notenbanker Klartext spricht – meist steht zuviel auf dem Spiel, jedes Wort kann Panik auslösen, daher ist der Notenbanker-Sprech fast immer sehr indirekt.
Dasss das auch anders geht, hat der Gouverneur der Royal Bank of Australia (RBA), Glenn Stevens, bewiesen. In einer Rede vor Parlamentarien las er vor allem der konservativen Regierung die Leviten und warnte vor einem Ausufern der Schulden.
„The going is good now. Use that good going to have a course change that will in due course get us onto the better track. Don’t wait until the bad signals from the markets come. I have no idea whether that might happen any time soon, probably not. You don’t want to be in that place.“ (zitiert nach Bloomberg.com)
Australien gerät durch den Fall der Rohstoffpreise zunehmend in schweres Fahrwasser. Die Arbeitslosigkeit ist auf dem höchsten Stand seit 13 Jahren (6,4%), die Notenbank hat daher kürzlich den Leitzins auf 2,25% gesenkt und könnte bereits im März die nächste Senkung beschließen.
Und das führt zu der sattsam bekannten Situation, dass sich die ökonommische Lage Australiens immer mehr eintrübt, aber der Aktienmarkt in Erwartung einer weiteren Lockerung der Geldpolitik auf den höchsten Stand seit Mai 2008 steigt:
Die Forderung nach mehr Seriosität und einem Abbau der Schulden wird – einmal mehr – ungehört verhallen. Aber die Botschaft Glenn Stevens verdient Beachtung: steuert um, solange es euch noch gut geht. Natürlich wird das nicht passieren – erst wenn der Karren in den Dreck gefahren ist, wird der Handlungsdruck groß genug sein..
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