Allgemein

Energiepreise: Dramatische Preissteigerungen an Europas Börsen

Mit Wunschdenken alleine kann man das Klima nicht retten!

Energiepreise - dramatische Preissteigerungen an Europas Börsen

Inzwischen sind die extrem gestiegenen Energiepreise ein Thema in der Öffentlichkeit – auch die EZB nimmt das vermehrt zur Kenntnis.

Energiepreise explodieren

Die dramatische Entwicklung an den europäischen Handelsbörsen für Strom und Gas seit Sommer 2021 führt zu einer gefährlichen Situation für unsere Wirtschaft und dem Wohlstand in unserem Land. Wir leben in einer Zeit, in der leider nur noch ein Thema die täglichen Nachrichten dominant bestimmt und einige andere sehr wichtige Themen unberechtigterweise abgedrängt werden. Daher wäre es sehr wichtig, das Thema Energiepolitik und Energiepreise in die öffentliche und politische Diskussion zu bringen, damit überfällige Maßnahmen baldmöglichst eingeleitet werden.

Strom wird immer teurer

In den Energieversorgungsunternehmen ist man seit 2021 sehr besorgt, weil auf dem Strom- und Gasmarkt eine für unser Land sehr gefährliche Entwicklung eingetreten ist, welche insbesondere im Zeitraum September bis Dezember 2021 unglaubliche Ausmaße angenommen hat: Explodierende Großhandelspreise Strom an den Strombörsen der EEX in Leipzig und Paris, geleitet von entsprechend explodierenden Gashandelspreisen in Europa. In der Presse, im Radio und im Fernsehen wurde zwar gelegentlich von steigenden Gaspreisen bzw. Rohölpreisen berichtet, leider jedoch kaum von dem, was sich 2021 an den Strombörsen abspielte.

Nachdem die Stromhandelspreise in den vergangenen Jahren vergleichsweise niedrig waren, sind sie in 2021 auf extreme Höhen geklettert. Ausschlaggebend für die in letzter Zeit stark angestiegenen Preise sind die Handelspreise für den erzeugten Strom an den Strombörsen der EEX in Leipzig und Paris, die entweder auf dem Terminmarkt oder dem Spotmarkt gehandelt werden. Auf dem Spotmarkt wird kurzfristig innerhalb von 1 – 2 Tagen lieferbarer Strom gehandelt, während auf dem Terminmarkt längerfristige Lieferverträge mit einer Vorlaufzeit von bis zu sechs Jahren geschlossen werden (Terminkontrakte).

Die Strombörsenpreise auf dem Terminmarkt sind seit Dezember 2020 kontinuierlich und seit Ende August 2021 sprunghaft angestiegen, eine Entwicklung, die in dieser Größenordnung auch von Experten im Energiemarkt nicht vorhergesehen wurde. Im Januar 2019, also noch vor der Corona-Pandemie, betrugen die Terminmarktpreise für das Jahr 2022 ca. 48 €/MWh und erreichten schließlich in der ersten Oktoberhälfte 2021 im Mittel 130 €/MWh, also fast den dreifachen Wert. Nachdem sie bis zum 31.10.2021 zwischenzeitlich auf 104 €/MWh zurückgegangen waren, erreichten Sie am 21.12.2021 einen absoluten Rekord von 325 €/MWh (etwa der 6,5-fache Wert gegenüber 2019). Kurz vor Weihnachten 2021 kam es dann zu einer leichten Korrektur, jedoch auf einem noch sehr hohen Niveau. Siehe hierzu die folgende Grafik zum Terminmarkt, Produkt BASE (Anmerkung: 10 €/MWh entsprechen 1 ct/kWh).

Bereits 200 €/MWh wären gegenüber 2020 eine Steigerung von rund 15 ct/kWh. Man sieht hier sehr deutlich, dass die für 2023 vorgesehene Abschaffung der EEG-Umlage (2021 6,5 ct/kWh, 2022 3,723 ct/kWh) diese Entwicklung auch nicht annähernd kompensieren kann. Beträgt derzeit der Strompreis für einen Haushaltskunden durchschnittlich 34 ct/kWh (inkl. MwSt), würde er bei einem Zuwachs von 15 ct/kWh auch ohne EEG-Umlage auf etwa 44 ct/kWh (inkl. MwSt) ansteigen (34 + (15 – 6,5) x 1,19).

