Asien

Enttäuschende Daten aus China

Die Reihe schwacher Konjunkturdaten aus China setzt sich fort. So stieg die Industrieproduktion im November im Reich der Mitte nur um 7,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat – Analysten hatten mit 7,5% gerechnet, im Oktober betrug der Anstieg noch 7,7%. Damit fiel die Industrieproduktion im November auf den zweitniedrigsten Stand seit Dezember 2008. Zu der schwachen Industrieproduktion dürfte die Schliessung von besonders umweltbelastendenen Fabriken im Norden des Landes beigetragen haben. Dennoch: sowohl die Exporte als auch der schwache Immobilienmarkt dürften die wesentlichen Faktoren sein, die die Industrieproduktion nach unten drücken. Die Hausverkäufe in China sanken um 12,0% zum Vorjahresmonat, zeigten jedoch im Vergleich zum Vormonat erste Erholungstendenzen (+8,2% zum Oktober).

Im Rahmen der Erwartungen hingegen fielen die Anlageinvestitionen aus (+15,8%) – allerdings auch das einer der schwächsten Werte seit 13 Jahren. Dass die Bemühungen der Regierung den Binnenkonsum zu fördern langsam Früchte tragen, zeigen hingegen die robusten Einzelhandelsumsätze, die um 11,7% zum Vorjahresmonat stiegen. Gleichwohl ist auch dieser Anstieg einer der schwächsten Werte seit Jahren.

In Reaktion auf die Daten haben Regierungsbreater der Führung in Peking empfohlen, die Wachstumsprognose für 2015 auf 7,0% zu senken – bislang jedoch hält die Regierung an der Marke von 7,5% fest. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Chinas Notenbank möglicherweise noch im Dezember erneut die Zinsen senken wird – im Vormonat hatte die Notenbank überraschenderweise die Zinsen gesenkt als Ausdruck ihrer Besorgnis über die Konjunktur.

Unterdessen hat Pekings Führung heute bekannt gegeben, dass sie einen Fond gründen will zur Rettung von in Schwierigkeiten geratenen Trusts. Diese Trusts gehören zu den sogenannten Schattenbanken, die die Regierung eigentlich bekämpfen will. Gleichwohl bekommen viele Firmen nur zu teuren Konditionen Kreidte von Schattenbanken, weil sie die Anforderungen der (offiziellen) Banken für Kredite nicht erfüllen können. Damit zeigt die Regierung erneut, dass sie nicht gewillt ist, Pleiten hinzunehmen, die eine Kettenreaktion an den Märkten auslösen könnten. Noch zu Beginn des Jahres hatte die Regierung Rettungen von pleite gegangenen Firmen kategorisch ausgeschlossen. Dass sie nun einen Rückzieher macht, zeigt wie ernst die Lager vieler Firmen in China ist. Denn faktisch legitimiert Chians Regierung mit diesem Schritt indirekt die Schattenbanken..



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