Elon Musk, Chef unter anderem von Tesla, SpaceX und nun auch Twitter, fordert eine sofortige Zinssenkung der Fed. In einem Tweet schrieb Elon Musk in Reaktion auf einen Tweet, der vor einer scharfen Rezession in den USA im Jahr 2023 warnt:
Trend is concerning. Fed needs to cut interest rates immediately. They are massively amplifying the probability of a severe recession.
— Elon Musk (@elonmusk) November 30, 2022
Elon Musk – Gewinner der Fed-Politik
Interessant dabei ist, dass Elon Musk wohl der größte Profiteur der ultralaxen Geldpolitik der US-Notenbank Fed war: die massive Liquidität sorgte vor allem beiHoffnungs-Aktien wie Tesla für einen immensen Boom. Die Aktie von Tesla stieg von knapp über 20 Dollar auf dem Tiefpunkt des Corona-Crashs auf über 400 Dollar. Damit war Tesla mehr wert als alle anderen Autokonzerne der Welt zusammen – und das wiederum machte Elon Musk zum reichsten Menschen der Welt.
Mit anderen Worten: Elon Musk als großer Gewinner der ultralaxen Geldpolitik fordert nun, dass die Fed die Zinsen senkt, da sonst im Jahr 2023 eine schwere Rezession drohe. Vor allem aber droht durch den „monetären Klimawandel“ die Tesla-Aktie weiter abzustürzen – in Zeiten steigender Zinsen wollen Investoren nämlich eher Fakten statt Hoffnung. Seit die Fed nun ernst macht mit der Straffung der Geldpolitik, hat die Tesla-Aktie daher mehr als 50% verloren.
Rezession in USA immer wahrscheinlicher
Keine Frage: eine Rezession in den USA wird immer wahrscheinlicher – das zeigen nicht zuletzt die massiv invertierten Zinskurven (80% der Zinskurven sind invertiert – bei der vielbeachteten Zinskurve der 2-jährige und 10-jährigen US-Staatsanleihen liegt die Invertierung bei aktuell 74 Basispunkten). Gleichwohl aber muß die US-Notenbank die hohe Inflation bekämpfen, da sonst Millionen von Amerikanern (die ohnehin auf „Punp“ leben) aus dem Konsum kippen.
Sven Henrich bringt daher das Problem der Fed exakt auf den Punkt: sie hat zu lange an der ultralaxen Geldpolitik festgehalten, die Inflation als „vorübergehend“ klassifiziert – um dann in Panik voll auf die Bremse treten zu müssen, weil man erkannte, dass die Teuerung eben nicht vorübergehend war:
Inflation exacerbated by too much easy money & interventions brought you the first cost of living crisis.
Now rapidly rising rates into the largest debt construct in history are in process of bringing you the next cost of living crisis: Debt maintenance costs will skyrocket. https://t.co/MniC8aEJ1P— Sven Henrich (@NorthmanTrader) November 30, 2022
Nun hat man die Wahl zwischen Pest und Cholera: entweder die US-Wirtschaft in die Rezession treiben, oder eben die Inflation laufen lassen. Letzteres aber ist qua Mandat der Fed keine Option („Preisstabilität“). Daher entscheidet sich die Fed zumindest derzeit für die Rezession.
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Dass Fed-Chef Powell das klar ist, hat er nicht zuletzt in seiner Rede in Jackson Hole klar gestellt: man müsse Firmen und Haushalten Schmerzen zufügen, um die Inflation wieder unter Kontrolle zu bringen, so der Fed-Chef im August. Angesichts der Gesamtschulden der USA von derzeit ca. 94 Billionen Dollar sicherlich ein riskantes Unterfangen.
Dass Elon Musk nun eine sofortige Zinssenkung der Fed fordert, überrascht nicht wirklich. Musk weiß, dass die Bewertung von Tesla und damit auch sein Vermögen wesentlich auf billigem Geld basiert. Daher hat seine Forderung auch einen schalen Beigeschmack: als Egomane geht es ihm wohl eher um sich selbst als um die Wirtschaft der USA. Nur so kann er der große Zampano einer Firma wie Tesla bleiben, deren Bewertung sich jeder Rationalität entzieht und mit der wirtschaftlichen Realität nichts zu tun hat. Elon Musk fordert also faktisch nichts anderes, als das ewige Fortbestehen einer durch allzubilliges Geld genährten Blase..
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