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Energiewende: Windstille offenbart Risiko – Bloomberg-Bericht

Kohlekraftwerk
Kohlekraftwerk. Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg

Am Dienstag besprachen wir das derzeitige Energiewende-Desaster am deutschen Strommarkt. Zwar wünschen wir uns alle eine Welt der Stromerzeugung frei von fossilen Energieträgern. Aber Nachts scheint die Sonne nicht, und bei fehlendem Wind wird (fast) gar kein Windstrom erzeugt. So kann man eine große Industrie-Volkswirtschaft nicht konstant mit Strom versorgen. Derzeit legt eine große Windflaute das Kernproblem offen, was in einem aktuellen Bloomberg-Bericht besprochen wird.

Windstille in Europa zeigt Problem der Energiewende

Wenn Solar und Wind fast komplett ausfallen, kann der Strom nicht durch Luft und Liebe erzeugt werden. Derzeit sind Gas, Kohle und sogar Öl diejenigen Lieferanten, die den Strom gerade für Deutschland produzieren – was eigentlich gerade das ist, was man im Zuge der Energiewende nicht mehr sehen wollte. Aber solange es noch keine großen Energiespeicher gibt, die in Zeiten der Solar- und Wind-Überschüsse große Reserven schaffen, geht es offenkundig nicht anders. Bloomberg berichtet aktuell: Die Strompreise in Europa stiegen auf ein Niveau, das zuletzt während der Energiekrise erreicht wurde. Nur war es kein Krieg oder andere geopolitische Ereignisse, die dies verursachten, sondern das dunkle, windstille Wetter, das im Winter nur allzu häufig auftritt.

Der Kontinent hat seine Kapazität zur Erzeugung von Wind- und Solarenergie rasch ausgebaut, ist aber immer noch auf teure Kohlenwasserstoffe als Reserve angewiesen. Während beispielsweise Deutschland an den stürmischsten Tagen mehr als 49 Gigawatt Windenergie erhält, wurde am Mittwoch nur etwa 1 % dieses Rekords erzeugt, wobei teure fossile Brennstoffe die Lücke schlossen.

Das Phänomen der „Dunkelflaute“ – auf den Energiemärkten bekannt als Zeiten, in denen wenig bis gar keine Solar- oder Windenergie erzeugt werden kann – stellt ein erhebliches Problem für die Energieinfrastruktur dar, die auf erneuerbare Energien angewiesen ist. Flexibilität und Speicherung werden allgemein als Möglichkeit angesehen, um Versorgungsunterbrechungen abzufedern, werden aber nicht mit der erforderlichen Geschwindigkeit ausgebaut.

Grafik zeigt die massive Schwankung der Windenergie-Erzeugung als zentrales Problem für die Energiewende

Während Deutschland im vergangenen Jahr 3.600 Megawatt an Windkapazität hinzufügte, wurden laut BloombergNEF nur 80 Megawatt an Batterieausgangsleistung hinzugefügt. Der Weg zur Netto-Null im Zuge der Energiewende „erfordert mehr als nur eine schnelle Einführung erneuerbarer Energien“, so Pranav Menon, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Aurora Energy Research. Der Bau von Langzeitspeichern und Gaskraftwerken ist ebenfalls sehr wichtig.

Die Gewährleistung der Versorgungssicherheit sei eine Herausforderung, fügte er hinzu, da die feste, planbare Stromerzeugung nicht immer genutzt oder vergütet werde. Großbritannien verfügt über einen Kapazitätsmechanismus, der Kraftwerke dafür bezahlt, dass sie verfügbar bleiben, und Deutschland plant die Einführung eines ähnlichen Systems. Großbritannien, das Anfang des Jahres sein letztes Kohlekraftwerk abgeschaltet hat, hat seine Probleme mit der schwankenden Verfügbarkeit oft dadurch gelöst, dass man in Zeiten mit wenig Wind und Sonne mehr Strom aus anderen Ländern importiert hat. In dieser Woche herrschte jedoch in ganz Europa Windstille.

Kommentar

FMW: Der letzte Satz von Bloomberg zeigt das Problem, wenn man an Stromimporte denkt: Was, wenn man überall in Europa zuerst an sich selbst denkt und keinen Strom nach Deutschland exportieren möchte? Nach Aussage des Fraunhofer Instituts gegenüber unserer Redaktion hat man aber in Deutschland derzeit genug Kapazität, um genug eigenen Strom zu produzieren, also aus Kohle, Gas, Öl. So lange, bis genug Speicherkapazitäten vorhanden sind? Laut Montel News hat man in Deutschland wegen der aktuellen Dunkelflaute sogar wieder begonnen Öl zur Stromerzeugung zu verfeuern. Meine Meinung: Wichtig wäre, dass man sich – wie es so schön heißt – im Zuge der Energiewende ehrlich macht. Grundlast braucht Öl, Gas, Kohle. Genau das aber wollen viele Grüne nicht hören. Ändern würde sich erst etwas, wenn wirklich in großem Umfang eine gute Speichertechnologie verfügbar wäre, die große Mengen Strom aus Überschusszeiten zwischenspeichern kann. Fatal wäre es zu viele Produktionskapazitäten in den Bereichen Kohle und Gas abzustellen, bevor man das Problem mit den Speichern gelöst hat.

