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Emerging Markets: Wiederauferstehung

Es sieht vieles danach aus, dass die Anfang des Jahres schwer gebeutelten Emerging Markets demnächst ein Comeback erleben. Der MSCI Emerging Markets Index stieg heute Nacht um 0,7% und ist nun auf dem höchsten Stand seit knapp eineinhalb Jahren. Selbst die Aktienmärkte in Russland legen heute um 1% zu, die Prämien für Kreditausfallversicherungen russischer Staatsanleihen sinken signifikant.

Aber die Rally der Emerging Markest wird von zwei Ländern besonders befeuert: Brasilien und China. In Brasilien deutet alles darauf hin, dass die extrem unpopuläre, amtierende Ministerpräsidentin Rousseff im Herbst ihren Job verlieren wird – und dann der Weg frei ist für eine Regierung, die „wirtschaftsfreundlicher“ ist. Brasilien dürfte daher nach der Enttäuschung bei der WM einer der am besten laufenden Aktienmärkte sein – zumindest bis zum Herbst, wenn die Umfragen weiter einen Regierungswechsel vorhersagen.

Für die globalen Aktienmärkte aber bedeutsamer ist die Entwicklung in China. Sowohl in Hong Kong als auch in Shanghai legten die Aktienindizes über 1% zu, nachdem die chinesische Regierung gestern beschlossen hatte, der China Development Bank eine Billionen Yuan (ca. 160 Milliarden US-Dollar) zur Verfügung zu stellen, um den Immobilienmarkt zu unterstützen. Das ist faktisch das Startsignal für den offiziellen Kampf gegen sinkende Immobilienpreise, die Kreditbedingungen werden auf breiter Front erleichtert. Hinzu kommt, dass immer mehr Städte in China ihre Beschränkungen zum Immobilienerwerb wieder aufheben – so zuletzt die Großstadt Wenzhou. Daraufhin stiegen insbesondere die Aktien von Stahlproduzenten stark an.

Die chinesischen Aktienmärkte waren überverkauft und dürfte nun eine Rally erleben – der Politik Pekings sei Dank. Die Regierung im Reich der Mitte hat sich entschieden, die notwendige Bereinigung der Märkte zu verschieben, um nicht jetzt schon einen Crash erleben zu müssen. Aber aufgeschoben ist leider nicht aufgehoben – das wird dann die bittere Erfahrung im Reich der Mitte sein. Eine Blase diesen Ausmaßes kann man nicht verkleinern – sondern entweder nur platzen lassen, oder eben weiter ausdehnen. Es sieht so aus, als hätte sich China für den zweiten Weg entschieden..



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