Strompreis - Treiber der Energiepreise

Beachten muss man hierbei, dass die Stromversorger den meisten Strom auf dem Terminmarkt im Voraus bestellen, so dass Preisanstiege oft erst zeitverzögert an die Kunden weitergegeben werden. Sollten die Strombörsenpreise auf einem hohen Niveau bleiben, werden spätestens im dritten Quartal 2022 die Stromversorger gewaltige Preiserhöhungen ihren Endkunden mitteilen müssen. Neben Menschen mit niedrigem Einkommen werden von diesen explodierenden Energiepreisen vor allem auch die Industrie und mittelständische Betriebe mit hohem Strombedarf besonders stark betroffen sein. Der Strompreis steckt in allen Produkten drin. Starke Auswirkungen auf die Inflation werden die Folge sein.

Auch die Preise auf dem Spotmarkt (kurzfristig lieferbarer Strommarkt) erreichten in 2021 unvorstellbare Höhen, wie die folgende Grafik zeigt (Handelspreise Deutschland; siehe insbesondere auch die 50-Tage-Linie und 200-Tage-Linie):

Spotmarkt Strompreise

Grafik: http://bricklebrit.com/stromboerse_leipzig.html

Für diese Strompreisentwicklung werden häufig die folgenden Gründe genannt:

  • Die Preise für den Handel europäischer CO2-Zertifikate stiegen in 2021 sprunghaft an. Bei diesem Emissionshandel erwerben Betreiber konventioneller Kraftwerke Zertifikate, mit denen ihnen bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe das Recht eingeräumt wird, CO2-Emissionen in die Atmosphäre abzugeben. Die Preise betrugen 2019 noch rund 20 – 30 € pro Tonne CO2, erreichten dann Ende August 2021 die Marke von 60 € je Tonne und seit Dezember 2021 auch Werte von 80 bis 90 €/t (ca. der 3,4-fache Wert gegenüber 2019):

Preis für Kohlendioxid

Grafik: https://www.wallstreet-online.de/rohstoffe/kohlendioxid-preis

Ob diese Preisentwicklung für den CO2-Zertifikatehandel ursprünglich geplant war, darf bezweifelt werden. Es stellt sich die Frage, warum die Politik hier nicht längst korrigierend eingreift.

Erdgas

Auch Erdgas ist ein Faktor für stark steigende Energiepreise. In Deutschland hatte Erdgas 2020 bei der gesamten Stromerzeugung einen Anteil von 16,3 %. Die Handelspreise für Erdgas sind in den vergangenen Monaten stark angestiegen. So haben sich die Weltmarktpreise an der New Yorker Börse NYMEX („Henry Hub“) in den vergangenen 12 Monaten um etwa 44 % erhöht. Deutlich stärker angestiegen sind hingegen die Terminmarktpreise 2022 in Europa, welche im gleichen Zeitraum um über 400 % angestiegen sind! Hierzu die folgenden Grafiken zur Entwicklung der Gaspreise in den vergangenen 10 Jahren:

Energiepreise und Natural Gas

Erdgaspreise in Europa; Grafik: niederländischer Gaspreisindex TTF (Einheit: €/MWh): https://tradingeconomics.com/commodity/eu-natural-gas

Zum Vergleich, US-Erdgas:

US-Erdgas
Grafik: https://tradingeconomics.com/commodity/natural-gas
Einheit: US-Dollar pro Million britischer Wärmeeinheiten (MMBtu; 1 MMBtu = 0,293297 MWh = 293,297 kWh)

Ein Preis von 3,9 $/MMBtu würde rund 3,4 €/MMBtu entsprechen. Umgerechnet wären das nur 11,6 €/MWh. Somit ist das derzeit in Europa gehandelte Erdgas (83 €/MWh) etwa 7 x so teuer als US-Erdgas! Von manchen wird argumentiert, dass die US-Preise und EU-Preise nicht vergleichbar sind, weil LNG-Terminalkosten und Fracht zu berücksichtigen sind. Diese Argumentation kann jedoch deshalb nicht korrekt sein, weil vor dem dramatischen Preisanstieg von Erdgas in Europa bis Ende 2020 die Preisunterschiede zwischen EU-Gas und US-Gas bei weitem nicht so hoch waren wie Ende 2021.

