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Enorme Inflation bei pflanzlichen Produkten ist nicht direkt sichtbar

Getreidefeld

Die Inflation in den USA ist inzwischen bei 5 Prozent angekommen, und in Deutschland sind es inzwischen 2,5 Prozent. Aber die Nahungsmittelpreise steigen als Teil der Gesamtstatistik nur um 1,5 Prozent. Also kann man sagen, dass die gigantischen Preissteigerungen bei unzähligen Rohstoffen noch immer nicht in den Nahrungsmittelpreisen im Supermarkt angekommen sind.

Wird das so bleiben? Oder kommt da noch das böse Erwachen? Die Frage ist, ob die Verarbeiter von Rohprodukten und die Zwischenhändler die gigantischen Preissteigerungen abfedern können, damit es für den Endverbraucher nicht zu einer höheren Inflation kommt. Sorgenvoll kann man in dem Zusammenhang auf die heute verkündeten Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte in Deutschland schauen. Laut Statistischem Bundesbank stiegen sie von April 2020 bis April 2021 um 2,6 Prozent – kaum mehr als die gesamten Verbraucherpreise. Also, Entwarnung? Wenn man nur diese Gesamtzahl aller landwirtschaftlicher Produkte schaut, dann ja.

Schaut man etwas genauer hin, dann sieht man: Die Preise für tierische Erzeugnisse sinken im Jahresvergleich um 3 Prozent. Zurückzuführen ist der Rückgang laut den Statistikern fast ausschließlich auf die rückläufigen Preise für Schlachtschweine. Im April 2021 lagen deren Preise nämlich noch um 18,8 Prozent unter dem Stand des Vorjahres. Nach wie vor würden teils Absatzmöglichkeiten infolge von abgesagten Großereignissen wie Konzerten, Messen und Volksfesten sowie an die Gastronomie fehlen.

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Aber abseits der Schweinepreise findet sich die Inflation bei den pflanzlichen Produkten. Hier steigen die Preise um satte 11,5 Prozent. Für April 2021 sei dieser Anstieg vor allem auf die höheren Preise bei Getreide zurückzuführen mit +20,4 Prozent im Vergleich zu April 2020. Ein Grund für den Anstieg könnte laut den Statistikern die anhaltend hohe Nachfrage aus dem Ausland sein. Bei den Erzeugnissen des Gemüse- und Gartenbaus betrug die Preissteigerung 16,1 Prozent. Ausschlaggebend hierfür waren erneut unter anderem die gestiegenen Preise für Pflanzen und Blumen mit +20,3 Prozent. Diese Entwicklung sei auf ein knappes Angebot und eine vermutlich durch Corona bedingte hohe Nachfrage zurückzuführen. Beim Gemüse mit +13,5 Prozent stiegen insbesondere die Preise für Tomaten (+42,6 Prozent), deren Saison im April anlief. Hier weitere Details im Wortlaut von den Statistikern:

Der flächendeckende Saisonstart beim Spargel ging mit einem Preisrückgang von 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat einher. Im vergangenen Jahr fiel das Angebot durch die coronabedingten Einschränkungen bei der Ernte knapp aus; zudem war die Abgabe an die Gastronomie noch stärker gebremst als im aktuellen Jahr, was 2020 zu einem höheren Preisniveau geführt hatte.

Handelsgewächse, wie Raps und Zuckerrüben verteuerten sich hingegen im April 2021 um 30,7 %. Bereits im März 2021 gab es einen Anstieg um 31,4 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dazu haben vor allem die Preissteigerungen beim Raps mit +39,6 % beigetragen.Hauptgrund hierfür bleiben die nahezu leergeräumten Rapslager bei Landwirten, Händlern und Ölmühlen.

Für Speisekartoffeln hingegen sinken die Preise gegenüber dem Vorjahresmonat bereits seit September 2019. Im April 2021 waren sie um 54,5 % und im März 2021 um 53,4 % niedriger als im Vorjahresmonat. Hierfür dürfte vor allem die fehlende Nachfrage aus der Gastronomie und aus Großküchen verantwortlich sein. Daneben könnte auch das umfangreiche Angebot aufgrund der höheren Erntemenge gegenüber dem Vorjahr eine Rolle spielen.

Inflation in den pflanzlichen Erzeugerpreisen ist im Chart erkennbar



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