Asien

Einfrieren? Die OPEC hat im September die Öl-Förderung weiter gesteigert

Am 30. November soll in Wien bei der offiziellen OPEC-Tagung damit begonnen werden, dass die OPEC als Organisation mit den einzelnen Mitgliedern berät, wer seine Fördermenge auf welchem Niveau...

FMW-Redaktion

Am 30. November soll in Wien bei der offiziellen OPEC-Tagung damit begonnen werden, dass die OPEC als Organisation mit den einzelnen Mitgliedern berät, wer seine Fördermenge auf welchem Niveau einfriert, oder wie weit zurückfährt. So weit die Theorie – auf dieser Grundlage sind die Ölpreise in den letzten zwei Wochen um gut 6 Dollar gestiegen. Und dann kommen wir heute doch mal zu den nüchternen Fakten. Heute hat die OPEC nämlich ihren Oktober-Monatsbericht vorgestellt, mit Daten für September.

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Darin enthalten ist auch das Volumen der monatlichen Fördermenge der OPEC-Staaten für September. Und siehe da, es wurde weiter fleißig gefördert, erneut mit einem Anstieg der Fördermenge um 0,22 Millionen Barrels pro Tag gegenüber August auf 33,39 Millionen Barrels pro Tag. Naja, und Oktober und November sind ja auch noch zwei volle Monate, in denen man vor der offiziellen Einfrierung die Menge vielleicht wohin steigern kann? Auf 34 Millionen? Von dem Level aus ist es dann relativ leicht zu sagen „ohhh ja liebe Leute, wir frieren nicht nur ein, wir kürzen sogar runter auf 32,5-33 Millionen Barrels pro Tag.“

Was wäre das für eine Leistung, sensationell. Russland mit seiner ständig neuen Rekordfördermenge würde ebenfalls lediglich am oberen Ende seiner Kapazitäten einfrieren. Hatten wir schon erwähnt, dass die OPEC mit der September-Förderung so viel pumpt wie seit 8 Jahren nicht mehr? Nein? Die OPEC veröffentlicht wie immer merkwürdigerweise keine Zukunftsprognosen für die eigene Förderung (die wir ja eh eingefroren!?). Die Förderung außerhalb der OPEC-Staaten soll bis 2017 um 240.000 Barrels pro Tag steigen – man erwähnt heute ausdrücklich als Grund Russland mit neuen Ölquellen.

Mit ihren heutigen Angaben zeigt die OPEC, dass die Einfrierung der Fördermenge eher eine Art Gag ist, der nicht wirklich ernst gemeint sein kann. Denn jetzt liegt man ja bei über 33 Mio Barrels pro Tag, nach der „Einfrierung“ bei mindestens 32,5 Millionen. Im Jahresschnitt erwartet die OPEC für ihr eigenes Öl-Angebot eine Nachfrage von 31,8 Millionen Barrels. Also ein klassisches Überangebot. Erst 2017 soll die Nachfrage für OPEC-Öl auf 32,6 Millionen Barrels pro Tag steigen, was gerade eben so einen Ausgleich darstellen würde, wie gesagt für das OPEC-Öl! Die Fracker in den USA dürften die Ausbalancierung außerhalb der OPEC wieder zerstören, wenn sie denn überhaupt in Sichtweite kommt.

Die weltweiten Öl-Lagerbestände, auch wenn die realen Werte nicht exakt zu messen sind, lagen in den OECD-Ländern bei 3,09 Milliarden Barrels, und damit 322 Millionen Barrels über dem 5 Jahres-Durchschnitt. Immer noch eine verdammt große Halde, die abgebaut werden muss, bevor auf dem realen Ölmarkt ein nachhaltiger Nachfrageschub auf den Ölpreis durchschlagen kann. Aber wie man momentan sieht: Die reine Hoffnung auf den „Oil Freeze“ treibt den Ölpreis.

Zum kompletten-Oktober-Bericht der OPEC geht es hier.



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