Hauptgrund für das Ungleichgewicht dürfte die hohe Nachfrage für Erdgas in Europa und Asien sein. Für die hohe Nachfrage in Europa sind die Gründe bekannt (z. B. Ersatz von Atomkraftwerken durch Gaskraftwerke, CO2-Zertifikatehandel, Versagen beim Ausbau der erneuerbaren Energien). Angebot und Nachfrage sind völlig aus dem Gleichgewicht geraten, wobei die Politik bisher nicht bereit oder willens ist, Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Energiepreise: Der Verzicht auf konventionelle Großkraftwerke

Deutschland will 2022 die letzten Atomkraftwerke abschalten. Ebenso wird der Ausstieg aus der Kohleverstromung geplant. Durch die Verknappung der konventionellen Stromerzeugung auf der einen Seite und dem nicht entsprechenden Ausbau von erneuerbaren Stromerzeugungsanlagen auf der anderen Seite (siehe nachfolgende Grafiken) entsteht eine Verknappung des Stromangebotes. Fehlende Strommengen müssen wiederum durch fossile Energieträger ausgeglichen werden, wobei dies wieder die Nachfrage nach Erdgas und Kohle erhöht und in Verbindung mit den Kosten für den Emissionshandel zu Mehrkosten bei der Stromerzeugung führt.

Stromerzeugung Energieträger

Bruttostromerzeugung nach Energieträgern in Deutschland 2020 (Quelle: BDEW, Stand 04.2021)

In 2021 kommt noch der Sondereffekt hinzu, dass die Erzeugung von Strom aus Windkraft aufgrund eines niedrigeren Windaufkommens hinter den Erwartungen zurückblieb. Auch dies stärkte die Nachfrage nach fossiler Energie, mit den vorhin genannten Effekten.

Windenergie
Quelle: Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR), Stand 17.02.2021

Zum Verzicht auf Großkraftwerke und dem schleppenden Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung der folgende Vergleich: Die letzten drei deutschen Atomkraftwerke sollen 2022 abgeschaltet werden. Hierdurch gehen 4.000 MW installierter Leistung an Grundlast verloren. Demgegenüber wurden 2020 in Deutschland nur 1.650 MW installierte Leistung an Windenergie zugebaut. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass mit einer Megawatt installierte Leistung Kernenergie im Vergleich zu einer Megawatt installierte Leistung Windenergie in etwas die 3,4-fache Menge an Strom pro Jahr produziert werden kann (hohe Abhängigkeit der Windenergie von der Windstärke). Wie die Grafik oben zur Bruttostromerzeugung 2020 zeigt, lieferte Windkraft mit 23,4 % den größten Anteil der regenerativen Energieträger. Windkraft hat hierbei in 2020 eine 2,6-fach höhere Strommenge produziert als die Photovoltaik.

Politik ignoriert Gefahren der Energiepreise

Die drohenden Gefahren für eine Industrienation wie Deutschland, welche stark von maßvollen Energiepreisen abhängig ist (Inflation, Konkurrenzfähigkeit von Unternehmen, Bezahlbarkeit für Menschen mit kleinem Einkommen) wurden bisher auch vom BDEW mehr oder weniger ignoriert. Leider reagierte der BDEW auf die Entwicklung der vergangenen Monate fast überhaupt nicht. In einem Positionspapier von Anfang November wird sogar empfohlen, dass die Politik im Markt nicht eingreifen soll. Als Fazit wird vom BDEW u. a. „Energiebinnenmarkt bewahren“, „Markteingriffe vermeiden“ und „European Green Deal nicht in Frage stellen“ genannt. Dies ist insofern nicht zu verstehen, da besonders auch die Energieversorgungsunternehmen als Mitgliedsunternehmen des BDEW vom inzwischen extrem spekulativen Strommarkt gefährdet sind.

Insgesamt kann man feststellen, dass die Handelsmärkte für Strom und Gas in Europa seit Monaten völlig aus dem Gleichgewicht geraten sind. Die hochbürokratische deutsche Energiewende bzw. die fehlgelenkte Energiepolitik der vergangenen Jahre ist an vielen Stellen gescheitert. Wenn man schon an bestimmten Stellen, wie z. B. dem CO2-Zertifikatehandel, regulatorisch in den Strommarkt eingreift, dann alles dem freien Markt überlässt und schließlich auch nicht eingreift, wenn der Markt, wie jetzt geschehen, aus den Fugen gerät, ist das ein Versagen der deutschen und europäischen Wirtschaftspolitik, welches unseren Wohlstand und letztlich auch die Klimaschutzziele gefährdet. Es passt einfach nicht, Großkraftwerke abzuschalten und gleichzeitig mit dem Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung nicht nachzukommen, auch wenn das von allen (Politik, BDEW, VBEW) immer wieder gebetsmühlenartig gefordert wird.