FMW/Bloomberg



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10 Kommentare

  1. Laut unseren fanatischen linksgrünen Ideologen gibt es ja überhaupt keine „Dunkelflauten“. Also kann es auch überhaupt keine geben.

    Und in Übereinstimmung mit der Ideologie Dr. Dr. Dr. Habecks kann ich das nur bestätigen.

    Es gibt wirklich keine Dunkelflauten sondern einfach nur Zeiten zu denen weder Windkraft noch Photovoltaik eine nennenswerte und bedarfsgerechte Stromproduktion ermöglichen😂🤡🐸🐸🐸

    Und wenn die Anlagen 0 GW liefern, dann bauen wir einfach noch ein paar Anlagen mit ein paar Milliarden Steuergeldern in Form von direkten oder Indirekten Subventionen hinzu.

    Was bitte schön soll daran nicht funktionieren? 🙈

    Also wenn die Grünen bei den kommenden Wahlen abgestraft werden dann wird Dr.Dr.Dr. von und zu Habeck mit weinerlicher Stimme alle Nicht-Linksgrünwähler kurzerhand zu Nazis erklären.

  2. Der Grund warum jetzt Strom so teuer ist, liegt an den teuren Gaskraftwerken. Wenn man in Zukunft von teuren Gaskraftwerken zu noch teureren Wasserstoff-Kraftwerken wechseln will, wird Strom in der Dunkelflaute noch teurer. Hinzu kommt noch, dass man dann auch noch ein H2-Gasnetz braucht, was gerade gebaut werden soll. Eine weitere Infrastruktur, die viel Geld kostet und nur an wenigen Wochen im Jahr benötigt werden wird. Ach ja, riesige Gasspeicher braucht es natürlich für Wasserstoff auch noch.

    Genau deshalb hatte ich Kohlekraftwerke für die Dunkelflaute vorgeschlagen gehabt. Die brauchen nur einen Zugang zum Bahnnetz oder zum Fluß und große Lagerhallen für die Kohle am Kraftwerk. Man müsste erforschen wie ein solches Kohlekraftwerk konstruiert werden muss, weil alle bisherigen Kohlekraftwerke für einen Dauerbetrieb konstruiert wurden.

    1. sie müssen ein feuer heizen, je spontaner desto feiner muss der kohlestaub gemahlen werden damit es gas-ähnlicher betrieben werden kann… aber es wird nie ein gas sein.

    2. Hallo Robert,
      alles richtig.
      Nur- Gaskraftwerke mit Gasturbinen sind Energieschlucker, wie alle Turbinen. Aber sich können in Minuten von Null auf volle Leistung hoch gefahren werden. Bei Kohlekraftwerken kann das viele Stunden dauern, wenn sie nicht immer parallel auf „Sparflamme“ nebenbei mitlaufen.
      Die thermische Wechselbelastung führt aber bei Dampfkraftwerken zu einem sehr hohen Verschleiß.
      Trotzdem ist das (wie Sie richtig beschrieben haben) sehr, sehr teuer.
      Mit Wasserstoff sogar unbezahlbar.
      Aber es wird sich nichts ändern.
      Das müssen die Menschen in Deutschland erst an ihrer eigenen Stromrechnung erfahren.
      Spanien setzt auch auf Gaskraftwerke in Spitzenzeiten, denn Kohle wird nicht mehr verbrannt.
      Nur- die umgerechnet zu Deutschland 14 Atomkraftwerke laufen weiter. Ab 2027 will man dann sukzessive aus der Atomkraft aussteigen.
      Naja, in 2 oder 3 Jahren werden wir ja mal sehen ob es tatsächlich gemacht wird.

      Viele Grüße aus Andalusien Helmut

      1. Auch mit Atomkraftwerken gäbe es das Problem der Dunkelflaute, nur wäre es kleiner. PS: Gibt es in Spanien eine Dunkelflaute oder haben die auch im Winter Solarstrom?

