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Elon Musk will Tesla nun doch nicht von der Börse nehmen – Aktie unter Druck

Wie groß war die Euphorie bei Elon Musk. Am 7. August verkündete er großspurig Tesla von der Börse nehmen zu wollen. Auf einen Schlag wäre der ständige Druck von Analysten und Tradern verschwunden. Und Musk sagte damals, dass die Finanzierung dieses De-Listings schon gesichert sei. Schon sofort danach gab es Zweifler, weil Musk keinen Namen nennen konnte – keinen Investor und auch keine Bank, die ihm das ermöglichen würde.

Angeblich sollte der saudische Staatsfonds Musk dieses De-Listing finanzieren. Aber jetzt die Kehrtwende. In einem Blog-Beitrag auf der Tesla-Webseite verkündet Elon Musk die Absage des De-Listing. Tesla bleibt also eine börsennotierte Aktie. Und Musk hat auch schon eine Begründung, warum sein Plan nicht umgesetzt wird. Er habe nämlich in den letzten Tagen ausführlich mit vielen Aktionären von Tesla gesprochen.

Und egal ob große institutionelle Investoren oder kleine Privatanleger – letztlich hätte man ihm von allen Seiten dazu geraten die Aktie an der Börse zu lassen. Institutionelle hätten ihn zum Beispiel darauf hingewiesen, dass sie nur sehr begrenzt in einer nicht-börsennotierten Firma engagiert sein könnten. Und so geht es weiter in den vermeintlichen Bitten der Aktionäre die Aktie nicht von der Börse zu nehmen. Die Absage des De-Listing schiebt Musk also komplett auf seine Aktionäre, die dies offensichtlich nicht wollen.

Damit kann er unterschwellig behaupten: Ich wollte das De-Listing, aber meine Aktionäre sahen das eben anders. Sie wollten es eben nicht. Hin und her, dies und jenes. Man muss es leider so sagen, wie es ist. Musk wird immer sprunghafter. Immer mehr Beobachter des Unternehmens zweifeln an seiner Ernsthaftigkeit und seinem Urteilsvermögen. Seine Glaubwürdigkeit sinkt immer weiter. Erst vor Kurzem machte er sich lächerlich und sorgte auch für einen Shitstorm, als er versuchte sich selbst in ein gutes Licht zu stellen im Zuge der Kinder-Rettung in der thailändischen Höhle. Er wollte ein Mini-U-Boot zum Einsatz bringen, was aber völlig unpassend war – niemand vor Ort brauchte oder wollte seine Hilfe, was Musk aber nicht verkraften konnte. Da wurde er ausfallend und bezeichnete einen Helfer als Pädophilen.

Dann kamen jüngst auch noch Musk´s Aussagen in der „NYT“ hinzu, wo er eine Art „Burn Out“ andeutete – es klag aber auch eher nach einer Mitleidsnummer. Aber egal. Die Anleger dürften immer mehr das Vertrauen in Musk verlieren. Diese aktuellste „Story“ des De-Listing erwies sich als Luftnummer, und Musk versuchte nun mit Verweis auf den Wunsch der Aktionäre irgendwie wieder aus der Nummer rauszukommen. Aber klagende Aktionäre und die US-Börsenaufsicht, das dürfte er nicht so schnell los werden können. Denn mal eben so Behauptungen aufstellen, die den Tesla-Kurs massiv bewegen, das gefällt der Börsenaufsicht und den Aktionären überhaupt nicht. Ihm dürften massive rechtliche Probleme bevorstehen.

P.S.: Die Aktie von Tesla wird bekanntlich auch in Frankfurt gehandelt – sie liegt derzeit 3,5% im Minus..

Tesla Modell 3
Das Tesla Modell 3. Foto: Carlquinn (CC BY-SA 4.0)



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5 Kommentare

  1. Ich wünsche Elon Musk das er von institutionellen persönlich dafür haftbar gemacht und Sammelklage gegen ihn eingereicht wird ! Des weiteren erwarte ich ebenfalls von der SEC das sie sich dieser Thematik annimmt. Denn es kann ja wohl nicht sein, das jemand via Twitter einen Börsenrückzug ankündigt, und Tage später alles „just for fun“ gewesen sein soll.

    Wenn hier nichts passiert, macht das Schule und die Börse sowie die Börsenaufsicht werden nachhaltig beschädigt.

  2. Was in der Tesla-Story um den Musk-Tweet über das Delisting von der Börse aus meiner Sicht ein bisschen zu kurz kommt, ist der Schaden für die Leerverkäufer dieser Aktie. Ich habe im Verlauf des Jahres schon einmal darauf hingewiesen, dass die Leerverkaufsquote von Tesla bei über unglaublichen 25% liegt und dies obwohl Musk selbst 20% der Aktien sein eigen nennt. Dies hatte lange zur Folge, dass die Aktie bei allen schlechten Meldungen nicht richtig einbrechen konnte. Eine Gewinnmitnahme bei fallenden Kursen führte zur Eindeckung und damit zur Kursstabilisierung beim Kauf. Unter dieser Riesenanzahl von Leerverkäufern muss es viele gegeben haben, die das Papier nach Veröffentlichung der Summe von 420 $ für ein Delisting, im Vertrauen auf die Seriosität und damit im „Notkauf“, zurückgekauft haben, um die Verluste einigermaßen zu begrenzen (Kurs stand vor dem Tweet bei ca. 340 $). Diese Anleger werden sich natürlich um Schadenersatz bemühen und deshalb ist die Untersuchung der US-Börsenaufsicht (wegen möglicher Kursmanipulation) so bedrohlich für Musk, sollte ihm ein Fehlverhalten nachgewiesen werden. Angesichts der US-üblichen Summen könnte dies auch ein weiterer Grund für den derzeitigen körperlichen Zustand des Maschinenbauingenieurs sein.

  3. Da haben Sie natürlich recht, Wolfgang M. Ich hoffe es für Tesla und Musk das da von Gerichtswegen noch was auf ihn zukommt.

  4. Oder man glaubt dem Blender und Dampfplauderer einfach kein Wort mehr (oder besser noch nie), ebenso wie seinem Präsidenten aus dem Wonderland.
    Lügen, Lügen, Lügen, seit 2 Jahren nichts als Lügen.
    Seit 2 Jahren ist Skepsis hier zu lesen, aber wir investieren fröhlich weiter, wenn Donelon und Elonald trampeln. Und wenn unser Investment nicht klappt, weil wir zu dämlich waren, höchst offensichtliche Lügen zu erkennen, schreien wir nach juristischen Klagen.

    Hollywood mit Big Bang Theory vereint, liebe Gläubige an das Wonderland.
    Bei uns hier würde man sagen: Selber Schuld… ;)

    1. Das ist doch die reine Gier. Menschen rennen dem Unternehmen nach weil sie denken es ist die Zukunft und damit lässt sich viel Geld machen. Die Technik wird wahrscheinlich auch die Zukunft sein, ob da dann noch Tesla eine Rolle spielt? Wann gab es denn dort schon mal keine Probleme? Macht aber alles nichts solange man nur genug daran glaubt, der Glaube alleine hält dieses Unternehmen am Leben. Irgendwann schwindet aber auch der und dann ist es aus.

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