Was jetzt tun?

Mit Wunschdenken alleine kann man das Klima nicht retten. Neue Ausbauziele helfen uns kurzfristig bezüglich der Stromhandelspreise in den nächsten Monaten auch nicht weiter. Die Preise für CO2-Zertifikate und die europäischen Gaspreise sind hier Stellschrauben, mit welchen Korrekturen bzw. politische Entscheidungen, ggf. auch nur für gewisse Zeit, eine schnelle Wirkung erzielen können.

Sinnvoll wäre es auf jeden Fall, die letzten deutschen Kernkraftwerke noch einige Jahre weiter zu betreiben. Die folgenden Maßnahmen würden schnell helfen, die Energiemärkte wieder zu stabilisieren, dringend benötigte Zeit für den Ausbau der erneuerbaren Energien zu gewinnen und dafür zu sorgen, dass Strom und Gas bezahlbar bleiben:

– Aussetzen des CO2-Zertifikatehandels für mindestens 6 Monate (oder Deckelung bei z. B. 40 €/t),
– Betriebsgenehmigung Nordstream 2,
– Laufzeitverlängerung für die letzten Kernkraftwerke einige Jahre.

Nur so lassen sich die Energiepreise im Zaum halten – zum Wohle der Verbaucher und vor allem der Unternehmen, die teilweise durch die exlodierten Energiepreise in ihrer Existenz gefährdet sind!

Hinweis: der Autor Hubert Paul arbeitet für die Gemeindewerke Oberaudorf.

Wichtige Informationen zu diesem Thema finden sich in Kurzform auch auf den folgenden Seiten:
https://first-energy.net/energieeinkauf/report-strompreisentwicklung



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

10 Kommentare

  1. “ Sinnvoll wäre es auf jeden Fall, die letzten deutschen Kernkraftwerke noch einige Jahre weiter zu betreiben.“

    Wenn das so einfach wäre. Brennstäbe müssten neu beschafft werden, die liegen nicht einfach so herum. Die werden für jedes Kraftwerk konfiguriert und hergestellt ( lieferzeit mindestens ein Jahr). Dann ist auch fraglich, ob man das nötige Personal zusammen bekommt. Nachwuchs gibt es nicht, die älteren gehen in den Ruhestand, und diejenigen, die noch voll im Saft stehen, haben sich sicher schon anderweitig umgetan. Diese Messe ist bereits gelesen. Die Rechnung wird gerade zusammendestellt. Hoffentlich werden die Fanatiker zur Rechenschaft gezogen. Übrigens werden uns die Franzosen dieses Mal auch nicht aus der Patsche helfen können. Die haben gerade 1/4 ihrer AKWs stillgelegt. Sich auf Stromausfälle vorzubereiten ist meiner Ansicht nach keine schlechte Idee. Vielleicht können wir bald wieder eine Verschwörungstheorie von der Liste streichen.

  2. Es ist nicht möglich die Abschaltung der restlichen Atomkraftwerke zu verhindern bzw. haben die AKW Betreiber schon klar gesagt das sie nicht mehr von der Abschaltung absehen werden.

    Ich würde den regierenden schon eine gewisse Absicht unterstellen das man die Unterschicht/bzw. Mittelschicht mehr dazu bewegt Bus und Bahn zu benutzen.
    Kostet der Liter Diesel/Benzin z.B. 3,10€ wird es schon mehr Menschen geben die auf ihr Auto bzw. fahrten verzichten, so gesehen entlastet man auch wiederum die Umwelt.

    Die CO2 Steuer wurde dieses Jahr auch wieder angeboben auf ein überhitzten Markt, ich kann mir nicht vorstellen das die AKWS verlängert werden ebenso ist es äußerst fraglich ob CO2 Zertifikate aussetzt werden.

    Umweltschutz wird nicht ohne Verzicht gehen und Deutschland hat sich teilweise für den Umweltschutz entschieden.

    Wobei ich mir schon vorstellen kann das man die AKW’s von Frankreich/Polen mehr anzapft und mehr Atomstrom nach Deutschland importiert sowie die Nordstream2 aktiviert.