        1. Wir haben hier in Andalusien etwa 3.000 Sonnenstunden im Jahr, und die Sonne steht natürlich etwas steiler. Ja, wir hatten jetzt gerade 4 Tage fasst keine Sonne. Das ist aber recht ungewöhnlich. Selbst mit unserem Warmwasser über Solar wurde es knapp.
          Ja, es gibt auch in Spanien im Winter Strom über die PV.
          Es gibt darüber auch Tabellen im Internet.
          Spanien hat das Problem, dass etwa 80 Millionen Touristen im Jahr (meistens in den Sommermonaten) nach Spanien kommen. Also etwa eine Verdoppelung der Einwohnerzahl.
          Und daher laufen die Klimaanlagen nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht.
          Wegen den 3 Zeitzonen, in denen der Strom berechnet wird, werden auch gerade in der Nacht (von 24 Uhr bis 8 Uhr) die Stromfresser (wie Waschmaschine, Spülmaschine, Poolpumpen, Brotmachine, usw. eingeschaltet oder ggf. das E- Auto geladen.
          …Spanien erzeugte 71 Prozent seines Stroms aus sauberen Quellen , was über dem weltweiten Durchschnitt von 39 Prozent liegt. Im vergangenen Jahr war Spanien für die Stromerzeugung zu 29 Prozent auf fossile Brennstoffe angewiesen. Die Emissionen pro Kopf lagen bei fast der Hälfte des weltweiten Durchschnitts und waren dreimal niedriger als ihr Höchststand im Jahr 2005…
          Ich hatte schon oft Diskussionen mit Spaniern, weil es hier so wenig PV Anlagen gibt.
          Ein Argument war:
          Dann würden wir ja genau dann auch Solarstrom erzeugen, wenn doch sowieso schon zuviel produziert wird.
          Und in der Nacht bringt uns die PV Anlage auch nichts.

          Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    3. Warum ist Gas denn auf einmal so teuer, darüber sollte vielleicht Mal geredet werden. Diese völlig veblödete künstliche Verteurung und sich abhängig machen vom teueren Frakinggas aus den USA. Das haben wir der Ampel zu verdanken und muss schnellstmöglich rückgängig gemacht werden. Wir das meiste andere auch was die Ampel sinnlos verzapft hat.

  3. Wasserstoff ist doch das Ass im Ärmel der grünenradikalen Politik, oder?

    https://www.w-hs.de/fileadmin/Oeffentlich/WH-Institute/Westfaelisches-Energieinstitut/Redakteursdateien/Energiewende_und_Versorgungssicherheit_V1.1.pdf

    „Verwendung der derzeit favorisierten Wasserstoff-Kraftwerke aus Sicht des Berichters keinen
    wirtschaftlich vertretbaren oder zu Investitionsanreizen führenden Betrieb.“

    „Sollte der Wasserstoff allerdings weder aus heimischen noch aus ausländischen Quellen in ausreichender Weise beschafft werden können, bliebe für den Typus der Dauerstrich-Kraftwerke nur
    noch Kernkraft oder eher eine geeignete Kombination aus Kernkraft, Wasserstoff und Erdgas
    eine Option. Der entsprechende Kraftwerkspark müsste dann allerdings auch in der Lage sein,
    sowohl im Dauerstrich als auch im Spitzenbetrieb gefahren zu werden.“

    Ich denke diese wissenschaftliche Betrachtung ist reine Blasphemie und Unerhört.

    Kernkraft? Erdgas? Oder vielleicht sogar aus wirtschaftlichen Gründen Öl und Gas? Ui Ui Ui. Da fliegt man als guter Grüner aber besser mal in ein Urlaubsland, wo die Energieversorgung anders gesichert werden kann.

  4. Die günstigste Quelle war Russlandgas durch eine Pipeline ohne Wegelagerei. Nordstream. Genug Gas ,um Kohle abzuschalten.
    Plus CO2 Abscheidung .

    https://www.catf.us/de/2020/04/can-carbon-capture-achieve-99-co2-removal-from-industrial-and-power-plants/

    Und dann eine Strategie entwickeln ,die einen optimalen Strommix aus allen Erzeugungen zum Ziel hat ,unter der Zielsetzung güstigster Preis und EE first.Und zwar ohne ein Pfennig Subvention.Das schließt aber KKW mit ein.
    Zeitgleich in alle Richtungen weiter forschen,speziell technisch bei AKWs ,weil da die höchste Energiedichte drin ist. Nur die Schwerindustrie muss natürlich weg,weil die ist gleichzeitig nicht zu schaffen.

    Das ist aber das Maximum, den das Klimaproblem ist international und da ist dann auch schon endegelände
    für die Bunten.

    Für die Anderen:
    Lasst euch nicht verars………,sie verarmen euch und es ist ihnen völlig egal.

    1. Nur leider hatte Gazprom „vergessen“, die deutschen Speicher zu befüllen und den Hahn der Nordstream Pipeline wieder aufzudrehen. So gesehen, war das Russengas tatsächlich eine günstige Quelle, denn was nicht geliefert wird, kann auch nichts kosten.

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