  3. Die Vorbereitung der AKW-Abschaltung hat einen nicht umkehrbaren Punkt erreicht, indem die Grünen mit ihrer Rosaroten Strategie alle Bedenken von professionellen Warnungen in den Wind geschlagen haben. Dies obwohl bereits schon länger immer wieder Überlastungen und Verknappungen der Kapazitäten an der Tagesordnung waren und sind. Da nun DE ihren Alleingang mit der künstlichen Verknappung der Ressourcen ganz Europa mit in den Strudel zieht, dürften noch einige gewaltige Anforderungen vielfältigster Widerstände auf die bald völlig überforderte Wirtschaft zukommen. Grüne Ideologen in der Regierung werden wohl ziemlich schnell mit noch weitaus höheren Energiepreisen konfrontiert werden, bei der ideologisch herbeigeführten Verknappung der Stromressourcen.

    1. Aus Sicht der Kernkraftwerksbetreiber RWE, EnBW und Eon gibt es weder wirtschaftlich, noch organisatorisch noch technisch einen Weg, das Atomzeitalter in Deutschland zu verlängern. Und das schon seit vielen Jahren. „Man habe nach dem Ausstiegsbeschluss eine langfristige Strategie für den Rückbau ausgearbeitet und seitdem konsequent umgesetzt.“
      https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/energiewende-kernenergie-hat-sich-fuer-deutschland-erledigt-warum-die-energiekonzerne-keine-rueckkehr-der-atomkraft-wollen/27781670.html?ticket=ST-3172843-FZHreSvo0nIeu1tKbBN4-ap4

      Und der Ausstiegsbeschluss war 2011, verantwortlich dafür zeichnen CDU/CSU mit tatkräftiger Unterstützung der FDP. Soviel zu den Fakten, bevor noch mehr über den europäischen Strudel und rosarote Grüne und deren ideologische Ideologien geschwurbelt wird.

      1. Das sehe ich keinen Widerspruch. Schließlich sind auch CDU/CSU und FDP integrale Bestandteile der Einheitsfront der grünen Khmer. Die CDU/CSU ist für die debilen Rentner zuständig und die FDP für Krawattenträge ohne Perspektive für eine produktive Verwendung.

        Und als Unternehmen bleibt mir nichts anderes übrig, als mich an die realen Geldquellen zu hängen. Und wenn dann gar nichts mehr geht, dann packe ich als Unternehmen meine Sachen und gehe in Regionen wo die Beklopptendichte geringer ist.

  4. Sehr guter Artikel!

    Nur eine allgemeine Anmerkung: Die Politik versagt nicht oder ignoriert etwas.
    So gut wie alles, auf jeden Fall absehbare Ereignisse sind knallhart kalkuliert.

    Denkt hier wirklich jemand, dass sich Politiker für uns interessieren oder „inkompetent“ sind? Am Ende geht es hier immer um Macht. Dafür wäre es nötig die Perspektive eines Herrschers/der Herrscherklasse (Politiker) einzunehmen.

    Um das besser zu verstehen, Buchtipp: „Der Nutzmensch“ oder irgendein anderes Buch übers „Herrschen“.

    1. Sie haben ja auch bei Amtsantritt geschworen, „den Nutzen des deutschen Volkes zu mehren“, und nicht „den Nutzen für das deutsche Volk zu mehren“. (*_*)

  5. Wieso, es wird doch geliefert wie bestellt. Jetzt sind alle zerstritten.
    Die Einen finden es toll was im Moment alles getan wird, hinsichtlich der CO2-reduktion, der Abwanderung der Industrie ins Ausland, und die dann notwendige Aufteilung der noch zur Verfügungstehenden Energie, mittels begrenzter Abschaltungen.
    Die Anderen finden es als nicht zumutbar.
    Ich denke, wenn wir einige Tage strengen Frost hinter uns haben, dann wissen wir mehr.
    Und ich vermute, dass die Menschen dann nicht mehr so zerstritten sind, sondern wieder Logik, Mathematik und Machbarkeit angewendet wird.
    Versuch macht klug.

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

  6. Pingback: Mittwoch, der 12.01.2022 – Hundepension Wolf und Co

  7. Vorab eine Klarstellung zur EEG-Umlage, da dieses Thema im Artikel etwas missverständlich kommuniziert wird: Die EEG-Umlage ist der Differenzbetrag zwischen der garantierten Einspeisevergütung und dem zu erzielenden Verkaufspreis an der Strombörse.
    Beispiel: Bei einer Einspeisevergütung von 7 Cent und einem Verkaufspreis von 3 Cent beträgt die EEG-Umlage 4 Cent. Ab einem Börsenverkaufspreis von 7 Cent entfällt die EEG-Umlage komplett.

    Nun zum Artikel:
    Nur so lassen sich die Energiepreise im Zaum halten – zum Wohle der Verbaucher und vor allem der Unternehmen, die teilweise durch die exlodierten Energiepreise in ihrer Existenz gefährdet sind!

    Die Betonung liegt auf vor allem der Unternehmen, denn beides lässt sich seit der EEG-Novelle von 2010 nicht unter einen Hut bringen. Tatsache ist doch, dass dank der Erneuerbaren Energien der Börsenstrompreis durch den Merit-Order-Effekt seit 2008 von etwa 9 ct/kWh um 80% auf bis zu 2 ct/kWh in 2016 oder auch 2020 gesunken ist. Die Folge: Niedrige Börsenstrompreise führen bei Verbrauchern und mittelständischen Unternehmen zu einer steigenden EEG-Umlage. Nur die Industrie profitiert als Gewinner direkt (von EEG-Umlage und Netzentgelte weitgehend befreit) von niedrigen Einkaufspreisen dank Erneuerbarer Energien an der Strombörse.

    Die Herren Rösler, Brüderle und Altmaier haben es geschafft, dass die Stromkunden nicht mehr für den Ausbau erneuerbarer Energien zahlen, sondern mit der EEG-Umlage immer mehr die niedrigen Strompreise der Großabnehmer und Industrie finanzieren, die in 2020 auf ein 15-Jahrestief gefallen sind und sich auch schon zuvor über einen Zeitraum von 11 Jahren auf extrem niedrigen Niveau stabilisiert hatten. Die EEG-Umlage stieg seit 2010 wegen der fallenden Börsenstrompreise immer schneller, was zur Folge hatte, dass immer mehr Firmen von der EEG-Umlage befreit werden wollten. Das Befreiungsvolumen der Firmen hat sich in einer Höhe von 5 Milliarden Euro eingependelt, was die übrigen Haushalts-Verbraucher und mittelständischen Unternehmen zusätzlich bezahlen müssen.

    Nun sind die Unternehmen auch in 2008 bei fünf Mal höheren Börsenstrompreisen nicht in Schwierigkeiten geraten. 12 Jahre lang drückten die EE die Energiekosten dieser Unternehmen ohne deren Zutun um gigantische Summen und erhöhten entsprechend die Gewinne. Und wie im Artikel völlig richtig bemerkt wird: Auf dem Terminmarkt werden längerfristige Lieferverträge mit einer Vorlaufzeit von bis zu sechs Jahren geschlossen (Terminkontrakte). Wer also etwa 2020 zu Billigstpreisen eingekauft hat, muss sich im Idealfall bis 2026 keine Sorgen machen.

    Die wesentlich interessantere Frage wäre ohnehin: Warum haben die Energieversorger zwar die gestiegene EEG-Umlage, nicht aber die massiv gesunkenen Börsenpreise weitergereicht? Warum ist Strom so teuer?
    Die Antwort lautet: Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft (zum Teil sogar verramscht) werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise.
    Zahlreiche Stromversorger wie Stadtwerke und regionale Anbieter kaufen keinen billigen Börsenstrom. Stattdessen haben sie einen risikolosen Vollversorgungsvertrag mit einem der großen Vorlieferanten zu fixen und damit zu besser kalkulierbaren Strompreisen abgeschlossen. Die Veränderungen bei der EEG-Umlage kommen dann on top auf den – prinzipiell viel zu hohen – Strompreis aus konventioneller Erzeugung.

    Die Lösung des Problems liefert das Merit-Order-Modell: Je mehr günstige EE auf den Markt drängen, desto weniger kommen die teuren konventionellen Kraftwerke zum Zuge. Im Idealfall fliegen diese komplett aus der Kalkulation, was zu einem stabilen Preisniveau von etwa 5 bis 6 Cent/kWh (Tendenz fallend) zuzüglich etwa 3 Cent EEG-Umlage (solange es diese noch gibt) führen würde. Ob die Energieversorger diesen Einkaufspreis auch weiterreichen würden, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
    Fest steht auch: Ohne massiven Ausbau der EE bleibt es noch einige Zeit richtig teuer.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage